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Wenn du lügst

Wenn du lügst

Titel: Wenn du lügst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Salter
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nachdenken würde.
    »Na schön, du kannst es ebenso gut wissen - Pat hat mal wieder Mist gebaut. Sie hat Trash weisgemacht, dass diese Psychologin etwas gegen ihn in der Hand hat. Er hat tatsächlich versucht, sie zu kidnappen, als sie hier war, kannst du das fassen? Sie ist jetzt wieder zu Hause in North Carolina, aber Gerüchten zufolge plant er, sie sich zu krallen.«
    »Woher bekommst du all diese Informationen?«, fragte er.
    »Pats Sekretärin und ich machen zusammen Sport.«

    Dann zählte er eins und eins zusammen und sagte: »Du wirst doch nicht …«
    Sie lächelte trocken. »Doch, das tue ich. Kann einfach nicht widerstehen.«
    »Um Himmels willen, Mandy«, explodierte er. »Sie werden dich feuern. Es war letztes Mal so knapp davor.« Er hielt seinen Zeigefinger gegen seinen Daumen, ohne messbaren Abstand dazwischen.
    »Wirst du es ihnen sagen?«
    »Bestimmt. Warum tust du das? Dieser Fall ist abgehakt. Nichts wird mehr passieren. Es ist vorbei.«
    »Es ist nicht vorbei. Es wird nie vorbei sein, solange wir Sissys Mörder nicht geschnappt haben. Übrigens werde ich nach Washington fliegen, um die Psychologin im Auge zu behalten. Ich will nicht, dass er wegen der Sache noch jemand umbringt.«
    In diesem Moment wünschte er sich, er würde rauchen oder trinken oder etwas in der Art. Er wünschte sich, die Art von Mann zu sein, der ihr eine schallende Ohrfeige verpassen und dann einfach gehen könnte, während er vor sich hinmurmelte, dass sie es verdient hatte, und sich dabei leicht und mit der Welt im Reinen fühlte. Stattdessen begann sein Bauch zu schmerzen. Mandy zu lieben hatte ihm vor Sorge ein Magengeschwür eingebracht.
    Mandy schien nicht aufzufallen, wie sehr ihm die Sache zusetzte. »Weißt du«, sagte sie, »Man macht einen einzigen Fehler. Einen einzigen beschissenen Fehler, der dann kein Ende mehr nimmt, so als wäre es eine verfluchte nukleare Kettenreaktion. Zuerst war es Roosevelt, dann Sissy und Crystal vermutlich ebenfalls.«

    »Wer?«, fragte er.
    Sie sah ihn ungläubig an. Die Beteiligten waren ihr selbst auch zwölf Jahre danach noch so vertraut, dass sie nicht begreifen konnte, wie jemand anders vergessen haben sollte, wer sie waren. »Roosevelts Freundin«, sagte sie. »Die verschwunden ist, als er ermordet wurde. Und jetzt macht Leroy wieder Jagd auf einen Menschen. Es ist eine einzige, endlos lange Verkettung.«
    Er wusste, dass was auch immer er nun sagen würde, das Falsche wäre. Er würde wieder anfangen sie zu belehren, zu beurteilen und unter Druck zu setzen, also genau das, was damals zur Trennung geführt hatte. Er saß still da und wünschte sich, nicht hergekommen zu sein.
    Mandy seufzte und rieb sich die Augen, dann sah sie ihn mit einem Hauch von Sehnsucht im Blick an. »Wir haben schon lange nicht mehr geredet.«
    »Ich versuche, Abstand zu halten.«
    »Es tut mir leid, wie es zu Ende gegangen ist.« Er zuckte mit den Schultern. Zweifellos sprach sie von der Nacht, in der sie zusammen getrunken und sich am Ende angebrüllt hatten, wobei jeder den anderen beschuldigt hatte, derjenige zu sein, der alles vermasselte. Aber das war nicht das Ende gewesen. Das Ende war in jener Nacht gewesen, als jemand das Gas aufgedreht und Sissy Harper zusammengekauert in einem Wandschrank im ersten Stock zurückgelassen hatte. Er hatte es damals nur noch nicht gewusst.
    »Ich würde eine weitere Runde riskieren«, sagte er sanft. »Jederzeit.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht. Ich kann
noch nicht mal darüber nachdenken, solange ich diesen Fall nicht abgeschlossen habe.«
    Aber der Fall würde nicht abgeschlossen werden. Er war zwölf Jahre lang nicht abgeschlossen worden, und es würde auch nie geschehen. Mac zuckte die Achseln. Es gab nichts mehr zu sagen. Er konnte sie nicht daran hindern zu gehen, und er konnte den Gedanken an das, was mit ihr passieren würde, wenn sie es tat, nicht ertragen. Dieses Mal würden sie sie ganz sicher feuern - gesetzt den Fall, dass Leroy ihr keine Kugel verpasste -, und was wäre dann?
    Er konnte draußen im Pool Kinder plantschen hören und fühlte sich plötzlich alt und müde. Sein Magen schmerzte. Sein Knie war seit dem Spiel am Vortag steif. Alles erschien ihm sinnlos und festgefahren - seine Beziehung zu Mandy, der Fall; sogar sein Körper fiel auseinander. Er war gekommen, um Mandy zu warnen, die Finger von dem Fall zu lassen, aber sie war ihm weit voraus. Koffer gepackt. Wieder bis zum Hals drin in der Sache. Und wenn sie erst

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