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Wenn Die Wahrheit Stirbt

Titel: Wenn Die Wahrheit Stirbt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie , Andreas Jäger
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wiederholen wollen.
    »Gleich nach der Kirche musst du rechts abbiegen«, wies sie Hazel an.
    »Von Hawksmoor erbaut, nicht wahr?« Hazel spähte durch die Windschutzscheibe nach oben. »Eindrucksvoll - aber nicht
gerade das einladende Kirchlein um die Ecke, in dem man gerne Zuflucht sucht.«
    Gemma musste zugeben, dass die kantige Silhouette der Kirche ein wenig abweisend wirkte, und die Proportionen waren auch irgendwie merkwürdig, als müsse der Turm zu viel Gewicht tragen.
    Als sie rechts abbogen, sah sie vor sich die kurze Fournier Street mit ihren düsteren, strengen Häusern. Das obere Ende der Straße wurde von der Kirche und der schäbigen Fassade eines Pubs dominiert, während das untere Ende den Blick auf den Bangla-City-Supermarkt auf der anderen Seite der Brick Lane freigab.
    »Da ist Tims Auto«, sagte Hazel knapp, als ob ihre negativen Gefühle sich auch auf den verbeulten Volvo erstreckten. Sie fand eine kleine Parklücke in der Nähe, und nachdem sie ihren Golf hineinmanövriert hatte, stiegen sie und Gemma aus und suchten die Hausnummer, die Hazel sich auf einem Zettel notiert hatte.
    »Das hier ist es.« Gemma blickte zu dem Haus auf, das zu der Reihe auf der Nordseite der Straße gehörte. Obwohl die Häuser aneinandergrenzten, setzten sie sich durch kleine architektonische Details und auch durch ihren Erhaltungszustand voneinander ab. Dieses Haus sah gepflegt aus; das Zartgrün der Fensterläden und des schmiedeeisernen Geländers kontrastierte mit dem braunen Backstein der Fassade.
    Die Haustür war seitlich versetzt, sodass das Erdgeschoss nur zwei Fenster zur Straßenseite hatte, während es im ersten und zweiten Stock je drei waren. Das oberste Stockwerk war zurückgesetzt, sodass Gemma nur Lichtreflexe erkennen konnte, die von Loft- oder Atelierfenstern zu kommen schienen. Die Haustür war mit einem gewölbten Vordach versehen, das von reich verzierten, ebenfalls blassgrün gestrichenen Konsolen getragen wurde. Der Bogen des Vordachs fand sich in dem leicht geschwungenen Mauerwerk über den Fenstern wieder.
    Bevor sie klingeln konnten, wurde die Tür geöffnet, und Tim
sprang die Stufen herunter, um Gemmas Hand zu nehmen und ihr einen flüchtigen Kuss auf die Wange zu drücken. »Danke fürs Kommen.« Er war groß gewachsen, und mit seiner linkischen Art hatte er Gemma immer irgendwie an einen jungen Hund erinnert, ein Eindruck, der durch seinen wuscheligen Haarschopf und den Bart noch verstärkt wurde. Aber er strahlte auch eine sympathische Ernsthaftigkeit aus, und Gemma fragte sich, ob es diese Eigenschaft war, die seinen Klienten half, sich ihm anzuvertrauen.
    »Hazel -« Etwas verspätet wandte er sich seiner Frau zu; sie hatte die Stufen bereits erklommen. »Danke. Ich -«
    »Schon was von deinem Freund gehört?«, fragte Hazel.
    »Nein. Ich habe Alia gesagt, sie soll bleiben, bis ihr da seid. Ich dachte, Gemma würde vielleicht gerne mit ihr reden. Alia ist Charlottes Kindermädchen«, beeilte er sich zu erklären, während er sie ins Haus führte.
    Der Eingangsbereich wurde von einer Treppe aus poliertem Eichenholz dominiert, einer schwindelerregenden Konstruktion aus rechtwinklig angeordneten Absätzen. Einen deutlichen Kontrast zur Pracht des Treppenhauses bildete dagegen das eiserne Schuhregal hinter der Tür, vollgestellt mit gepunkteten Gummistiefeln in verschiedenen Größen und behängt mit einem Sammelsurium von Hüten und Mützen. Daneben stand ein Fahrrad, an dessen Lenkstange ein Helm am Kinnriemen aufgehängt war.
    Die Wände waren im gleichen warmen Grünton gestrichen wie die Fensterrahmen und das Geländer. Durch eine offene Tür erhaschte Gemma einen Blick auf ein gemütlich wirkendes Wohnzimmer.
    »Charlotte ist die kleine Tochter deines Freundes?«, fragte Gemma.
    »Ja. Sie ist noch nicht ganz drei Jahre alt. Naz hatte gesagt, er würde vorbeikommen, und wir wollten die Mädchen miteinander
spielen lassen. Aber das ist schon Stunden her - er ist weder bei mir noch bei sich zu Hause aufgetaucht, und er geht auch nicht an sein Handy. Aber gehen wir doch erst mal runter in die Küche. Du solltest mit Alia sprechen.«
    Er führte sie zur Rückseite des Treppenhauses, von wo eine wesentlich schlichtere Treppe zu einem durchgehenden Koch-Essbereich hinunterführte, der die ganze Breite des Hauses einnahm.
    Das Licht aus dem Treppenhaus fiel auf ein Sofa mit fröhlichem Dahlienmuster, und auf der anderen Seite führte eine Verandatür in einen kleinen Garten. An den

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