Wenn die Turmuhr 13 schlägt
gefressen...“
Poppi wußte genau, wovon sie sprach. „Was ist mit denen?“ fragte sie aufgeregt.
Lieselotte streckte ihr die Fahr- und Eintrittskarten vom Rummelplatz hin. „Das waren die Abrisse von diesen Karten. Kein Zweifel. Sie haben die gleiche Farbe gehabt und waren aus dem gleichen Papier.“
„Das bedeutet, der Mann, der damals die ,Liesl’ 13mal schlagen hat lassen, war jemand vom Rummelplatz“, kombinierte Axel.
So weit – so klar. Doch wozu hat er das getan? Das konnte sich noch immer keiner der Junior-Detektive erklären und deshalb machten sie sich auf den Weg zur Achterbahn.
Dominik bekam sofort weiche Knie, als er die kleinen Wagen über die fast senkrechten Schienen rasen sah. Poppi fühlte auch ein seltsames Flattern im Bauch. Deshalb beschlossen die beiden, auf die Fahrt zu verzichten.
Lieselotte und Axel lösten zwei Tickets und bestiegen einen blau-weiß-rot gestreiften Wagen.
Unter lautem Geknatter wurde ihr Gefährt auf den höchsten Punkt der Bahn hinaufgezogen.
Als die beiden größeren Knickerbocker fast oben waren, beobachteten Poppi und Dominik etwas Seltsames. Axel und Lieselotte schienen plötzlich zu kämpfen. Mit beiden Händen versuchte das Mädchen, den Jungen wegzudrängen. Immer wieder machte sie ruckartige Bewegungen in die Höhe, als wollte sie aus dem Sicherheitsgurt schlüpfen. Axel wollte sie daran hindern, und deshalb schlug sie mit den Armen wild um sich.
„Die... die spinnt komplett. Eine Spinnfabrik im Hirn“, keuchte Dominik.
In diesem Moment raste der Wagen ihrer Freunde in die Tiefe und gleich danach wieder hoch hinauf.
„Hör endlich auf, Lieselotte! Hör auf!“ Axels Schreie drangen bis zu Dominik und Poppi. Mit bangen Augen verfolgten sie die Fahrt des rot-blau-weißen Wagens. Als er endlich wieder herunten war und abgebremst wurde, atmeten sie erleichtert auf. Lilo war nichts geschehen. Nur ihr rechter Zopf war aufgegangen und außerdem mußte sie dringend auf die Toilette.
„Was war denn los?“ wollte Dominik wissen, als Axel zu ihnen trat.
Der Junge war ratlos. „Lilo dreht durch. Aber komplett. Sie hat auf einmal ihren Sicherheitsgurt lösen wollen. Und nicht nur das. Sie mußte unbedingt aufstehen. Ich habe sie nur mit Mühe in den Sitz drücken können.“ Axel blickte seine Freunde sehr ernst an. „Poppi! Dominik! Jetzt bin ich sicher: Seit Lieselotte in dem Molkereiwagen eingesperrt war, ist sie verändert. Wann immer sich eine Gefahr bietet, stürzt sie sich hinein. Ich habe den Eindruck, sie tut das absichtlich. Dabei schaut ihr das ganz und gar nicht ähnlich. Wir müssen auf sie aufpassen!“
Die beiden jüngeren Knickerbocker nickten heftig.
„Wir dürfen Lieselotte auch nicht mehr alles erzählen“, fuhr Axel fort. „Ich habe Angst um sie. Was ist nur mit ihr geschehen? Wieso ist sie denn plötzlich so verändert?“ überlegte er laut.
„Pssst“, Dominik deutete mit der Hand nach links. Der Grund war Lilos Rückkehr. Schon von weitem winkte das Mädchen den anderen aufgeregt zu.
Heiße Spur zur Geisterbahn
„Schnell! Schnell kommt!“ rief Lilo.
Die anderen drei liefen zu ihr. „Was gibt’s?“
„Der Mann mit den Narben im Gesicht...“, stieß Lieselotte hervor, „ich habe ihn gesehen... Er ist in die Geisterbahn gegangen. Wir machen sofort eine Fahrt und schauen, ob wir ihn irgendwo sehen können. Vielleicht fällt uns etwas auf! Ein Hinweis...“, flüsterte sie Axel zu.
Der Junge betrachtete sie mißtrauisch. War das schon wieder so ein gefährliches, verrücktes Unternehmen seiner Freundin? Lieselotte wirkte jetzt wieder ruhiger und war eigentlich ganz die alte.
„Was soll’s?“ dachte Axel. „Bei einer harmlosen Fahrt in der Geisterbahn kann eigentlich nichts geschehen.“
Giftgrün leuchteten die Augen des Werwolfkopfes, der vorne auf dem kleinen Wagen befestigt war, in dem Axel und Lieselotte Platz genommen hatten.
Das Gefährt von Poppi und Dominik hatte die Form eines Totenschädels.
Unter lautem Zischen flog vor ihnen eine Flügeltür auf. Die Fahrt durch das Geisterreich begann.
Das „Spukschloß“ – wie sich die Geisterbahn nannte – war in einem mehrere Meter hohen und sehr langen, schwarzen Zelt untergebracht. Auch von außen konnte man hören, daß sich im Inneren einiges tat. Gruselige Geräusche, Klappern, Klirren, Wimmern, Stöhnen und lange, schrille Schreie mischten sich mit dem Rattern und Poltern, das die kleinen Wagen auf den Schienen erzeugten.
Poppi drückte
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