Wenn ein Wuestenprinz in Liebe entbrennt
Najeen. Hast du schon vergessen, wer sie ist?“
Auf gar keinen Fall wollte er Najeen oder irgendeine andere Frau in diesem Augenblick sehen. Die einzige Frau, nach der er sich sehnte, war Tausende von Meilen entfernt.
„Najeen ist nicht länger meine Geliebte.“
„Wieso?“, fragte seine Stiefmutter überrascht. „Hast du eine andere?“
„Nein“, seufzte er. Eigentlich war er nicht in der Stimmung, seiner Stiefmutter alles zu erklären. Als er den verwunderten Gesichtsausdruck auf ihrem Gesicht sah, ergänzte er: „Ich schicke Najeen zurück in ihre Heimat. Ihr soll es dort an nichts mangeln.“
Bestürzt musterte Fatimah ihren Stiefsohn, und es war ihr deutlich anzusehen, dass sie sein Benehmen seltsam fand. „Und warum hast du dich so entschieden?“, erkundigte sie sich. Und als er daraufhin nichts sagte, hakte sie nach: „Jamal Ari, antworte mir: Was ist los?“
Jamal ging zum Fenster, und obwohl der Ausblick atemberaubend war, konnte er ihn zum ersten Mal in seinem Leben nicht richtig genießen. „Ich habe in Amerika eine Frau getroffen. Und sie hat etwas in mir berührt, was noch nie eine Frau berührt hat. Sie ist kämpferisch bis in die Haarspitzen, stolz und starrsinnig wie ich … Wir sind wie Wasser und Feuer und ähneln uns trotzdem in vielen Dingen. Und …“ Er unterbrach sich und ballte die Hände an den Seiten zu Fäusten. Unverwandt starrte er aus dem Fenster, ohne wirklich etwas zu sehen.
„Und was?“, fragte Fatimah nach.
Er drehte sich zu ihr um. „Und ich habe mich hoffnungslos in sie verliebt.“
„Wie bitte?“, fragte Fatimah erstaunt. „In eine Amerikanerin?“
Ihrem Blick standhaltend, dachte er: Ja, sie ist Amerikanerin. Meine Amerikanerin. Von dem Moment an, als Delaney bei ihrer Ankunft am Ferienhaus aus dem Wagen gestiegen war, hatte er gewusst, dass sie ihm gehören würde. Allerdings hatte er nicht geahnt, dass er im Gegenzug auch sein Herz an sie verlieren würde. „Ja“, entgegnete er.
„Aber du hast dir doch nie viel aus den Frauen des Westens gemacht, Jamal. Du fandest sie zu modern, starrköpfig und eigenständig.“
Lächelnd dachte er an Delaney, auf die in gewisser Weise all das zutraf. „Ja, ich habe mich trotzdem in sie verliebt.“
„Was willst du also machen?“, wollte Fatimah wissen. „Die eine lieben und die andere heiraten?“
„Ich muss tun, was meine Pflicht ist“, seufzte er. „Das, was für mein Land das Beste ist.“
„Und was ist das Beste für dein Herz?“ Fatimah kam auf ihn zu. Jamal wusste, dass sie ihn wie einen eigenen Sohn liebte. „Ich spüre, dass dein Herz gebrochen ist.“
„Ja“, gab er unumwunden zu. „Aber die Entscheidungen eines guten Herrschers sollten nicht durch Liebe geleitet werden, sondern davon, was das Beste für das Volk ist. Meine Gefühle spielen keine Rolle.“
„Früher hat dein Vater auch so gedacht, jetzt sieht er das anders“, sagte sie eindringlich. „Ich hoffe, dass du den gleichen Weg gehst. Liebe kann ein mächtiger Gegner sein und den stärksten Mann in die Knie zwingen.“
Ohne ein weiteres Wort verließ Fatimah den Raum. Leise schloss sie die Tür hinter sich und ließ Jamal allein mit der Stille und der Dunkelheit.
In dieser Nacht träumte Jamal.
Delaney war bei ihm im Bett, und sie schliefen miteinander. Nichts anderes zählte als das Gefühl, in ihr zu versinken, sich in ihr zu bewegen. Jamal hörte in der Dunkelheit ihr leises Stöhnen, das sich mit seinem vermischte. Beinah konnte er ihre Fingernägel auf seiner Haut spüren, während sie seine Schultern und seinen Rücken berührte und sich an ihm festhielt.
Das Verlangen nach dieser Frau schmerzte fast, und plötzlich wurde sich Jamal bewusst, wie gerne er ein Kind mit Delaney haben wollte.
Er streckte die Hände nach ihr aus, berührte ihre Wangen und führte ihre Lippen an seine – ihre Lippen, nach denen er ausgehungert war, die er liebkosen würde, bis sie vor Verlangen verging. Ihre Lippen, deren Berührung ihn so ungemein erregte und ihn beinah in den Wahnsinn trieb – Lippen, die zu dem Mund gehörten, den er zu seinem gemacht hatte.
Dann widmete er seine Aufmerksamkeit ihren festen, verlockenden Brüsten, von denen er nicht lassen konnte, die er wieder und wieder küsste und liebkoste. Er liebte das Gefühl, liebte es, ihre Haut zu schmecken, und Jamal wünschte, er könnte Delaney für immer auf diese Weise lieben.
Wenn er in ihrer Nähe war, fühlte er sich wie er selbst, gleichzeitig verletzlich
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