Wenn die Schatten dich finden: Thriller (German Edition)
konnte sie nicht zu einem netten Mann gehören?
Er zog einen Stuhl näher zu ihr und setzte sich neben sie. »Komm, Kleines. Ich denke, es ist Zeit, dass du ein ausgedehntes Nickerchen machst. So winzig wie du bist, reicht ein weiteres Glas, und ich muss dich vom Boden auflesen.«
Der strenge Blick, den sie erfolgreich an ihren Brüdern erprobt hatte, entlockte ihm leider nur ein Grinsen … zugegeben, das war bei ihren Brüdern hin und wieder auch passiert. Ach, zur Hölle, sie hatte eben einen Mann verloren, und jetzt behandelte sie dieser umwerfende Supertyp, als wäre sie seine kleine Schwester! Für eine Frau, die sich einbildete, über ein recht stabiles Selbstwertgefühl zu verfügen, hatte ihr Ego in jüngster Zeit ein paar Blessuren zu viel abbekommen.
Sie würde gern die Gewissheit haben, dass sie nach wie vor begehrenswert war, also nahm Samara die Hand, die das Weinglas abdeckte, in ihre beiden, drehte sie um und zeichnete mit dem Finger die Zickzacklinien auf der Innenfläche nach.
Als er seine Hand um ihren Finger schloss, hielt sie den Atem an und sah zu ihm auf. Verlangen loderte in seinem Blick, das ihr endlose Stunden berauschenden Vergnügens versprach. Dann, als hätte man ihm einen Eimer kaltes Wasser übergestülpt, kehrte die kühle Arroganz in seine Augen zurück.
Samara zog ihre Hand weg und stand auf. Der Raum verschwamm, drehte sich und wurde zu einer surreal anmutenden Flirrkulisse. Sie hielt sich am Tisch fest, wollte sich aber auf keinen Fall eingestehen, dass ein Finger tippen ausreichen würde, um sie umkippen zu lassen.
Ein lautes Seufzen lenkte ihren Blick zum Tisch zurück. Noahs vollkommener Mund bog sich zu dem verführerischsten Lächeln der Welt. In dem Moment, in dem sie begriff, wurde ihr erneut schwindlig. Sie wollte ihn. So einfach war das. Der Gedanke machte sie rasch nüchterner. Könnte sie das? Sex mit einem Mann haben, den sie nicht ausstehen konnte, und dazu in dem Wissen, dass sie ihn mit Sicherheit noch weniger mögen würde, wenn sie ihn besser kennenlernte? Die Antwort gab ihr von oben bis unten pochender Körper: eindeutig ja.
Eine Hand auf den Tisch gestützt, streckte Samara die andere zu Noah aus. Sie war ein wenig verwirrt, als er sie einfach nur anschaute, ohne sie zu nehmen. Als er schließlich doch aufstand, durchfuhren Schockwellen ihren Leib.
Er umfing ihre Taille mit einem Arm, sodass seine große Hand knapp unter ihrem Busen lag. Wohlig seufzend lehnte Samara sich an ihn, denn er fühlte sich herrlich warm, fest und sicher an.
Auf dem Weg zwischen den Tischen hindurch fielen ihr die neugierigen und amüsierten Blicke der anderen Gäste gar nicht weiter auf. Wäre sie nüchterner gewesen, hätte sie es zweifellos peinlich gefunden, praktisch aus dem Restaurant getragen zu werden. Stattdessen empfand sie bloß Erleichterung, dass sie gingen, und unglaubliche Vorfreude auf das, was nun geschehen würde.
Noah brachte sie nach draußen und hielt ein Taxi an. Er schob sie auf die Rückbank und stieg nach ihr ein. Wieder legte er seinen Arm um sie, diesmal um ihre Schultern. Mit einem leisen Stöhnen schmiegte Samara sich an ihn und rieb ihr Gesicht an seinem Jackett. Er roch herrlich: sauberer, männlicher Duft. Und Samara wurde sehr heiß.
Sie schloss die Augen. Zu ihrer Verwunderung dämmerte sie gleich weg und blinzelte schnell mit den schweren Lidern, weil sie keine Sekunde dieses wundervollen Gefühls versäumen wollte. Da Wachbleiben absolut zwin gend war, beschloss sie, dass sie es am besten bewerkstelligte, indem sie ihn küsste. Auf keinen Fall könnte sie einschlafen, solange diese köstlichen Lippen die ihren berührten. Deshalb hob sie eine Hand an seine Wange, zog ihn zu sich und drückte ihren Mund auf seinen.
Seine Lippen waren weich und fest zugleich, unvorstellbar erregend, und schmeckten nach der dunklen Schokoladenmousse, die er zum Dessert gegessen hatte. Er gestattete ihr, kleine Küsse auf seinen Mund zu drücken, bevor er sie mit einem Laut, der sich wie ein leiser Fluch anhörte, in seinem Arm zu sich drehte, gegen die Rückenlehne presste und sie richtig küsste. Himmel! Er nahm sie vollständig ein und dämpfte ihr wonniges Stöhnen mit seinem Kuss, während sie weiter in seine Arme sank. Als seine Zunge über ihre Lippen fuhr, öffnete Samara sich ihm bereitwillig.
Mit dem ersten Eintauchen war jede Müdigkeit verflogen. Er verführte sie mit seinem Mund, ließ seine Zunge hineingleiten, zog sie zurück, leckte an ihren
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