Wenn ein Wuestenprinz in Liebe entbrennt
Studiums angewöhnt, nachts Einkaufen zu gehen.“
„Könnten Sie mich in Ihrem Wagen mitnehmen? Ich könnte auch ein paar Sachen gebrauchen.“
Brauchte er wirklich etwas oder war das nur eine Ausrede, um mitzukommen? Falls er nur nach einem Vorwand suchte, sich ihr zu nähern, dann konnte er sich das getrost sparen. „Und was würden Sie machen, wenn ich nicht hier wäre?“, fragte sie herausfordernd.
„Ich würde Asalum anrufen“, antwortete Jamal schulterzuckend. „Es macht ihn glücklich, für mich einzukaufen. Aber ich erledige das lieber selbst. Außerdem ist es nach Mitternacht, und er schläft sicher schon.“
Delaney fand es rührend, dass ein Prinz sich um das Wohl seiner Angestellten Gedanken machte. „Okay“, nickte sie ihm zu. „Dann kommen Sie eben mit.“
Jamal lachte sein heiseres, tiefes Lachen, das ihre Haut kribbeln ließ. Sie warf ihm einen finsteren Blick zu. „Ist irgendwas komisch?“
„Ja, es klingt beinahe so, als wäre es eine Belastung für Sie, Zeit mit mir zu verbringen.“
Delaney sah zur Seite. Wenn er wüsste … „Ich hatte eigentlich geplant, meinen Urlaub hier alleine zu verbringen“, versuchte sie, sich herauszureden.
Jamals Gesichtszüge wurden weich, und augenblicklich vergaß sie ihren Ärger. „Mir geht es ähnlich“, gestand er mit seiner wohlklingenden Stimme und kam langsam auf sie zu. „Es war aber Ihre Entscheidung, hierzubleiben. Denken Sie nicht, wir sollten damit aufhören, uns aus dem Weg zu gehen, und stattdessen das Beste daraus machen?“
Delaney versuchte, die unmissverständlichen Reaktionen ihres Körpers auf seine Nähe zu ignorieren. „Wir können es versuchen, schätze ich.“
„Was haben wir schon zu verlieren?“
Du meine Güte, dachte sie, da könnte ich dir eine Menge Dinge nennen. Sie ließ seine Frage jedoch unbeantwortet und ging weiter zur Tür. „Sie werden ja sicher etwas anderes anziehen wollen. Ich warte im Wagen auf Sie.“
„Haben Sie alles bekommen, was Sie brauchen?“, fragte Delaney, als sie nach dem Einkauf zum Auto zurückgingen. Nachdem sie den durchgehend geöffneten Supermarkt betreten hatten, war Jamal wie vom Erdboden verschluckt gewesen.
„Ja. Was ist mit Ihnen?“
„Ich habe sogar mehr gekauft, als ich eigentlich wollte“, erwiderte sie und dachte an den Liebesroman, an dem sie einfach nicht hatte vorbeigehen können. Sie wusste schon gar nicht mehr, wann sie das letzte Mal ein Buch einfach zum Vergnügen gelesen hatte.
Schweigend fuhren sie zum Ferienhaus zurück. Obwohl Delaney aufmerksam auf die Straße sah, entging ihr nicht, wie Jamal sie musterte.
„Was für eine Ärztin sind Sie eigentlich?“, erkundigte er sich nach ein paar Meilen.
Unwillkürlich musste sie lächeln, denn sie liebte es, über ihren Beruf zu reden – und darüber, dass sie die einzige Ärztin in ihrer Familie war. „Wenn ich in zwei Jahren meine Facharztausbildung beendet habe, bin ich Kinderärztin.“
„Mögen Sie Kinder?“
„Ob ich sie mag?“, entfuhr es ihr. „Ich liebe sie.“
„Ich auch.“
Seine Bemerkung überraschte sie. „Wirklich?“ Die meisten ledigen Männer, die sie kannte, hätten das nicht so offen zugegeben.
„Ja. Eines Tages möchte ich heiraten und eine Familie gründen.“
„Ich auch“, stimmte sie zu. „Ein ganzes Haus voll Kinder wäre toll.“
Jamal lachte leise. „Wie viele sind das Ihrer Meinung nach?“, erkundigte er sich neugierig.
Ohne darüber nachzudenken, antwortete Delaney: „Wenigstens sechs.“
„Sie haben sich ganz schön viel vorgenommen“, bemerkte er und schien das gar nicht schlimm zu finden.
Sie lächelte. Genau dasselbe sagten ihre Brüder auch immer. Sie waren der Meinung, dass es nicht einfach sein würde, einen Mann zu finden, der genauso dachte wie Delaney. „Ich finde, das ist eine schöne, runde Zahl. Es wird mich glücklich machen.“
Als sie an einer roten Ampel hielten, warf Jamal seiner Mitfahrerin einen verstohlenen Blick zu. Für Delaneys Schönheit fand er einfach keine Worte. Obwohl sie heute Nacht kein Make-up trug und ihre Locken lediglich mit einem Tuch gebändigt hatte, sah sie unglaublich sexy aus.
Seine Gedanken drifteten ab zu Najeen, mit der er auch nach seiner Hochzeit mit einer anderen Frau das Bett teilen würde, woran niemand in Tahran Anstoß nahm. Er wusste, dass westliche Ehefrauen eine Geliebte nie akzeptieren würden. Allerdings heirateten die meisten amerikanischen Frauen auch aus Liebe und nicht, wie in seinem
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