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Wenn die Turmuhr 13 schlägt

Wenn die Turmuhr 13 schlägt

Titel: Wenn die Turmuhr 13 schlägt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Brezina
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was war in dem Sack drinnen?“ Lilo brachten Axels Berichte auf die höchste Palme. Er ließ bei seinen Abenteuern nicht das kleinste Detail aus.
    „Geld! Jede Menge Geld!“ Axel blickte in die Runde und nickte zur Bekräftigung seiner Aussage.
    „Dann hat der Mann also den Hotelsafe ausgeräumt“, kombinierte Dominik.
    Die vier Knickerbocker saßen bei den Kaninchenställen hinter dem Haus in der Sonne. Sie waren noch alle unfrisiert und ungewaschen, denn Axel hatte sie bereits kurz vor neun aus den Betten geworfen. Nach seiner Rückkehr konnte er nicht mehr so richtig einschlafen, weil ihn die Gedanken an die Vorkommnisse der Nacht nicht in Ruhe ließen. Er war nun total müde, aber gleichzeitig flipprig und nervös.
    „Karl-Heinz war übrigens schon da, als ich nach Hause gekommen bin. Er ist im Bett gelegen und hat geschnarcht“, schloß Axel seinen Bericht.
    Lilo war heute wieder ganz die alte. Nachdenklich rieb sie die pinkfarbene und die grellgrüne Zopfspitze aneinander. „Du sagst, die Menschen in dem Molkereiwagen sind dir vorgekommen wie Roboter?“
    „Ja, genauso“, sagte Axel. „Sie haben alle geschwiegen und sind marschiert, als wären sie... als wären sie ferngesteuert.“
    Über den Köpfen der Kinder wurde ein Fenster geöffnet. Frau Monowitsch schaute herunter und rief: „Ich staune, ich staune! Schon so früh auf? Marsch, marsch, waschen und dann zum Frühstück. Ich habe Waffeln gebacken!“
    Für den Moment mußte die Knickerbocker-Bande den Kriegsrat unterbrechen.
     
    Der Letzte, der am Tisch erschien, war Herr Monowitsch.
    „Schnell“, rief ihm seine Frau zu, „Waffeln schmecken nur gut, solange sie warm sind.“
    Poppis Vater lachte still in sich hinein und schüttelte immer wieder den Kopf, während er sich setzte. „Langsam aber sicher habe ich den Eindruck, hier in Graz findet zur Zeit ein Treffen aller Gauner mit Dachschaden statt“, sagte er.
    Die vier Knickerbocker starrten ihn erstaunt an. Was sollte das heißen?
    „Ich habe gerade die Nachrichten im Radio gehört. Wißt ihr, was letzte Nacht geschehen ist?“
    „Sicher wieder ein paar Einbrüche“, rutschte es Poppi heraus. Im nächsten Moment hätte sie sich dafür in die Zunge beißen können.
    Ihr Vater machte ein überraschtes Gesicht. „Woher weißt du das?“
    „Ja, das möchte ich auch gerne erfahren.“ Frau Monowitsch musterte ihre Tochter streng.
    Poppi suchte fieberhaft nach einer Ausrede. „War nur eine Vermutung... wegen der mysteriösen Banküberfälle...“, stieß sie hastig hervor. Zum Glück gaben sich ihre Eltern damit zufrieden.
    „Jaja, und vergangene Nacht hat dieselbe Bande anscheinend wieder zugeschlagen“, berichtete Herr Monowitsch. „Diesmal haben die Gauner Hotels heimgesucht, den Nachtportier niedergeschlagen und den Hotelsafe geknackt. Und wieder fehlt nichts, absolut nichts!“
    „Was Sie nicht sagen? Bei diesen Gangstern kann es sich nur um ein paar Scherzkeks handeln“, meinte Axel. „Wer sonst würde so etwas machen?“ Er setzte sein unschuldigstes Gesicht auf und beugte sich über seine Waffel, die er dick mit Erdbeermarmelade bestrichen hatte. Hoffentlich merkte ihm die mißtrauische Frau Monowitsch nichts an.
    Zur Sicherheit wechselte Lilo das Gesprächsthema und schwärmte vom Vergnügungspark, der zur Zeit auf der Wiese beim Messegelände von Graz aufgebaut war.
    „Geht doch am Nachmittag hin. Ich lade euch alle dazu ein“, schlug Poppis Vater vor. Er fischte eine Banknote aus seiner Geldtasche und überreichte sie seiner Tochter. „Viel Spaß!“ wünschte er der Knickerbocker-Bande. „Und keine Mutproben!“ fügte er mit einem strengen Seitenblick auf Lilo hinzu.
    „Versprochen“, murmelte das Mädchen, dem die Sache im Tierpark äußerst unangenehm war. Lilo hatte lange nachgedacht, aber keine Erklärung für ihr Verhalten finden können.
    Nun mußte Herr Monowitsch aber los. Er arbeitete selbst am Pfingstmontag und wurde schon ungeduldig in seiner Firma erwartet. Seine Frau fuhr ihn mit dem Auto hin.
    Kaum waren die Eltern weg, setzte die Knickerbocker-Bande ihre Beratung fort.
    „Wo steckt eigentlich Karl-Heinz?“ wollte Lieselotte wissen.
    „Schläft!“ lautete die kurze Antwort von Poppi.
    „Aufwecken!“ kommandierte Lilo. „Aufwecken, zum Frühstückstisch schleppen und hier festhalten. Er darf in der nächsten halben Stunde unter keinen Umständen in sein Zimmer.“
    Dominik verstand nicht ganz. „Wieso?“
    „Weil ich das Zimmer einmal

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