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Wenn die Turmuhr 13 schlägt

Wenn die Turmuhr 13 schlägt

Titel: Wenn die Turmuhr 13 schlägt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Brezina
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Abzweigung. Deshalb näherten sie sich Graz nur sehr langsam.
    Auf einer Landstraße geschah es dann.
    Der Motor blubberte ein paarmal müde und starb schließlich ab. Herrn Kascha gelang es gerade noch, an den Straßenrand zu rollen, wo der Wagen stehenblieb. „Was ist, Papa?“ wollte Dominik wissen.
    „Keine Ahnung“, lautete die Antwort seines Vaters, der immer wieder zu starten versuchte.
    Ohne Erfolg. Der Motor gab keinen Laut von sich. Herr Kascha stöhnte auf, löste die Motorhauben-Verriegelung und sprang aus dem Auto. Dominik folgte ihm.
    Da standen sie nun beide und starrten ratlos auf das Gewirr von Rohren, Kabeln und Maschinen.
    „Du Papa“, meldete sich Dominik sehr schüchtern und leise, „verstehst du eigentlich etwas von einem Automotor?“
    Herr Kascha nickte. „Ja, genausoviel wie vom Brückenbauen!“
    „Also nichts!“ seufzte der Junge. Er ließ sich auf den Fahrersitz fallen und spielte am Zündschlüssel herum. Dominik drehte ihn ein kleines Stück bis zur ersten Raste. Nun flammten alle Kontrollämpchen auf.
    „Papa! Ich weiß, was los ist!“ rief Dominik.
    „Was?“ Sein Vater blickte ihn erwartungsvoll an.
    „Wir haben keinen Tropfen Benzin im Tank!“
    Es war bereits dunkel, als Herr Kascha und sein Sohn losmarschierten, um eine Tankstelle zu suchen. Sie hatten sich innerlich auf eine längere Wanderung vorbereitet. Allerdings hofften beide auf einen freundlichen Autofahrer, der vorbeikommen und sie mitnehmen würde.
    Aber die Landstraße war wie ausgestorben.
    Die Abendluft war kühl und Dominik fror. Er war froh, nicht allein auf dieser verlassenen Straße unterwegs zu sein. Ganz geheuer wäre ihm das nicht gewesen. Außer ihren Schritten, dem Säuseln des Abendwindes und dem Zirpen der Grillen war nichts zu hören. Oder doch?
    Es klapperte leise, aber regelmäßig auf dem Hang rechts von der Fahrbahn. „Was ist das?“ fragte Dominik seinen Vater ängstlich.
    „Keine Angst, ich glaube, es handelt sich um ein steirisches Klapotetz! Das ist eine Art Windrad mit Hammerwerk. Das Geräusch soll die Vögel von den Weingärten fernhalten.“
    Schweigend gingen die beiden weiter.
    Etwa 20 Minuten später deutete Dominik plötzlich aufgeregt zum nahen Waldrand. Zwischen den Bäumen waren drei beleuchtete Fenster zu erkennen.
    „Vielleicht können wir dort telefonieren“, rief der Junge. Sein Vater nickte. Der Boden quatschte unter ihren Füßen. Vom Regen der letzten Woche war das Erdreich aufgeweicht und matschig. Bis zu den Knöcheln versanken die beiden in der sumpfigen Wiese.

    „Jetzt sind wir ohnehin schon dreckig, jetzt können wir auch weiterstapfen“, entschied Herr Kascha und zog mühsam seinen linken Fuß aus dem Morast.
    „Verdammter Ziegenmist“, hörte er seinen Sohn neben sich schimpfen.
    „Was ist denn?“
    „Papa, es hat mir meinen Schuh ausgezogen. Er steckt im Matsch, aber ich weiß nicht wo.“
    Herr Kascha bückte sich und tastete mit der Hand über den Boden. Das Endergebnis waren Flecken auf seiner Lederjacke und eine schmutzige Hand. Der Schuh blieb verschwunden.
    Nun war es Vater und Sohn doch zuviel. Die Lichter waren noch weit entfernt, und sie hätten bestimmt eine Ewigkeit gebraucht, um die aufgeweichte Wiese zu durchqueren. Also machten sie kehrt und liefen auf der Straße weiter. Dominik mit nur einem Schuh.
    Es dauerte über eine Stunde bis sie endlich eine Tankstelle erreichten. Natürlich war sie geschlossen. Glücklicherweise wurde aber plötzlich ein Fenster im Haus nebenan geöffnet. Ein freundlicher Mann beugte sich heraus und erkundigte sich nach ihren Wünschen. Es war der Tankwart, der ihnen nicht nur einen Reservekanister füllte, sondern sie auch in seinem Wagen zu ihrem Auto zurückfuhr.
    Als sie an der Stelle vorbeikamen, wo Dominik das Haus gesehen hatte, stutzte der Junge. Die Lichter waren verschwunden.
    „Der Förster wird schon schlafen, weil er auf die Morgenpirsch gehen will“, vermutete er.
    Sein Vater drehte sich verwundert zu ihm um. „Woher weißt du, daß in dem Haus ein Förster wohnt?“
    „Habe ich kombiniert!“ verkündete Dominik stolz.
    Der Tankwart schmunzelte über das Gespräch von Kascha Senior und Kascha Junior.
    „Sie müssen sich irren“, mischte er sich ein. „Denn in dieser Gegend steht kein einziges Haus. Ich bin hier daheim. Mir können sie das wirklich glauben!“
    „Dann muß es sich innerhalb von einer Stunde in Luft aufgelöst haben“, dachte Dominik laut. „Oder wir haben mitten in der

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