Wenn die Sinne erwachen - Teil 2 (German Edition)
„Hol
eine Flasche Whiskey und genügend Gläser!“ Ihr Bruder schaute
zunächst fragend zu Belle, doch als diese zustimmend nickte, erhob
sich Django gehorsam und verschwand in Richtung Saloon.
Caras Augen richteten
sich auf Edan und Bewembe. Beide Männer hatten sich breitbeinig ins
Sofa zurückgelehnt und grinsten wie zwei zufriedene Ochsenfrösche.
Cara setzte ein unschuldiges Lächeln auf, krümmte ihren spitzen
Zeigefinger und winkte die beiden Männer damit wortlos zu sich
heran. Edan zog schmunzelnd die Augenbrauen in die Höhe. Erst machte
es den Anschein, als wolle er sich ihrem fordernden Zeigefinger
widersetzen. Doch dann schauten sich die beiden ungleichen Männer
nur kurz an und erhoben sich schließlich achselzuckend aus dem
weichen Sofa. Cara dirigierte jeden der beiden Männer geschickt auf
einen Platz zwischen den acht Frauen. Als Django zurückkam, nahm sie
ihm schweigend das Tablett mit dem Whiskey ab und wies ihm ebenfalls
einen Platz in der Frauenschar zu. Jeder der Männer hatte nun eine
Frau links und eine rechts neben sich. Nachdem Cara jedes Whiskeyglas
randvoll gegossen hatte, ging sie damit auf ihre wartenden
Tanzschüler zu.
„Austrinken!“, befahl
sie der hübschen, rothaarigen Maybelle, die am Anfang der Schlange
stand.
„Betrunken tanze ich
bestimmt nicht besser!“, kicherte die temperamentvolle Hure, trank
den Whiskey jedoch gehorsam in einem Zug aus. Cara schritt Mädchen
für Mädchen ab und zwang auch Belle und Pilar einen doppelten
Whiskey zu trinken. Die Männer taten dies allesamt freiwillig.
Bewembe und Django nahmen augenzwinkernd noch einen zweiten.
„Und du, Cara?“ Um
Edans Lippen lag ein mokantes Lächeln. Cara warf ihm einen schiefen
Blick zu, trank dann aber unter seinen wachsamen Augen ebenfalls
einen doppelten Whiskey. Während sie das Glas langsam leerte,
musterte sie aufmerksam ihre Truppe. Es würde noch ein paar Minuten
dauern, bis der Whiskey seine Wirkung entfaltete. Wie ein kleiner
Feldwebel, der seine Truppen inspizierte, schritt Cara vor ihren
Schülern auf und ab.
„Links um!“, befahl
sie mit vom Whiskey angerauter Stimme. Sofort kam Bewegung in die
Truppe, nach einem kurzen Durcheinander mit Gelächter, sahen
irgendwann alle in die gleiche Richtung.
„Hände auf die Hüfte
des Vordermanns!“ Wieder wurde Caras Befehl prompt ausgeführt.
„Und jetzt Vordermann an sich heranziehen, bis man dessen Rücken
und Hintern deutlich spüren kann!“, befahl Cara abermals laut. Die
Frauen gehorchten kichernd. Vor allem die Mädchen, die hinter
Django, Bewembe und Edan standen, ließen sich das nicht zweimal
sagen. Sie schmiegten sich mit Freude an die großen, muskulösen
Männer. Belle und Pilar machten gute Miene zum bösen Spiel.
„Noch dichter
aufrücken!“, rief Cara. Sie war unerbittlich. Langsam machte sich
bei ihr die Wirkung des Whiskeys bemerkbar und es gefiel ihr
ausnehmend gut, wie plötzlich alle nach ihrer Pfeife tanzten. Cara
gab den Musikern ein Zeichen. Wenig später ertönte eine
einschmeichelnde Lundu-Melodie.
„Auf mein Zeichen hin,
beginnen alle mit der Hüfte zu kreisen. Wer damit aufhört, bevor
das Lied zu Ende ist, wird bestraft!“ Cara missachtete das
anschwellende Gemurmel und begann verführerisch mit ihren Hüften zu
kreisen. Hinter ihr wurde es hektisch. Als sie einen Blick über die
Schulter warf, sah sie aber, dass sich alle brav im Takt des Lundus
wiegten und so gut es ging, mit den Hüften kreisten. Sie duldete das
Gelächter und auch die reichlich anzüglichen Bemerkungen, solange
keiner aufhörte zu tanzen. Nach einer Weile wechselte Cara die
Rotations-Richtung – Gelächter und Gekicher zeigten ihr, dass
wiederum alle bemüht waren, es ihr - so gut es eben ging -
gleichzutun.
„Weiterkreisen – und
dabei um 180 Grad wenden, so dass der Vordermann zum Hintermann
wird!“ Wieder schwoll das Gelächter und das Gerede an – aber
alle folgten brav Caras Befehlen und hatten offenbar jede Menge Spaß
dabei.
„Weitertanzen!“,
forderte Cara ihre Truppe auf, als sie an ihnen vorbei ging und jeden
Einzelnen eingehend inspizierte. Sie bemühte sich dabei, nicht zu
auffällig und nicht ständig auf Edans Hüften zu starren. Django
hatte nicht übertrieben. Für einen weißen Mann bewegte sich Edan
ungewöhnlich weich und geschmeidig. Was für ein
widersprüchlicher Mann! , dachte Cara unwillkürlich. Wie er so
gelöst und gutgelaunt zwischen den Mädchen tanzte, erinnerte nichts
an den eiskalten, gefürchteten
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