Wenn die Sinne erwachen - Teil 2 (German Edition)
Namen Chandler-Hure tragen.
Dennoch wollte sie Edan!
Ja, sie wollte das Bett mit ihm teilen. Sehr gern sogar! Aber in der
Öffentlichkeit, würde sie dies niemals zugeben, geschweige denn
öffentlich zu ihm stehen! Schließlich musste sie auch an ihre
Zukunft denken! Und diese bestand nach wie vor darin, sich eine
eigene Existenz aufzubauen. Unabhängig und losgelöst von einem
Mann! Es brachte ihr weiß Gott keine Vorteile, als Anhängsel eines
Mannes zu gelten, der im Dunstkreis von Gesetzlosigkeit, Prostitution
und Glücksspiel stand. Im Gegenteil. Als Edans öffentliche Hure,
würde sich ihr Lebenstraum vom eigenen Drugstore nur noch schwer
verwirklichen lassen. Die Kundschaft, auf die sie hierfür angewiesen
war, war sehr standesbewusst, moralisierend und sittentreu. Wer würde
schon gerne im Laden der Mätresse eines undurchsichtigen
Spielhöllenbesitzers, halbseidenen Geschäftsmannes und gefährlichen
Revolvermannes einkaufen oder gesehen werden wollen? Bei dem Gedanken
wurde Cara sehr ungemütlich. Sie würde ihren Traum auf keinen Fall
aufgeben! Eigentlich war sie mehr denn je entschlossen, alles dafür
zu tun! Das bedeutete, dass ihre Liaison mit Edan auf jeden Fall
geheim bleiben musste. Im Zweifelsfall würde sie lieber lügen und
alles abstreiten! Egal was sie sonst für Edan empfand, sie musste
zuerst an sich und ihre Zukunft denken!
Cara runzelte die Stirn
und schaute nach oben. Es würde nicht mehr lange dauern, dann würde
Edan nach unten kommen und die Dinge ihren unvermeidlichen Lauf
nehmen. Ihr Bauch jubelte bei diesem Gedanken, aber ihr Verstand
warnte sie eindringlich. Cara wusste, sie musste sich blitzschnell
entscheiden. Sobald Edan zur Tür heraustrat, würde es zu spät
sein. Er würde sie dann auf keinen Fall mehr gehen lassen.
Vielleicht sollte ich
doch nochmal in aller Ruhe über alles nachdenken und nichts
überstürzen! , dachte Cara zwiegespalten. Sie war immer noch
leicht betrunken und sie stand vermutlich auch noch unter der Wirkung
seiner betörenden Zärtlichkeiten. Whiskey und Wollust waren nicht
die besten Ratgeber!
Cara zögerte keine
Sekunde länger. Sie eilte zum Ausgang und überlegte dabei bereits,
welches der schnellste Weg nach Hause war. Sie war so in Gedanken
versunken, dass sie Bewembe übersah, der offenbar auf dem Weg in den
Patio war. Beide stiessen unsanft zusammen.
„Holla, Cara! Wohin so
eilig?“, fragte er verwundert und schaute neugierig über ihre
Schulter, so, als ob er noch jemanden erwartet hätte.
„Nach Hause!“, sagte
Cara kurz angebunden.
„Nach Hause? Ich dachte
du und Edan …!“ Er räusperte sich verlegen und verstummte
abrupt.
„Falsch gedacht,
Bewembe!“ Sie verspürte keine Lust Bewembe mehr zu erklären.
„Willst du um diese
Zeit etwa alleine nach Hause reiten? Wo ist Edan?“
„Ich brauche kein
Kindermädchen! Ich passe schon mein ganzes Leben lang alleine auf
mich auf! Und jetzt lass mich durch!“ Cara wollte nicht noch mehr
Zeit mit Bewembe verschwenden. Sie schob den großen, verdutzten
Schwarzen einfach beiseite, eilte zu ihrer alten Stute und saß
wenige Augenblicke später im Sattel. Sie sah nicht Bewembes
nachdenklichen Blick.
Die lauten und ratternden
Kutschen auf der Royal Street erforderten Caras ganze Aufmerksamkeit.
Vorsichtig lenkte sie ihre alte Stute zwischen den von allen Seiten
querenden Kutschen durch, und erntete dabei ordentliches Gebrüll und
wüste Beschimpfungen, wenn ihre Stute nur haarscharf an den schweren
Kutschrädern vorbeischrammte. Cara hüstelte von dem feinen Staub,
der von den vielen Wagenrädern und Hufen aufgewirbelt wurde und wie
ein leichter Schleier in der Luft hing.
Als die Royal Street
hinter ihr lag, atmete sie erst einmal erleichtert auf. Cara wusste,
wenn sie scharf ritt, würde sie keine zehn Minuten bis nach Hause
brauchen. Sie war sich allerdings nicht mehr so sicher, ob dies eine
gute Idee war. Vermutlich war niemand zu Hause. Es war Samstagabend
und ihre Mutter würde mit Sicherheit bis spät in die Nacht in ihrer
Gemeinde unterwegs sein, in Begleitung ihres Vaters. Seit der Sache
mit den Schuldscheinen, ließ Maré Riordan ihren Mann nicht mehr aus
den Augen und zwang ihn sie zu begleiten, so oft es ging. Als Hebamme
und Santeria-Priesterin hatte sie immer alle Hände voll zu tun.
Django wiederum würde
mit Sicherheit die Nacht bei Belle im Crystal Palace verbringen. Wenn
sie Pech hatte, würde Edan sie alleine auf dem Hof antreffen. Und
dass er kommen würde, daran hatte
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