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Wenn ein Maerchenprinz heiraten will

Wenn ein Maerchenprinz heiraten will

Titel: Wenn ein Maerchenprinz heiraten will Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Gates
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Wange, und Farah genoss es. „Sie hatte kein Recht, Ihnen damit das Leben schwerzumachen. Wenn sie gegenüber Ihrem leiblichen Vater negative Gefühle hatte, durfte sie das nicht auf Sie übertragen.“
    „Sie hat auch nie gesagt, dass es so wäre, ich habe es mir so zusammengereimt. Sie war nämlich immer missmutig und verschlossen. Alles wirkte bei ihr wie eine leidige Pflicht, als ob sie an nichts Freude hätte. Freude, da haben wir das Wort wieder. Als ich von meinem leiblichen Vater erfuhr, ergab plötzlich alles Sinn. Sie scheint ihn abgöttisch geliebt zu haben. Und nachdem sie ihn verloren hatte, war sie nicht mehr dieselbe.“
    Nachdenklich sah er sie an. „Empfinden Sie denn gar keine Verbitterung ihr gegenüber? Oder Ihrem leiblichen Vater gegenüber, der Ihre Mutter so verletzt hat und damit indirekt daran schuld ist, dass sie nicht die liebende Mutter war, die Sie verdient hätten?“
    „Von Verbitterung halte ich nicht viel. Schließlich ändert man damit gar nichts.“
    „Eine weise Erkenntnis. Sie sind nicht nur eine Verführerin, sie sind auch noch vernünftig.“
    Sie lachte auf. Seit sie ihn gesehen hatte, kam sie sich gar nicht mehr so vernünftig vor.
    „Lebt Ihr leiblicher Vater noch? Wissen Sie, wo er ist?“
    „Ja und ja. Ich habe es vor etwas über einem Monat herausgefunden. Und seitdem hat sich mein Leben völlig verändert.“
    „Wirklich? Erzählen Sie mir mehr davon.“
    „Ich glaube, wir wechseln lieber das Thema. Das Ganze war wirklich ziemlich heftig. Es hat ebenso wehgetan wie mein Unfall damals, als ich mir die Haut am Stacheldrahtzaun aufriss.“ Das war nicht übertrieben – eher noch untertrieben. Ihr Leben war komplett durcheinandergeraten, als ihre Mutter ihr plötzlich verkündete, dass François Beaumont nicht ihr richtiger Vater war. Dass ihr leiblicher Vater ein König aus dem Nahen Osten war. Dieser Mann, König Atef von Zohayd, hatte sich überglücklich gezeigt, seine verlorene Tochter wiederzufinden. Er wollte sie unbedingt kennenlernen. Auch sie war glücklich darüber. Eigentlich mochte sie ihn schon, ohne ihn persönlich zu kennen. Voller Ungeduld hatte sie auf seine Anrufe und Briefe gewartet. Diese Gefühle hatten sie beunruhigt. Suchte sie vielleicht nur eine neue Vaterfigur, um die schmerzliche Lücke zu füllen, die der Tod ihres Adoptivvaters hinterlassen hatte? Doch König Atefs Freude hatte ihre Bedenken darüber zerstreut, dass sie die Erinnerung an ihren Dad verriet. Dann schließlich hatte er sie aufgesucht – und die nächste Bombe platzen lassen. Er brauchte sie für seine Pläne. Sie sollte irgendeinen Prinzen aus dem benachbarten Königreich heiraten; das war Teil einer politischen Abmachung.
    Also war alles ein abgekartetes Spiel. Eine Lüge. Auch er war nur ein Mann, der Gefühle vortäuschte und ihr etwas vormachte, um sie für seine Zwecke einzuspannen. Natürlich hatte sie sein Ansinnen abgelehnt, obwohl er seine Aufrichtigkeit beteuerte. Jetzt wünschte sie nur noch, dass er eine andere Lösung für sein Problem fand, damit er sie nicht länger belästigte und aus ihrem Leben verschwand.
    Zärtlich strich Shehab ihr mit dem Zeigefinger über den Arm. Das riss sie aus den trüben Gedanken und brachte sie in die Gegenwart zurück, gerade noch rechtzeitig, bevor ihr die Tränen gekommen wären.
    „So sehr hat es geschmerzt?“
    „Als ich mir damals die Haut aufriss, hat es eher weniger wehgetan.“
    „Wie ist es denn dazu gekommen?“, fragte er betroffen.
    Sein ehrlich empfundenes Mitgefühl berührte sie. „Sie meinen die Wunde damals? Ich wollte unter einem Zaun auf der Ranch meines Vaters durchkriechen, und dabei habe ich mich im Stacheldraht verfangen. Ich war damals elf.“
    „Wo haben Sie sich verletzt?“
    „Am … am Rücken …“ Sie verkniff sich gerade noch, die andere Verletzung auch zu erwähnen – die auf ihrer linken Pobacke, die sie sich zugefügt hatte, während sie verzweifelt versucht hatte, sich loszureißen.
    „Zeigen Sie her.“
    Es war keine Bitte, sondern eine Forderung. Und es kam Farah nicht einmal in den Sinn, ihr nicht nachzukommen. Sie schloss die Augen und drehte sich um.
    Schon berührte er sie. Er schob ihr langes Haar beiseite und betrachtete die Haut, die das hinten weit ausgeschnittene Kleid entblößte.
    Sanft strich er ihr mit den Fingern über die Haut, auf der Suche nach einer Narbe. Farah brachte es nicht über sich, ihm zu sagen, dass er sie dort nicht finden würde. Aber sie brauchte es

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