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Wenn die Turmuhr 13 schlägt

Wenn die Turmuhr 13 schlägt

Titel: Wenn die Turmuhr 13 schlägt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Brezina
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gegossen ist“, erklärte ihm der Reporter. „Vor etwa 400 Jahren haben die Türken die Stadt Graz belagert. In dieser Zeit ist es den Grazern nicht nur gelungen, Widerstand zu leisten, sie haben überdies 101 Kanonenkugeln von den Türken erobert. Aus diesen Kugeln wurde später diese Glocke gegossen. Die Grazer haben ihr den Spitznamen ,Liesl’ verpaßt. Zur Erinnerung an die Türkenbelagerung tönen auch heute noch dreimal am Tag 101 Schläge über die Stadt!“
    Lieselotte verfolgte die Erzählung nur mit einem Ohr. Ihre Gedanken waren ganz woanders. Suchend ließ sie ihre Blicke durch den Raum streifen. War vielleicht irgendein Hinweis auf den seltsamen „Glöckner“ zu finden?
    „So, das war’s! Ich wäre fertig!“ sagte der Kameramann und nahm das schwere Gerät von der Schulter. Nachdenklich kratzte er sich am Kopf. „Eigentlich kann es sich nur um einen Scherzbold gehandelt haben, der die ,Liesl’ 13mal hat schlagen lassen“, vermutete er. „Wem sollten diese 13 Glockenschläge nützen? In den letzten Tagen tut sich in Graz wirklich Absonderliches. Ein paar Leute scheinen einen Frühsommer-Koller erwischt zu haben.“
    Der Reporter stimmte ihm zu. „Ich halte das Ganze auch für einen verspäteten Faschings- oder Aprilscherz!“
    „Eher für einen Faschingsscherz! Da liegt der Beweis“, rief Poppi und hob ein paar eckige, bunte Papierstückchen auf. Sie sahen genauso aus, wie die Fetzchen, die Puffi vorhin gefressen hatte.
    „Eckiges Riesen-Konfetti“, lachte der Reporter. „Wahrscheinlich die neueste Konfettimode!“
    Lilo schaute prüfend und stellte dann fest: „Ich glaube, es sind Teile von Eintrittskarten. Die Teile, die abgerissen werden...“
    „Möglich“, der Mann vom Fernsehen schien an ihrem Verdacht nicht sehr interessiert zu sein. Er mußte nun schnellstens zurück zum Studio, um noch rechtzeitig den Bericht für die Abendsendung fertigzuschneiden.
     
    Als die kleine Gruppe aus dem Turm trat, blieb Poppi wie angewurzelt stehen.
    „Puffi!“ schrie sie entsetzt.
    Die Bank war leer. Von dem jungen Bernhardiner keine Spur. Der Hund schien sich losgerissen zu haben. Oder...?
    Die drei Knickerbocker liefen auseinander und hielten aufgeregt Ausschau nach dem Bernhardiner. Weit konnte er nicht gekommen sein.
    „Vielleicht spielt er auf der Wiese mit einem anderen Hund“, dachte Poppi. Sie hoffte fest, daß es so war.
    „Dort... dort hinten!“ rief Axel. Er war ungefähr 100 Meter von Poppi und Lilo entfernt und deutete auf einen Weg, der in den Wald führte. So schnell er nur konnte, rannte er los.
    Die beiden Mädchen stürzten in seine Richtung. Als sie zu dem Weg kamen, blieben sie einen Moment wie angewurzelt stehen.
    In der Ferne sahen sie eine hagere Gestalt in einem dunkelblauen Overall und mit einer Schirmkappe auf dem Kopf. Sie zerrte Puffi an der Leine hinter sich her.
    „Ein Hundedieb! Ein Hundedieb! Er hat Puffi!“ schrie Poppi außer sich. „Puffi, faß! Faß!“
    Der verspielte Welpe dachte nicht daran, seinen neuen Spielkameraden zu beißen. Er hielt das alles für einen Spaß und hüpfte freudig hin und her.
    Der Hundedieb hatte einen großen Vorsprung. Trotzdem nahmen nun auch Lilo und Poppi die Verfolgung auf. In diesem Augenblick bog der Hundefänger um die Kurve und war dadurch aus dem Blickfeld der Knickerbocker-Bande verschwunden.
    „Der Kerl... der Saukerl rennt hoffentlich nicht in den kleinen Wald... Wir dürfen ihn nicht aus den Augen verlieren!“ keuchte Poppi. Sie hatte schreckliche Angst um ihren Hund. Ihre Lunge brannte, und Seitenstechen hatte sie außerdem noch bekommen. Trotzdem hastete sie weiter, ohne nur ein einziges Mal stehenzubleiben.
    Axel rannte so schnell wie nie zuvor. Immer näher und näher kam er an den Mann im blauen Overall heran. „Lassen Sie den Hund los! Der gehört uns!“ brüllte Axel. Erst jetzt bemerkte der Hundedieb, wie klein sein Vorsprung geworden war. Entsetzt drehte er sich um und warf einen ängstlichen Blick nach hinten.
    Axel zuckte zusammen, als er unter dem breiten Schirm der Kappe das Gesicht des Mannes sah. Breite Narben zogen sich über beide Wangen. Die Nase war eingedrückt und verkrüppelt. Die Augen lagen in tiefen, dunklen Höhlen und waren halb geschlossen.
    Der Hundeentführer wollte aber unter keinen Umständen erwischt werden. Er hatte aber auch nicht vor, sich von seiner Beute zu trennen. Also legte er noch einen Zahn zu, und Puffi machte begeistert mit.
    Der junge Bernhardiner fand immer

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