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Wenn die Turmuhr 13 schlägt

Wenn die Turmuhr 13 schlägt

Titel: Wenn die Turmuhr 13 schlägt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Brezina
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seinen Freunden zu und lief davon.
    Poppi und Axel starrten auf die Geparden, als wollten sie die Wildkatzen hypnotisieren.
    Oh nein! Jetzt war eines der Tiere erwacht. Es hob den Kopf und schaute in Lilos Richtung.
    Den beiden Knickerbockern blieb vor Schreck fast das Herz stehen. Die Raubkatze schien sich aber vorläufig nicht sehr für den Eindringling zu interessieren. Schläfrig ließ sie den Kopf wieder zwischen die Pfoten sinken. Gerade als Axel und Poppi erleichtert aufatmen wollten, raschelte es in einem Busch, der nicht einmal zwei Meter von Lilo entfernt war.
    „Lieselotte, paß auf!“ rief Poppi außer sich. Wieder reagierte das Mädchen nicht. Dabei war sie sonst so verantwortungsbewußt!
    Zweige knackten. „Gleich stürzt sich ein Gepard auf sie!“ schrie Axel verzweifelt. „Es hat sich bestimmt einer hinter dem Strauch versteckt.“
    Der Busch zitterte. Die Äste wurden auseinandergerissen und ein Mann schoß hervor. Er trug Jeans und ein dunkelgrünes Hemd. In der Hand hielt er eine Pistole mit langem Lauf.
    Der Mann packte das Mädchen hart an der Schulter und riß es zu sich. Als sich Lieselotte wehrte, verpaßte er ihr eine schallende Ohrfeige. Die Pistole richtete er auf die Raubkatzen, die nun wie auf Kommando alle drei die Köpfe hoben. Langsam – Schritt für Schritt – ging der Mann mit Lieselotte rückwärts zum anderen Ende des Geheges. Die beiden verschwanden hinter einem dichten Gebüsch.
    Axel und Poppi hörten Schritte knirschen und ein Gittertor schlagen. Dann herrschte wieder Frieden im Geparden-Gehege.
    „Das... das war ein Pfleger...glaube ich...“, stieß Poppi hervor. „Wo hat er Lieselotte hingebracht?“
    Axel wußte es auch nicht. Deshalb suchten sie den Weg, der zur Rückseite des Käfigs führte. Sie hatten ihn schnell gefunden und standen gleich darauf vor dem Mann, der aufgeregt auf ihre Freundin Lieselotte einredete.
    „Bist du denn von allen guten Geistern verlassen? Was sollte das sein? Eine Mutprobe? Für mich war das ein Beweis von Gehirnerweichung!“ Der Pfleger war hochrot im Gesicht. „Zum Glück habe ich dich rechtzeitig bemerkt. Noch ein paar Schritte und einer der Geparden hätte die Geduld verlieren und dich schwer verletzen können. Die Betäubungspistole hätte auch nicht viel genützt. Die Wirkung tritt erst nach zwanzig Sekunden ein. Für eine Raubkatze genug Zeit, dich zu zerreißen!“
    Lieselotte stand mit hängenden Schultern vor dem Mann und schüttelte ständig den Kopf. „Ich... ich... weiß nicht..., keine Ahnung, warum... ich meine... es war wie ein Traum. Ich mußte...!“ Mehr brachte sie im Augenblick nicht heraus. Die Bluse klebte an ihrem schweißnassen Körper, und im Nachhinein stand ihr die Angst ins Gesicht geschrieben.
    „Wo sind deine Eltern?“ fuhr sie der Tierpfleger an. „Mit denen habe ich ein ernstes Wort zu reden.“
    Nun mischten sich auch Axel und Poppi ein. Gemeinsam ging es dann zur Schloßtaverne.
    Frau Monowitsch, die ohnehin zu den Müttern Marke „super-ängstlich“ zählte, erlitt beinahe einen Nervenzusammenbruch, als sie erfuhr, was geschehen war.
    „Lieselotte, ich kann die Verantwortung für dich nicht länger übernehmen. Ich werde deine Eltern anrufen und verständigen, daß sie dich abholen sollen.“
    Lilo war völlig verzweifelt. „Bitte... bitte verstehen Sie... ich bin durcheinander. Warum ich das gemacht habe... weiß ich nicht. Außerdem sind mein Vater und meine Mutter unterwegs.“
    „Dann wirst du ab heute unser Haus nicht mehr verlassen“, entschied Poppis Mutter. „Und jetzt fahren wir heim. Auf der Stelle.“ Sie entschuldigte sich noch in Lilos Namen bei dem Tierpfleger und bedankte sich mit einem Geldschein für sein mutiges Verhalten.
    Die Stimmung der vier Knickerbocker stand auf „verzweifelt“ bis „völlig ratlos“. Lieselotte war das Superhirn der Bande. Wieso hatte sie plötzlich durchgedreht?

Der Muskelprotz taucht wieder auf
    Die Heimfahrt verlief äußerst still. Um das große Schweigen zu brechen, versuchte Karl-Heinz immer wieder, einen Witz zu machen. Er hatte damit aber nur wenig Erfolg.
    Als Poppis Mutter den Wagen durch die Straßen von Graz lenkte, hörte die Knickerbocker-Bande plötzlich eine Lautsprecherstimme.
    „Besuchen sie den Rummelplatz mit Disco-Autodrom, Geisterbahn, Schießbuden, Spielhalle und Hochschaubahn.“ Darauf folgten ein paar Takte Musik und drei hohe, kreischende Huptöne. Dann begann die Durchsage von neuem.
    Frau Monowitsch wurde

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