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Wenn die Turmuhr 13 schlägt

Wenn die Turmuhr 13 schlägt

Titel: Wenn die Turmuhr 13 schlägt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Brezina
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auffordern.
    Selbstverständlich ließ sie sich die Gelegenheit nicht entgehen, einen Blick in das Zimmer von Karl-Heinz zu machen.
    Als sie eine Minute später wieder heraustrat, zweifelte sie an sich selbst. Hatte ihr die Phantasie einen Streich gespielt? War das nur ein Traum gewesen? Der Koffer, der schwarze Koffer, den Karl-Heinz letzte Nacht geschleppt hatte,... war weg!
    „Du schaust, als hätte deine Ratte Keuchhusten“, witzelte der junge Mann, als er ihr verdutztes Gesicht sah.
    Nun ging Poppi aufs Ganze. „Wo ist der schwarze Koffer, den du in der Nacht gebracht hast? Ich habe dich beobachtet!“ fuhr sie ihn an.
    Karl-Heinz lachte schallend auf. „Poppilein, du solltest am Abend keine Kartoffelpuffer essen. Die liegen dir dann im Magen und verursachen dir Alpträume. Was für ein schwarzer Koffer? Erstens habe ich nur einen grünen Koffer und zweitens hasse ich Schwarz. Wovon redest du?“
    Darauf wußte das Mädchen auch keine Antwort mehr. Poppi schnappte ein paarmal nach Luft, und da ihr nichts einfiel, machte sie kehrt und verschwand in ihrem Zimmer. Was wurde hier gespielt?
     
    Am Abend des gleichen Tages in Kitzbühel.
    „Bist du sehr sauer?“ fragte Herr Schroll seine Tochter Lieselotte. Diese starrte ihn wütend an und ließ sich dann auf die Couch vor dem Fernseher fallen.
    „Ich bin nicht sauer, sondern stink-sauer“, schnaubte Lilo empört. „Du hast es mir versprochen, in den Pfingstferien die große Bergtour mit mir zu machen.“
    „Bitte verstehe mich doch. Die Gunnarströms kommen extra aus Norwegen angereist, um in meiner Kletterschule den Perfektionskurs zu machen. Ich kann jetzt nicht sagen: Tut mir leid, habe Ihren Brief vergessen und habe keine Zeit!“ entschuldigte sich Herr Schroll.
    Lieselotte gab ihm keine Antwort.
    Er betrachtete sie kummervoll und hatte dann eine Idee: „Paß auf, als Wiedergutmachung darfst du dir etwas wünschen. Einverstanden?“
    Lilo gab einen Laut von sich, der irgendwie nach „ja“ klang. Herr Schroll verließ seufzend das Zimmer. Die ganze Sache tat auch ihm leid, aber sein Beruf ging vor.
    „Was gibt’s denn heute in der Flimmerkiste?“ dachte Lieselotte und schaltete per Fernsteuerung den Fernseher ein. Es liefen gerade die Nachrichten.
    „In Graz hat in der vergangenen Nacht eine Serie von spektakulären Bankeinbrüchen stattgefunden“, verkündete die Sprecherin. „Dazu der folgende Bericht!“
    Über den Bildschirm flimmerten nun Bilder von zerschlagenen Fensterscheiben und aufgebrochenen Tresoren.
    „In der letzten Nacht wurde in alle Banken und Sparkassen der Stadt Graz eingebrochen. Jedesmal gelang es den Einbrechern, mit Hilfe eines Tricks die Alarmanlage außer Betrieb zu setzen. Danach drangen sie durch eine zerschlagene Fenster- oder Auslagenscheibe in das Lokal und schweißten den Tresor auf. Die Polizei vermutet aufgrund der Spuren, daß es sich um Vollprofis gehandelt haben muß. Die Täter konnten unerkannt entkommen. Wozu die Einbrüche verübt wurden, ist der Polizei ein Rätsel. Aus den Tresoren ist nicht eine Banknote abhanden gekommen.“
    „Bei diesen Bankräubern muß es sich um Typen mit Knopf im Hirn handeln“, dachte Lieselotte grinsend.
    „Wozu tun sie sich die ganze Arbeit an, wenn sie nichts mitnehmen?“
    Im Vorzimmer läutete das Telefon. Lilo lief hinaus, hob ab und strahlte. „Hallo Poppi! Wie geht’s dir?“ rief sie erfreut.
    „Ganz gut...“ stammelte das Mädchen am anderen Ende der Leitung. „Aber... Lilo... ich bin so durcheinander.“
    „Wieso denn das? Schieß los! Erzähl’!“
    Also berichtete Poppi von ihren Erlebnissen mit Karl-Heinz.
    „Alles klar, aber du hast noch immer nicht verraten, WAS in dem Koffer war“, bohrte Lilo ungeduldig.
    „Banknoten! Bündel von Banknoten. Das war vielleicht sogar eine Million. Weißt du, vorhin habe ich im Fernsehen von den Bankeinbrüchen gehört und mir gedacht... vielleicht hat er damit zu tun...“
    „Glaube ich nicht“, sagte Lieselotte bestimmt. „Es ist doch nichts gestohlen worden. Dieser Karl-Heinz muß das Geld von woanders haben. Ich möchte nur wissen woher!“
    „Soll ich meinen Eltern davon erzählen?“ fragte Poppi zaghaft.
    Davon riet ihr Lilo ab. „Wenn der Koffer wirklich fort ist, hast du nicht den kleinsten Beweis. Alle werden sagen, es war nur ein Alptraum, und dich mitleidig belächeln.“
    „Lieselotte... ich habe schon mit Mutti geredet, ob du nicht in den Pfingstferien kommen könntest. Hättest du

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