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Wenn du lügst

Wenn du lügst

Titel: Wenn du lügst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Salter
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einmal gefeuert war, wer weiß, ob sie überhaupt in Dallas bleiben würde. Und was dann? Wohin würde sie gehen? Was würde sie tun? Mandy war mit Leib und Seele Cop. Sie würde sich hundeelend fühlen, wenn sie etwas anderes tun müsste als Polizeiarbeit. Er sah das Ganze wie ein Theaterstück vor seinem inneren Auge ablaufen. Hier war er nun und beobachtete, wie sich der Vorhang hob, ohne dass er irgendwie hätte eingreifen können.
    »Tja, ich schätze, ich sollte jetzt besser gehen«, sagte er. »Beau ist im Haus eingesperrt.« Er stand auf und ging zur Tür, dann blieb er noch einmal stehen, bevor er sie
öffnete. Er hatte ihr das schon einmal gesagt. Vermutlich würde er es wieder sagen.
    »Roosevelt war der geborene Spitzel, Mandy. Wenn er nicht für dich spioniert hätte, hätte er es für jemand anderen getan.«

kapitel 17
    Ein paar Tage nach Roberts Anruf ging ich abends meine Einfahrt hoch und fand Mandy Johnson auf meiner Türschwelle vor. Zuerst erkannte ich sie nicht. Eine Baseball-Kappe verdeckte ihr kurzes, blondes Haar, außerdem saß sie in den Schatten der hereinbrechenden Dämmerung, so dass ich ihr Gesicht nicht klar sehen konnte. Im ersten Moment erschrak ich, obwohl ihre Haltung zu offen und gelassen war, als dass sie bedrohlich gewirkt hätte. Mandy stand nicht auf, während ich näher kam, sondern wartete einfach. In der Stille konnte ich im nahen Wald die Zikaden hören.
    »Mandy?«, fragte ich. »Was machen Sie denn hier?« In Anbetracht ihrer abgeschnittenen Jeans, der Turnschuhe und des T-Shirts sagte mir mein Gefühl, dass dies kein offizieller Besuch war.
    »Ich habe mich schon bei Ihrer Tochter gemeldet«, sagte sie, meine Frage ignorierend. »Aber ich wollte lieber hier draußen auf Sie warten. Es ist einfach zu schön, um drinnen zu sein. So etwas habe ich noch nie gesehen.« Mit einer Handbewegung wies sie zum nächtlichen Himmel hinauf.
    »Sie ist nicht meine Tochter. Sie ist nur zu Besuch hier.« Ich setzte mich neben sie. »Man kann in der Stadt
keine Sterne wie diese hier sehen. Dort gibt es zu viel künstliches Licht.«
    »Sind sie immer so hell?«
    »Meistens. Ich schätze, ich habe mich daran gewöhnt.« Das war die Wahrheit. In der Stadt sah man nur die hellsten Sterne, kleine Lichttupfer, die endlos weiter Raum voneinander trennte. Hier hingegen füllte eine dichte Glitzerwolke den Himmel von einem Horizont zum anderen, gleich einem funkelnden Teppich, der sich über das Firmament spannt.
    Ich sagte nichts mehr. Ich hatte meine Frage bereits gestellt.
    Einen Moment später erklärte sie: »Eigentlich hatte ich vor, Ihnen nicht zu sagen, dass ich hier bin, sondern die Dinge einfach nur im Auge zu behalten. Dann wurde mir klar, dass Sie mich früher oder später entdecken würden und Sie, falls Sie dann eine undeutliche Gestalt auf einer Düne sähen, mich für Leroy oder jemand, den er geschickt hat, halten könnten. Sie hätten mich dann vielleicht erschossen oder die Polizei gerufen. Ich an Ihrer Stelle würde vermutlich schießen, aber Sie, Sie würden vermutlich die Polizei rufen. Dann würden die mich in die Zange nehmen, und es gäbe ein Riesentheater.«
    »Weil niemand weiß, dass Sie hier sind«, folgerte ich.
    Sie nickte. »Deshalb beschloss ich, herzukommen und Ihnen reinen Wein einzuschenken. Ich wohne in einem kleinen Haus, nur ein paar Türen weiter.«
    »Sie sind wegen Leroy hier?«
    »Ich hatte den Eindruck, als könnten Sie einen Leibwächter brauchen.« Aber ihre Stimme klang plötzlich verändert. Sie hatte etwas von ihrer metallischen, gewitterwolkengrauen
Textur verloren und sah jetzt blecherner und zerkratzter aus.
    »Das mag sein«, sagte ich. »Aber ich denke, es ist nicht der Hauptgrund. Zumindest nicht der einzige Grund. Ich bin sicher, eine Menge Menschen bräuchten einen Leibwächter, trotzdem nehmen Sie sich nicht frei und fliegen durch das halbe Land, um sie zu beschützen.«
    Sie sah mich direkt an. »Möglicherweise suche ich also einfach nur nach einer Ausrede, Leroy Collins erschießen zu können.« Sie lachte. »Vielleicht ist dies Teil eines ausgeklügelten Plans, den ich seit Jahren hege, um die Erde von diesem Dreckskerl zu befreien.« Ihre Stimme hatte ihre blecherne Struktur verloren und war wieder normal.
    »Denken die Menschen manchmal, dass Sie lügen, wenn Sie die Wahrheit sagen, und dass Sie die Wahrheit sagen, wenn Sie lügen?«, fragte ich sanft.
    »Manchmal«, erwiderte sie, dann verstummte sie.
    »Ich frage mich, ob es

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