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Wenn Du Luegst

Titel: Wenn Du Luegst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Salter
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Polizei hinzugezogen, Mandy.«
    »Gute Idee«, sagte sie scharf. »Sie hätten das schon vorher tun sollen. Er hätte Sie getötet.« Ich hätte mich nicht verteidigen können, selbst wenn ich es gewollt hätte. Das Wichtigste war jetzt, Lily da lebend rauszuholen. Wie könnte ich irgendjemand sagen, dass ich geglaubt hatte, Leroy würde Lily nichts antun, wenn ich tat, was er verlangte, weil die Textur seiner Stimme nicht kratzig geworden war?

    »Mandy, kommen Sie zurück oder nicht?«
    »Wie bitte?«, fragte sie überrascht. »Natürlich komme ich zurück. Ich habe Ihnen doch gesagt, dass ich zurückkomme so schnell ich kann. Ich hab einen Nachtflug genommen. Ich bin gerade in Raleigh und auf dem Weg zu Ihnen runter. In ein paar Stunden bin ich da.«
     
    »Keine Spur«, sagte Mandy, »keine einzige verfluchte Spur.« Sie lief rastlos in meinem Wohnzimmer auf und ab, war völlig am Rotieren. Betsy beobachtete sie und dachte nach. Die Haut um ihre Augen war vor Sorge und Schlafmangel angespannt und dunkel.
    »Was hat er noch mal gesagt?«, fragte Betsy nachdenklich. »›Wer zur Hölle ist Lily?‹«
    »Genau«, bestätigte ich. »Er hätte damit prahlen müssen, sie in seiner Gewalt zu haben, aber das hat er nicht.«
    »Ich kapier das nicht«, sagte Mandy. »Er hat Ihnen am Telefon doch gesagt, dass er sie hat, oder nicht?«
    »Irgendwie schon«, sagte ich. »Aber vielleicht nicht so exakt. Wenn ich es im Kopf noch mal abrufe, dann glaube ich, dass ich ihm unterstellt habe, dass er sie hat. Er hat direkt nach ihrem Verschwinden angerufen, und da bin ich einfach davon ausgegangen.«
    »Und wenn er sie nicht hatte? Vielleicht wollte sie ihre Mutter besuchen.«
    »Das kann ich mir nicht vorstellen. Sie kann unmöglich glauben, dass sie bis nach Chicago trampen könnte, und sie wäre auch nicht einfach sonst wohin weggelaufen, weil ihre Mutter sie dann nicht finden könnte. Abgesehen davon hat sie keine Kleidung mitgenommen, und Geld hatte sie auch keins.«

    »Sie könnte trotzdem zusammen mit ihrer Mutter weggegangen sein«, beharrte Mandy. »Sie hat erzählt, ihre Mutter hätte sich verändert, dass es ihr nun besser gehen und sie daran denken würde, Jerry zu verlassen.«
    »Was?« rief ich aus. »Es geht ihrer Mutter nicht besser. Wie kommt sie nur darauf?«
    Mandy dachte einen Moment nach. »Lily hat gesagt, dass sie besser klingen würde«, erklärte sie schließlich. »Als wir am Strand waren, um diese Muscheln zu suchen. Es hörte sich an, als würden sie miteinander reden. Ich habe angenommen, dass Sie davon wissen.«
    »Das ist ein Scherz, oder?«, fragte ich. »Sie muss sich das ausgedacht haben. Sie hat nicht mit ihrer Mutter gesprochen. Ich habe die Telefonrechnungen.« Ich ging in mein Schlafzimmer und öffnete die Schublade, in der ich meine Rechnungen aufbewahrte. Mit der Telefonrechnung in der Hand kam ich zurück. »Hier ist sie. Keine Gespräche mit Jena.«
    »Was ist mit dem Handy?«, fragte Mandy. »Die registrieren nur die Minuten.«
    »Das funktioniert hier nicht. Keine Funktürme. Ich benutze es nur auf dem Festland.«
    »Sie hat zu ihr Kontakt gehabt«, beharrte Mandy. »Da bin ich mir ganz sicher.« Wir sahen einander einen Augenblick lang an, dann drehten wir uns unisono zum Computer um.
    »Großer Gott«, sagte ich. »Ich habe gedacht, dass sie ihren Freunden schreibt. Warum hat sie es mir nicht gesagt?«
    Es war nicht schwer, die E-Mails zu finden. Die letzte öffneten wir als Erstes.

    »Sie ist mit ihrer Mutter weg«, sagte Mandy mit Erleichterung in der Stimme.
    »Nein, das ist sie nicht. Das hier ist nicht von Jena.«
    »Woher wollen Sie das wissen?«
    »Ich weiß, in welchem Zustand Jena ist. Ich telefoniere jede Woche mit ihrem Chef. Jena hat inzwischen Schwierigkeiten, Büroklammern zu sortieren. Nie im Leben hätte sie einen Plan wie diesen austüfteln können. Aber wir können Gewissheit erlangen. In der E-Mail steht, dass Dave ihr angeblich hilft.« Ich griff zum Telefon und rief ihn an.
    »Jena ist mit Jerry weggefahren«, sagte ich, nachdem ich aufgelegt hatte. »Sie machen eine Reise. Sie hat um ein paar freie Tage gebeten. Und nein, Dave hat ihr nicht geholfen, irgendwelche Pläne auszuarbeiten.«
    Betsy stand auf. »Ruf Carl an«, sagte sie. »Zieh die Polizei in Raleigh hinzu. Der Drecksack hat sie entführt. Falls es da oben einen Gott gibt, wird dieser Mistkerl dafür bis zum Jüngsten Tag im Gefängnis schmoren.«
    »Betsy«, sagte ich. »Du kannst Jena nicht vorwerfen,

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