Wenn die Sinne erwachen - Teil 2 (German Edition)
nicht in den
Straßen von New Orleans stecken bleiben wollte. Es war Samstagabend.
Die Oper, das Theater und sämtliche Ballsäle waren geöffnet. Das
hieß, dass die Menschen in Kürze zu Hunderten durch New Orleans
Straßen strömen würden. In weniger als einer Stunde würde das
Vieux Carré im Kutschenverkehr ersticken. Alles was in New Orleans
Rang und Namen hatte, fuhr am Sonnabend in prächtigen Kutschen vor,
quer durchs French Quarter, flanierte über den Jackson Square oder
die Chartres Street. Unter den schwarzen Kutschern begann dann ein
regelrechter Kampf um die besten Parkplätze vor den Restaurants,
Theatern, der Oper oder den Ballsälen. Überall verstopften fahrende
oder parkende Kutschen die Straßen. Es gab oft wildes Gebrüll unter
den Kutschern, weil jeder glaubte, die eigene Herrschaft sei die
wichtigere und dann ein erbitterter Kampf um die Vorfahrt entbrannte.
Diese Prestige-Duelle waren nicht ungefährlich. Obendrein wurde
diese Parade-der-Eitelkeiten von hunderten Schaulustiger begafft, die
zusätzlich die engen Bohlenstege verstopften, nur um einen Blick auf
die sündhaft teuren Pferde, Kutschen und Roben zu erhaschen.
Cara hasste dieses
samstägliche Straßenspektakel. Wenn sie diesem entkommen wollte,
musste sie sich sputen.
Mit diesem Hintergedanken
klatschte sie kurz in die Hände, um die Aufmerksamkeit ihrer Schüler
wieder auf sich zu lenken. Wenige Minuten später standen alle erneut
brav in Reih und Glied, so dass Cara zu ihrem kleinen, perfiden Plan
übergehen konnte.
„So! - Der Pflicht
folgt nun die Kür!“, sagte sie unschuldig und verschluckte sich
fast bei dem Versuch, nicht zu lachen. Der genossene Whiskey machte
sie übermütig.
„Drei Herren, acht
Damen … das bedeutet jeder der Herren wird ...!“
„Neun Damen!“,
unterbrach Edan sie und sein Blick sagte deutlich, wen sie vergessen
hatte mitzuzählen.
„Nun gut, - neun Damen!
- Jeder der Herren wird mit je drei Damen einmal Lundu tanzen!“
Cara wartete bis das aufgeregte Gemurmel der Frauen wieder abgeebbt
war.
„Beim Lundu gibt es
eine Regel. Wenn der Mann in die Hände klatscht“, Cara machte es
kurz vor, „dann weiß die Dame, dass sich der Mann ihr nähern
möchte. Die Frau wartet rockschwingend ab, bis ihr der Mann zeigt,
ob er seine Hüften vor ihr oder von hinten mit ihr kreisen lassen
möchte!“ Hatte das Gelächter der jungen Frauen anfangs nur
aufgeregt geklungen, so mischte sich jetzt auch eine Spur sinnliche
Hitze und Atemlosigkeit mit hinein.
„Das war aber noch
nicht alles!“, sagte Cara und lächelte boshaft. Elf Augenpaare
schauten sie neugierig an. „Damit das auch ein richtig heißer Lundu wird …!“, sagte sie gedehnt und mit verheißungsvoller
Stimme, „... werdet ihr euch jetzt ausziehen! Die Frauen behalten
nur Rock und Mieder an – die Männer ihre Hosen!“
Django und Bewembe
stießen begeisterte Pfiffe aus. Da sie beide ohnehin schon stark
schwitzten und halbnackt waren, zogen sie rasch auch noch ihre
Stiefel und Strümpfe aus. Auch die sechs angeschickerten
Amüsierdamen fackelten nicht lange und taten es den Männern gleich.
„Weg mit dem vielen
Zeug“, rief die rothaarige Maybelle übermütig. Im nächsten
Moment rissen sich die Mädels die Kleider vom Leib. Blusen,
Unterröcke, Strümpfe und Schuhe flogen durch die Luft und landeten
irgendwo auf einem Haufen vor der Bar. Cara stand vor der kleinen
Pilar und zupfte bedeutungsvoll grinsend an deren Bluse. Als der
kleinen Mexikanerin aufging, dass auch sie sich ausziehen sollte,
wurden ihre Kulleraugen noch größer und runder, als sie es ohnehin
schon waren.
„No, no, no!“,
protestierte die sonst so wortgewaltige Mexikanerin schüchtern und
hielt sich schützend die Arme vor die volle Brust.
„Si, si, si!“,
grinste Cara und es gefiel ihr ausnehmend gut, wie die kleine
Mexikanerin vor ihr erzitterte. Mit auf dem Rücken verschränkten
Händen wandte sich Cara Belle zu. Die blonde Bordellchefin sagte
nichts, aber in ihren stahlblauen Augen funkelte es amüsiert. „Na,
Belle! Wie es dir wohl gefallen wird, halbnackt Lundu zu tanzen?“,
fragte Cara herausfordernd. Beide wussten genau, worauf Cara
anspielte. Als Belle sich ganz selbstverständlich ihrer Bluse und
ihres Unterrocks entledigte, kam auch plötzlich Leben in Pilar. Die
kleine Mexikanerin, die anfangs noch schüchtern ihre Hände über
ihrem vollen Busen verschränkt hatte, wurde angesichts so vieler
aufreizender Mieder und nackter Haut zusehends
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