Wenn die Sinne erwachen - Teil 2 (German Edition)
Er
schaute sie mit brennenden Augen fragend an.
„In deinem Haus!“,
beantwortete sie seine stumme Frage und nahm zärtlich sein Gesicht
in beide Hände. Fasziniert starrte er auf sie herunter. Sie
streichelte über seine unrasierten Wangen mit den feinen, tiefen
Falten darin, die davon zeugten, dass Edan viel Schmerz in seinem
Leben erfahren hatte. Langsam zog Cara seinen Kopf zu sich herunter.
Sanft und verführerisch legten sich ihre Lippen auf die seinen,
verteilten hauchfeine Küsse über seinen gesamten Mund, bis hin zu
der kleinen Narbe an seinem Mundwinkel - und küssten den ganzen Weg
auch wieder zurück. Regungslos genoss Edan ihre Zärtlichkeiten.
Seine Augen waren geschlossen. Es war das erste Mal, dass Cara die
Initiative ergriff und ihm freiwillig und bewusst Zärtlichkeiten
schenkte. Er wusste, er würde alles dafür geben, damit dies so
bliebe. Am liebsten würde er sie sofort an Ort und Stelle lieben,
aber wenn ihr das Haus am Jackson Square lieber war, würde er sie
auch dorthin bringen.
„Ich muss mit etwas
überziehen!“, hauchte er heiser an ihrem Mund. Es fiel ihm
verdammt schwer, sich von ihr zu trennen. Am liebsten würde er sie
einfach in sein Apartment hinauftragen, die Tür hinter sich
verschließen und sie die nächsten Tage nicht mehr aus seinem Bett
lassen. „Geh nicht weg, Cara! - Ich bin gleich wieder da!“,
flüsterte er ihr eindringlich zu. Cara nickte nur und begann
unwillkürlich zu frösteln, als er sich aus ihrer Umarmung zu lösen
begann.
„Ich warte hier auf
dich!“, sagte sie und war doch froh, als er sie nochmals fest in
seine Arme nahm, um sie leidenschaftlich zu küssen. Wenn er in ihrer
Nähe war, war alles so klar, so selbstverständlich, so richtig!
Nur zögernd ließ er
erneut von ihr ab. „Ich warne dich, Cara! - Spiel kein Spiel mit
mir!“ , sagte er mit tiefer, bewegter Stimme. Er warf ihr einen
eindringlichen Blick. Die Narben in seinem Gesicht wirkten dunkel und
viel tiefer als sonst.
„Geh und beeil dich!“,
flüsterte sie leise und sah ihm sehnsüchtig nach, wie er im dunklen
Teil des Patios verschwand. Die helle Haut seines Oberkörpers
reflektierte das schwache Licht der Sterne. Vor seiner Apartmenttür
angekommen, zögerte Edan nochmals, so, als ob er seinem Glück noch
immer nicht ganz trauen würde. Er warf erneut einen vergewissernden
Blick in den Patio. Als er Cara immer noch an Ort und Stelle stehen
und zu ihm heraufschauen sah, ließ sein Misstrauen nach. Rasch ging
er in sein Apartment, um sich ein frisches Hemd zu holen.
Cara hob ihre Bluse
vom Boden auf, schüttelte sie aus und streifte sie über.
Nachdenklich begann sie die Bluse zuzuknöpfen. Bei der Vorstellung,
dass sie gleich mit Edan in sein neues Haus gehen würde, um sich
dort von ihm lieben zu lassen, liefen ihr warme Schauer der Erregung
über den Rücken. Ihr Körper erzitterte vor Vorfreude, aber es
mischte sich auch etwas Angst darunter, und so versuchte sie ihre
Aufregung wegzuatmen. Sie wusste, sie ließ sich auf ein verdammt
gefährliches Spiel mit ihm ein. Edan Chandler besaß bereits jetzt
sehr viel Macht über sie. Er konnte ihren Körper ganz nach Belieben
in Brand setzen! Aber nicht nur das. Wenn sie ehrlich zu sich selbst
war, hatte er auch die Macht, ihr Herz zu erobern – oder zu
zerstören! Die Frage war, würde sie das verkraften? Sie war bereits
ein gebranntes Kind. Die grausamen Wunden, die Jean-Baptiste Devalier
bei ihr hinterlassen hatte, waren verheilt, aber nicht vergessen.
Cara machte sich keine Illusionen über die enorme Gefahr, die von
Edan ausging. Er könnte mit Leichtigkeit das schaffen, was Devalier
in seiner ganzen Grausamkeit nie gelungen war: Er konnte ihre Seele
berühren und sie womöglich zerstören – für immer!
Cara schluckte hart bei
diesem Gedanken. Sie war hin- und hergerissen zwischen dem heißen
Verlangen ihres Körpers und dem ängstlichen Warnen ihres
Verstandes.
Es wäre so einfach
dem Drängen meiner unteren Körperhälfte nachzugeben, dachte
Cara sehnsüchtig. Aber vielleicht sollte ich dem Teil oberhalb
meiner Brüste auch nochmal Gehör schenken! Immerhin hatte ihre
Vernunft noch rechtzeitig dafür gesorgt, dass sie sich nicht hier im
Crystal Palace lieben würden. Spätestens morgen früh würde sonst
jeder wissen, dass sie die Nacht bei Edan verbracht hatte. So etwas
ließ sich im Crystal Palace nicht verheimlichen. Schnell würde
diese Neuigkeit die Runde machen, auch in New Orleans, und dann würde
sie zurecht den
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