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Wenn Die Wahrheit Stirbt

Titel: Wenn Die Wahrheit Stirbt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie , Andreas Jäger
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macht.« Er öffnete den Kühlschrank und nahm Cheddarkäse, Senf und Milch heraus. Dann kramte er im Schrank nach der Worcesterhire-Sauce und schnitt dicke Scheiben von einem etwas altbackenen Brotlaib ab.
    »Die werden bestimmt nicht so gut«, erklärte Holly mit großer Gewissheit.
    »Ich weiß.« Tim unterdrückte einen weiteren Seufzer, während er die Milch in einen Topf goss. »Aber wir machen sie trotzdem.«
    Nachdem er die Käsesauce über das Brot gegossen, das Ganze
in den Ofen gesteckt und gewartet hatte, bis der Käse Blasen schlug, begann er sich allmählich ernsthafte Sorgen um Naz zu machen. Wieder versuchte er es auf dem Handy seines Freundes, wieder ohne Erfolg. Er biss in seinen Toast und beobachtete erfreut, dass Holly sich mit Appetit über ihre Scheibe hermachte, doch er musste immer wieder nach der Uhr schielen. Es war eine altmodische Uhr mit großem Zifferblatt, und der Sekundenzeiger schien im Schneckentempo vorzurücken, während das Licht im Garten schon trüber wurde.
    »Können wir jetzt in den Park gehen?« Holly rieb ihre fettigen Hände an ihrer Jeans, worauf Tim geistesabwesend aufstand und einen Lappen anfeuchtete, damit sie sich die Finger abwischen konnte.
    »Noch nicht, Mäuschen.« Noch einmal probierte er es auf Naz’ Handy, dann suchte er die Nummer seines Festnetzanschlusses heraus und wählte erneut.
    Schon beim ersten Läuten wurde am anderen Ende abgehoben. »Mr. Naz?« Die Stimme war jung und weiblich und zitterte vor Aufregung.
    »Nein. Alia? Hier ist Dr. Cavendish.«
    Alia war Naz’ Teilzeit-Kindermädchen, eine junge Bangladeschi, die tagsüber auf Charlotte aufpasste und abends Kurse am College besuchte. Naz hatte Tim erzählt, dass sie Rechtsanwältin werden wollte.
    »Ist Mr. Naz denn bei Ihnen?«, fragte Alia. »Er wollte schon vor zwei Stunden zu Hause sein, und er geht nicht an sein Telefon. Meine Eltern erwarten mich, und ich kann Charlotte nicht allein lassen. Ich weiß nicht, was ich machen soll.«
    »Hat er nicht gesagt, wo er hinwollte?«
    »Nein. Und er kommt sonst nie zu spät. Sie kennen ihn ja. Wenn ich mit Char ein Eis essen gehe oder so, und wir kommen vielleicht fünf Minuten später zurück, dann flippt er echt aus.«

    Mit gutem Grund, dachte Tim. »Gibt es sonst niemanden, den Sie anrufen könnten?«
    »Ich hab’s in der Kanzlei versucht, aber da geht niemand ran.Von der Familie von Chars Mutter habe ich keine Telefonnummer. Mr. Naz will mit denen nichts am Hut haben.« Alia hatte sich schon die Ausdrucksweise und den Akzent der südenglischen Jugendlichen angewöhnt, wie viele der jungen Leute aus der zweiten Einwanderergeneration im Londoner East End.
    »Er geht immer ans Telefon, wenn er sieht, dass ich es bin«, fuhr Alia fort. »Außer wenn er eine Verhandlung hat, und dann sagt er mir vorher rechtzeitig Bescheid. Er weiß, dass ich nur anrufe, wenn es wirklich wichtig ist. Und ich weiß nicht, wie ich Ms. Phillips zu Hause erreichen kann.«
    Louise Phillips war Naz’ Partnerin in seiner Anwaltskanzlei. Ihre Privatnummer hatte Tim auch nicht.
    »Ich könnte Char mit nach Hause nehmen«, sagte Alia, »aber ohne seine Erlaubnis möchte ich das nicht machen. Ich kann mir nicht vorstellen, wieso er mich nicht anruft, wenn er weiß, dass es später wird.« Sie klang, als sei sie den Tränen nahe.
    Auch Tim konnte sich nicht vorstellen, was Naz Malik dazu bringen könnte, einen Termin verstreichen zu lassen, ohne vorher Bescheid zu geben, und die Anrufe seines Kindermädchens zu ignorieren. Aus seiner Beunruhigung wurde allmählich Angst. »Okay, Alia, lassen Sie mich nachdenken.«
    Er könnte Holly bei den Nachbarn lassen und in einer halben Stunde in der Fournier Street sein. »Sie bleiben dort«, wies er sie an, »und ich mache mich sofort auf den Weg zu Ihnen.«
    Aber wenn er einmal dort wäre, dachte er, nachdem er aufgelegt hatte - was könnte er schon tun, außer Alia nach Hause zu schicken?
    Er musste Naz Malik finden, und dazu brauchte er Hilfe.

3
    Wir gingen weiter die Fournier Street hinunter. Die Rückseite von Hawksmoors Kirche ragte mächtig über den georgianischen Stadthäusern auf, erbaut von den Hugenotten zu einer Zeit, als Spitalfields als »Weberstadt« bekannt war.
    Tarquin Hall, Salaam Brick Lane
     
     
    Hazel saß am Steuer des gebrauchten VW Golf, den sie aus Schottland mitgebracht hatte.
    »Wie ich sehe, hast du dich den Sloane Rangers angeschlossen«, frotzelte Gemma. Der Golf war neuerdings das Lieblingsgefährt der

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