Wenn ein Wuestenprinz in Liebe entbrennt
noch immer wollte.
„Weißt du, was du da sagst?“, fragte König Yasir erbost und stand von seinem Sessel auf.
Jamal sah in das Gesicht seines Vaters. Er liebte ihn, respektierte und bewunderte ihn. Der König war ein Mann, der alles für sein Volk tun würde und der an die Ehre glaubte.
„Ja, Vater“, erwiderte Jamal. „Ich weiß, was ich da sage, und ich weiß auch, was es bedeutet. Ich habe ehrlich geglaubt, ich könnte damit fertig werden, jetzt weiß ich aber, dass ich es nicht kann. Ich liebe eine andere Frau und kann deswegen die Prinzessin nicht heiraten.“
Nachdenklich betrachtete der König das Gesicht seines Sohnes. Als Jamal vor drei Wochen nach Tahran zurückgekehrt war, hatte er schon geahnt, dass etwas nicht stimmte, und Fatimah hatte seinen Verdacht bestätigt. Aber er hatte nichts davon hören wollen, dass sein Sohn sich in eine amerikanische Frau verliebt haben sollte.
Doch jetzt, wo er Jamal gegenüberstand, gab es keinen Zweifel mehr. Der Prinz sah wie ein Häufchen Elend aus. König Yasir schockierte es zu sehen, dass eine Frau in der Lage war, seinen stolzen Sohn dermaßen in die Knie zu zwingen.
„Diese Frau, die du da liebst, ist Amerikanerin, richtig?“, erkundigte er sich im barschen Ton.
„Ja“, gestand Jamal.
„Und du willst wirklich eine Frau aus deinem Volk aufgeben für eine, die nicht wie du ist und weder deinen Glauben noch deine Nationalität hat?“
„Ja“, antwortete Jamal entschieden und straffte die Schultern. „Sie ist zwar nicht wie ich, aber sie gehört zu mir, wie ich zu ihr gehöre, Vater. Die Liebe hat uns vereint.“
Die Augen des Königs verdunkelten sich. „Liebe? Was weißt du denn schon von Liebe?“, wollte er wissen. „Bist du sicher, dass es hier nicht nur um Lust geht? Lust kann manchmal genauso mächtig sein wie Liebe.“
Jamal ging auf seinen Vater zu. „Ja, das weiß ich, und ich gebe zu, dass ich mich vom ersten Moment an, als ich sie gesehen habe, zu ihr hingezogen gefühlt habe. Für eine Weile habe ich selbst gedacht, dass es nur Lust ist, die ich für sie empfinde, aber das stimmt nicht. Ich bin vierunddreißig Jahre alt und kenne den Unterschied. Mit Najeen hatte ich viele Jahre lang eine Affäre, aber mir wäre es nie in den Sinn gekommen, mich in sie zu verlieben.“
„Das hat man auch nicht von dir erwartet. Sie war deine Geliebte. Ein Mann in deiner Position sollte sich nur in eine Frau verlieben – in seine Ehefrau.“
„Aber das ist nicht immer der Fall, Vater, und das weißt du genau. Du weißt, wie viele Würdenträger in ihre Geliebte vernarrt sind. Außerdem habe ich über die Liebe in den vergangenen Wochen mehr gelernt als je zuvor“, sagte Jamal mit voller Überzeugung. „Liebe bringt mich dazu, jetzt hier vor dir zu stehen und an dein Verständnis zu appellieren. Liebe bringt mich dazu, dich zu bitten, die Frau meines Herzens heiraten zu dürfen. Liebe hat mich in tiefe Verzweiflung gestürzt, mich gequält und deprimiert. Und aus Liebe kann ich trotz aller dieser Widrigkeiten weiterleben.“
Er holte tief Luft. „Liebe ist, was ich sehe, wenn du mit Fatimah zusammen bist. Und Liebe bringt mich dazu, auf mein Erbe zu verzichten, wenn es sein muss.“
„Du würdest sogar dein Erbe aufgeben? Du würdest darauf verzichten, Kronprinz und König zu sein, nur wegen dieser Frau?“, fragte sein Vater erstaunt.
Jamal wusste, dass der König betroffen war, aber er musste seinem Vater deutlich machen, wie sehr er Delaney liebte. „Ja, Vater, das würde ich. Fatimah hatte recht. Liebe ist mächtig genug, um den stärksten Mann in die Knie zu zwingen. Ich liebe Delaney Westmoreland, und ich möchte, dass sie meine Prinzessin wird.“
„Aber will diese Frau dich denn auch? Was, wenn sie sich nicht anpasst und …“
„Ich will gar nicht, dass sie sich anpasst“, widersprach Jamal heftig. „Ich liebe sie genauso, wie sie ist. Ich glaube, dass wir uns bei vielen Dingen in der Mitte treffen können. In meinem Herzen weiß ich, dass sie unser Volk genauso lieben wird, wie ich es tue. Aber sie ist keine Frau, die sich einem Mann beugt.“
„Sie ist starrsinnig!“, rief der König besorgt aus.
„Nicht mehr als Fatimah, als sie zum ersten Mal hierhergekommen ist. Und wenn ich mich recht erinnere, waren die Menschen damals nicht begeistert darüber, dass du eine ägyptische Prinzessin geheiratet hast. Trotzdem liebt und verehrt das Volk sie heute.“
König Yasir schwieg, denn alles, was Jamal gesagt hatte,
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