Wenn ein Wuestenprinz in Liebe entbrennt
Kinderärztin.
Als jemand hinter ihr kicherte, drehte Delaney sich um und sah ihre Kollegin Tara Matthews. Delaney hatte sie an ihrem ersten Tag im Krankenhaus kennengelernt, und sie waren schnell gute Freundinnen geworden.
„Was ist denn so lustig?“, erkundigte sie sich lächelnd bei Tara.
„Du“, erwiderte Tara und grinste über das ganze Gesicht. „Du liebst Babys, stimmt’s?“
„Klar liebe ich Babys“, gestand Delaney. „Warum auch nicht? Schließlich bin ich Kinderärztin. Genau wie du, und ich schätze, auch du liebst Babys.“
Tara nahm ihr Stethoskop ab und steckte es in die Tasche ihres Arztkittels. „Aber nicht so sehr wie du. Am liebsten hätte ich dich fotografiert, als du die kleine Victoria ehrfurchtsvoll im Arm gehalten hast. Du hast ausgesehen, als wärst du im Paradies. So siehst du übrigens jedes Baby an, das du behandelst.“
Delaney wusste, dass ihre Freundin recht hatte und lächelte. „Ich habe dir doch erzählt, dass ich das einzige Mädchen unter sechs Geschwistern gewesen bin. Und zu allem Überfluss war ich auch noch die jüngste. Nach mir hat es keine Babys mehr gegeben, und meine Brüder sind alle überzeugte Junggesellen. Also kann ich auch nicht auf kleine Nichten und Neffen hoffen.“
Tara verschränkte die Arme über der Brust und nickte. „Bei mir was es genau andersrum. Ich war die älteste von vier Geschwistern und kann durchaus warten, bis ich mir selbst Kinder anschaffe.“
Delaney mochte Tara und freute sich darüber, dass sie Freundinnen geworden waren. Tara war, genau wie Delaney, nach Bowling Green gezogen, ohne dort eine Menschenseele zu kennen. Die beiden Frauen waren auf Anhieb blendend miteinander ausgekommen.
Da sie in derselben Apartmentanlage wohnten, konnten sie gelegentlich sogar gemeinsam zur Arbeit fahren. An den Wochenenden verabredeten sie sich zum Shoppen oder liehen Videos aus, um bis spät in die Nacht aufzubleiben, zu reden und dabei alte Filme zu sehen.
Tara war ebenfalls ledig, obwohl Delaney beim besten Willen nicht wusste, warum. Mit ihren langen hellbraunen Haaren und einer Figur, mit der sie auch als Model durchgegangen wäre, sah ihre Freundin umwerfend gut aus. Einige Ärzte hatten Tara schon zu einem Date überreden wollen, waren aber alle bei ihr abgeblitzt.
Auch bei Delaney waren sie abgeblitzt. Statt sich auf ein Date einzulassen, fuhr sie nach der Arbeit am liebsten nach Hause, nahm eine Dusche und ging ins Bett – wenn sie nicht mit Tara verabredet war. Und jede Nacht träumte sie von Jamal.
„Tara an Delaney, Tara an Delaney, bitte kommen.“
„Tut mir leid. Was hast du gesagt?“, fragte Delaney lachend.
„Ich habe dich gefragt, ob du heute Abend schon was vorhast?“
„Nein“, sie schüttelte den Kopf. „Und du?“
„Auch nicht. Wie wär’s, wollen wir uns den neuen Film mit Denzel Washington ansehen?“
Delaney zuckte zusammen. Das war der Film, den sie gemeinsam mit Jamal angesehen hatte. Schnell verscheuchte Delaney die Erinnerung.
„Delaney, ist alles in Ordnung mit dir?“ Tara sah sie besorgt an.
„Ja, es geht mir gut“, seufzte sie. „Ich kenne den Film zwar schon, aber ich gehe gerne noch mal mit dir rein.“
Prüfend musterte Tara das Gesicht ihrer Freundin. „Du bist mit ihm drin gewesen, oder?“, vermutete sie schließlich.
„Mit wem?“ Delaney stellte sich dumm.
„Mit dem Typen, über den du nie redest.“
„Ja, stimmt. Ich will nicht über ihn reden.“
Tara nahm ihre Hand. „Es tut mir leid“, sagte sie. „Ich habe kein Recht, dich danach zu fragen.“
„Richtig“, meinte Delaney lächelnd. „Weil du nämlich selbst Geheimnisse vor mir hast.“
„Erwischt“, entgegnete Tara gutmütig. „Eines Tages werde ich dir aber mein Herz ausschütten, vielleicht nach einem Gläschen Wein zu viel.“
„Und eines Tages, wenn ich es nicht mehr aushalte und eine Schulter zum Ausheulen brauche, werde ich dir von ihm erzählen“, versprach Delaney feierlich.
„Na, dann ist doch alles bestens“, bescheinigte Tara, und Delaney wusste, dass ihre Freundin sie verstand.
„Ich kann Prinzessin Raschida einfach nicht heiraten“, sagte Jamal und hielt dem strengen Blick seines Vaters stand. Nach drei Wochen Abwesenheit war Jamal wieder in den Palast zurückgekehrt. Er hatte die Zeit gebraucht, um zu einem wichtigen Schluss zu kommen.
Jetzt wusste er, dass Delaney nun einmal die Frau war, die er wollte, und dass er nichts dagegen tun konnte. Und würde sie haben … wenn sie ihn
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