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Wenn du lügst

Wenn du lügst

Titel: Wenn du lügst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Salter
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und jemand musste dafür bezahlen, sonst würde nichts mehr einen Sinn haben.«
    »Mandy, ich begreife, was Sie da sagen, aber es ist die traurige Wahrheit, dass man nie wirklich etwas aus der Vergangenheit aufklären kann, indem man etwas anderes in der Gegenwart aufklärt.«
    »In dem Punkt irren Sie sich. Etwas anderes in der Gegenwart ist das Einzige, was man aufklären kann.«
    Ich ließ mir das durch den Kopf gehen. »Vergessen Sie dabei eines nicht, Mandy. Es ist noch immer reine Mutmaßung Ihrerseits, dass Leroy Collins in den Mord an Sissy Harper und ihrem Vater verwickelt war. Sie haben selbst gesagt, dass niemand von Roosevelts Verrat wusste und dass es eine Menge anderer Leute gab, die ihn umgebracht haben könnten.« Natürlich glaubte ich ebenfalls, dass er schuldig war, aber das basierte auf dem Sehen von Dingen, was schwerlich einen Beweis darstellte. Doch vielleicht würde es Mandys Eifer etwas zügeln, wenn sie begriff, dass sie nichts in der Hand hatte.
    »Wem wollen Sie was vorgaukeln?«, fragte sie. »Er hätte sich nicht die Mühe gemacht, Sie zu attackieren, wenn er nichts damit zu tun hätte. Sein Interesse an der ganzen Sache - die Tatsache, dass er hinter Ihnen her ist -, was soll das Ihrer Meinung nach für einen Sinn ergeben, wenn er nicht involviert war? Er will herausfinden,
wie viel Sie wissen. Wenn er nichts damit zu tun hätte, würde er Sie mit einem Lachen abtun.
    Ich werde hier nicht weggehen. Vielleicht kann ich ihn nicht für Sissys Tod drankriegen, aber ich kann ihn daran hindern, es wieder zu tun. Jetzt können Sie Pat anrufen oder nicht. Ich bleibe so oder so.«
     
    Als ich später ins Haus ging, wartete Lily auf mich. Sie schien froh zu sein, mich zu sehen, und leistete mir Gesellschaft, während ich das Abendessen machte. Ich wurde dieser Tage einfach nicht schlau aus ihr. Sie wirkte verändert. Sie verbrachte unendlich viel Zeit in ihrem Zimmer, andererseits war das den Elternratgebern zufolge, die ich mir zugelegt hatte, ein ganz typisches Verhalten für Teenager. Sie war launenhaft - manchmal fröhlich und albern, manchmal mürrisch und gereizt. Aber auch das war wie in den Büchern. Dennoch, irgendetwas passte nicht zusammen. Lily lebte nun schon lange genug bei mir, dass ich ihre Muster kannte, aber das hier war anders.
    Drogen? Könnten es Drogen sein? Ein Freund? Sex mit dreizehn? Großer Gott, bitte nicht. Ihre mürrische Art war bereits mehr, als ich verkraften konnte. Der Gedanke an ein echtes Drogenproblem oder eine schwangere Dreizehnjährige krampfte mir den Magen zusammen. Aber heute Abend wollte ich über etwas anderes sprechen.
    »Warte, Lily«, sagte ich, als sie vom Tisch aufstehen wollte. »Bleib noch eine Minute da. Ich muss mit dir über etwas reden.« Sie setzte sich langsam wieder, ihre Augen auf mich fixiert. Sie wirkte beinahe panisch und schien
den Atem anzuhalten. »Es ist nichts Schlimmes«, beruhigte ich sie. »Aber es kann sein, dass du für eine Weile zu Betsy ziehen musst.«
    »Was?« Die Reaktion war prompt und feindselig. Das überraschte mich. Normalerweise konnte Lily es gar nicht erwarten, Betsy zu besuchen. Ob sie wohl einen Freund an der Schule hatte? Vielleicht gab es da tatsächlich einen Freund.
    »Nun, normalerweise fährst du gern zu ihr. Wo liegt das Problem?«
    »Ich muss zur Schule.« Das war neu. »Ich hab nichts angestellt. Warum willst du mich wegschicken?«
    »Das tue ich nicht«, sagte ich perplex. »Na ja, ich tue es schon, aber nicht aus irgendeinem Grund, der mit dir zu tun hat.« Ich seufzte. »Du kannst es genauso gut wissen. Ich habe ein kleines Problem.«
    »Was für ein Problem?«
    »Ein Mann, ein Krimineller, glaubt, dass ich etwas weiß, das ich gar nicht weiß. Es kann sein, dass er mir einen Besuch abstatten wird, um es herauszufinden.«
    »Hier? Er kommt vielleicht hierher?«
    »Die Gefahr besteht, und auch wenn es vielleicht nicht passieren wird, warum ein Risiko eingehen?«
    »Ich glaube nicht, dass er kommen wird. Und abgesehen davon, was hat das mit mir zu tun?«
    Ich biss die Zähne aufeinander. Der Hochmut der Jugend. Als ob Lily irgendeine Ahnung hatte, ob Leroy kommen würde oder nicht. »Es hat nichts mit dir zu tun, Lily, hoffe ich. Aber es ist einfach keine gute Idee, hierzubleiben, wenn möglicherweise jemand derart Gefährliches auftauchen könnte. Er ist wirklich ein furchteinflößender
Bursche. Du könntest da mitten hineingeraten.«
    Lily war nicht beeindruckt. »Es hat nichts mit mir zu tun.

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