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Wenn die Nacht dich kuesst...

Wenn die Nacht dich kuesst...

Titel: Wenn die Nacht dich kuesst... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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befürchtet hatte, sie nie wieder dort zu sehen. »Besonders du, liebe Caroline, nach allem, was du für uns geopfert hast. Du musst nicht immer die Starke sein, weißt du? Portia und ich hätten dir geholfen. Wir mussten dir einfach helfen.«
    Caroline schüttelte reuevoll den Kopf, immer noch damit beschäftigt, die Worte ihrer Schwester zu begreifen. »Wir geben ein feines Paar ab, nicht wahr? Beide versuchen wir, für die andere Opfer zu bringen, und richten dabei ein heilloses Durcheinander an.« Sie drückte fest Viviennes Hand. »Selbst wenn wir auf der Straße betteln gehen müssten, hätte ich dich nie gezwungen, einen Mann zu heiraten, den du nicht liebst.«
    »Denkst du, das wüsste ich nicht?« Vivienne befreite ihre Hand aus Carolines Griff, erhob sich und begann, vor dem Kamin auf und ab zu gehen. »Es war auch nicht so, als wäre es ein schreckliches Schicksal, die Frau des Viscounts zu sein. Er ist ein sehr freundlicher und gut aussehender Mann, und ich bewundere ihn mehr, als ich sagen kann, jetzt sogar noch mehr, nachdem er mir von Julians ... Gebrechen erzählt hat.« Sie drehte sich um und schaute Caroline an, ihre hübsche Stirn wie im Schmerz gerunzelt. »Aber wie könnte ich ihn heiraten, wenn mein Herz doch Alastair gehört?«
    »Alastair?«, wiederholte Caroline, verblüfft von dieser leidenschaftlichen Erklärung. Sie durchforschte ihr Gedächtnis, fragte sich, ob es einen Jungen aus dem Dorf oder einen breitschultrigen Gärtner gab, den sie übersehen hatte.
    »Wer, um alles auf der Welt, ist Alastair?«
    »Nun, Konstabler Larkin natürlich. Ich habe ihn geliebt, seit er mir bei Lady Marylbones Musiknachmittag Sherry auf den Rock gekippt und dann versucht hat, den Fleck mit seiner Krawatte herauszureiben. Aber ich wusste, dass er eine absolut unpassende Partie war. Er hat praktisch keine Familie, und wenn es keine Entführung oder einen größeren Juwelenraub in der guten Gesellschaft gibt, kann er kaum allein von seinem Einkommen leben, von einer Ehefrau oder auch noch ihrer Familie ganz zu schweigen. Und außerdem hat er überhaupt kein Gespür für Mode.«
    »Das stimmt«, pflichtete ihr Caroline bei und musste daran denken, wie froh der Konstabler sein würde, wenn er erfuhr, dass er doch keinen Kammerdiener einstellen musste, um seine Krawatten zu binden.
    »Und am allerschlimmsten war«, fuhr Vivienne fort, »zu wissen, dass er keinen einzigen Bekannten hatte, den du oder Portia hättet heiraten können. Keinen Freund, keinen Bruder, noch nicht einmal einen Cousin dritten Grades! «
    »Wie sieht es mit einem alten, steinreichen Onkel aus?«, fragte Caroline, der es immer schwerer fiel, ihr Lächeln zu unterdrücken.
    Vivienne schüttelte betrübt den Kopf. »Noch nicht einmal das, fürchte ich. Ich wusste von Anfang an, dass er kein passender Kandidat war, weswegen ich versucht habe, ihn zu entmutigen, indem ich ihm gegenüber abweisend und grausam war.« In ihre Augen trat ein weicherer Ausdruck. Caroline brauchte keinen Spiegel, um diesen Ausdruck wiederzuerkennen. »Aber je unausstehlicher ich wurde, desto mehr schien er mich zu verehren.«
    »Das muss wohl der Lauf der Dinge bei wahrer Liebe sein«, flüsterte Caroline, die nicht länger an den Konstabler dachte. Plötzlich kam ihr ein Gedanke, und sie legte den Kopf schräg, um ihre Schwester zu mustern. »Wenn du nicht so außer dir gewesen bist, weil ich dir den Mann gestohlen habe, den du liebst, warum, um alles in der Welt, hast du dann eben geweint?«
    »Weil ich so erleichtert war zu erfahren, dass du ihn wirklich liebst und ich keinen schrecklichen Fehler gemacht hatte! « Vivienne strahlte sie an. »Jetzt, wo ich alles in Ordnung gebracht habe, seid ihr beide, du und Portia, stets versorgt, und ich und Alastair können schließlich doch zusammen sein.«
    »Alles in Ordnung gebracht?« Caroline stand auf und stellte sich vor ihre Schwester, ganz plötzlich von einer unguten Vorahnung beschlichen. Wenn ihre Erinnerung sie nicht trog, hatte das letzte Mal, als Vivienne etwas in Ordnung gebracht hatte, ihre Lieblingsstoffpuppe am Ende drei Beine gehabt und keine Haare mehr.
    »Ich habe beschlossen, dass es an der Zeit sei, alles in Ordnung zu bringen. Du hast dich all die Jahre um mich gekümmert. Jetzt bin ich an der Reihe, mich um dich zu kümmern.«
    »Wie meinst du das?«
    Vivienne reckte ihr Kinn mit all der Hochnäsigkeit der Viscountess, die sie nun nie sein würde. »Ich habe Lord Trevelyan davon unterrichtet, dass

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