Wenn ein Maerchenprinz heiraten will
im Umgang mit Menschen bin sogar ich normalerweise nicht.“
Er kam näher. „Es geht hier nicht um den Umgang mit Menschen im Allgemeinen, es geht hier nur um Sie und mich. Und der Mond hat nichts mit dem Zauber zwischen uns beiden zu tun, ebenso wenig wie der Champagner. Den haben wir ja nicht getrunken.“
„Vielleicht ist uns schon der Duft zu Kopf gestiegen?“
Er musste lachen. Eigentlich wäre er lieber ernst und konzentriert geblieben, aber alles, was sie sagte, erregte ihn nicht nur, es amüsierte ihn auch. „Sie suchen nach Erklärungen, wo gar keine nötig sind. Sie sind der Grund für dies hier – eine Erscheinung wie aus einem Märchen, die mit den erstaunlichsten Dingen herausplatzt.“
„Eine Erscheinung wie aus einem Märchen? Wohl eher wie aus einem Horrorkabinett.“
Ihn erstaunte, mit wie viel Überzeugung sie das sagte. Sie wollte keine Komplimente provozieren, es schien ihre ehrliche Selbsteinschätzung zu sein. Und gerade das reizte ihn. „Nein, eine Erscheinung wie aus einem Märchen – und doch real, was es umso überwältigender macht. Und Sie sehen mich genauso, nicht wahr?“
Ohne eine Sekunde zu zögern, nickte sie. Er war fasziniert. Zum ersten Mal traf er eine Frau, die absolut ehrlich und geradeheraus war, die keine Spielchen spielte.
„Aber wie kann es real sein? Und … was ist es überhaupt?“
„Oh, Sie wissen, was es ist. Etwas, wovon Sie sicherlich dachten, dass Sie es niemals erleben würden. Und von dem ich dachte, dass es nicht existiert. Enorme Anziehung auf den ersten Blick. In vollkommener Ausprägung.“
Im Hintergrund erklang immer noch Musik, und gerade in diesem Augenblick schwollen die Klänge laut an, wie um seine Aussage zu bekräftigen.
In ihren Augen spiegelten sich Verwirrung und Zustimmung wider, dann wandte Farah den Blick ab.
Er suchte erneut den Augenkontakt. Nein, so sollte sie ihm nicht davonkommen.
Immer näher drängte er sich an sie heran, bis er nur noch Zentimeter von ihr entfernt war. Die Musik im Hintergrund wurde lauter. „Sie können sich nicht gegen die Wahrheit sträuben. Geben Sie es zu.“
„W…wie könnte ich? Wir kennen doch noch nicht mal unsere Namen.“
Die Musik erstarb, wie um ihre Worte zu unterstreichen. Immerhin hatte sie indirekt nach seinem Namen gefragt. Jetzt war es an der Zeit, sich vorzustellen – mit seiner zweiten Identität, die er sich in den vergangenen Wochen für diesen Zweck zugelegt hatte.
„Unsere Namen? Das lässt sich leicht nachholen.“ Er ergriff ihre Hand und führte sie zu seinen Lippen. „Ich heiße Shehab Al Ajman. Er küsste ihre Hand. „Und jetzt verraten Sie mir Ihren Namen, ya jameelati.“
Sie entzog ihm die Hand und rieb die Stelle, als ob sie juckte. „Ist das Arabisch?“
„Das ist es … meine Schönheit.“
„Oh.“ Mit großen Augen sah sie ihn an. „Dann … sind Sie …? Scheich Shehab Al Ajman? Das … das kann doch nicht sein.“
„Ich versichere Ihnen, das kann sehr wohl sein. Sie haben also von mir gehört. Das ist doch ein Beweis dafür, dass hier wirklich Schicksalsmächte im Spiel sind.“
Nun wurde Farah so einiges klar. Und obwohl sie verwirrt war, wollte sie das mit den Schicksalsmächten nicht so stehen lassen.
„Das hat mit Schicksal nichts zu tun“, sagte sie. „Wie sollte ich wohl noch nichts von Scheich Shehab Al Ajman gehört haben? Dem Unternehmer, der die gesamte internationale Geschäftswelt in Aufruhr versetzt hat? In meinem Tätigkeitsfeld muss ich jeden kennen, der Ärger macht. Und Sie haben die Geschäftswelt ordentlich aufgemischt.“ Ungläubig sah sie ihn an. „Entschuldigen Sie, wenn ich etwas verwirrt wirke. Aber ich hatte mir ein Bild von diesem Mann gemacht, und das passt so gar nicht zu dem Mann, den ich vor mir sehe.“
„Und wie sah das Bild aus, das Sie sich aufgrund meines Namens und meines Rufes von mir gemacht haben?“
„Ein widerwärtiger Fettsack in einem traditionellen Kaftan mit hoher Stimme und unangenehmen Akzent. Ein Mann, der nach Moschus riecht und …“
Oh mein Gott, Farah, durchfuhr es sie. Hast du das eben wirklich gesagt? Den Mund müsste man dir zunähen!
Was hätte sie dafür gegeben, alles rückgängig zu machen und noch mal bei null anfangen zu können! Aber wahrscheinlich wäre es dann auch nicht besser gelaufen. Sie war nun mal, wie sie war.
Doch zu ihrer Überraschung schien Shehab nicht verärgert, sondern nur amüsiert zu sein. „Sie erwähnten Ihr Tätigkeitsfeld. Heißt das, Sie sind
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