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Wenn es daemmert

Wenn es daemmert

Titel: Wenn es daemmert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoe Beck
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warum er sich in den Kamin gebückt hatte, aber jetzt wusste sie es: Er besaß immer noch die Waffe, mit der er Matthew Barnes getötet hatte. Er hielt sie in der Hand.

6.
    Eine Stadt, die einer Comicfigur ein Denkmal setzte, war Loughlin Brady suspekt. Wenn es sich bei dieser Comicfigur auch noch um   Desperate Dan   handelte, gab es eigentlich keinen einzigen vernünftigen Grund, einen Fuß in diese Stadt zu setzen. Es sei denn, man war auf der Flucht und der Einzige, der einem helfen konnte, wohnte in der Stadt von   Desperate Dan.
    »Flieg mich irgendwie raus«, sagte er zu James Cunningham, aber der lachte nur. Lachte, weil er keine Probleme hatte: Er war der mächtigste Mann der Royal Air Force in Schottland, verdiente viel Geld, hatte eine junge Frau und zwei Kinder und für das Fotoalbumglück auch noch ein großes neues Haus im Nordwesten der Stadt.
    »Das geht nicht«, antwortete Cunningham und goss sich einen doppelten Whisky ein, ohne Brady etwas anzubieten. »Wie stellst du dir das vor? Wo willst du überhaupt hin?«
    »Ich dachte … Dublin vielleicht. Da kenne ich mich aus, da wird so schnell niemand nach mir suchen.«
    Jetzt lachte Cunningham richtig laut. »Ein Flugzeug der Royal Air Force unangekündigt über der Hauptstadt der Republik Irland! Drei Tage später hat sich die   IRA   neu formiert und jagt die Jubilee-Linie in London in die Luft!«
    »Oder auf den Kontinent?«
    »Ah?« Cunningham starrte ihn an, als sei er schwachsinnig. Aber er hatte natürlich Recht: Dublin. Wie dämlich.
    »Sollen wir dir einen Fallschirm geben, oder woran hattest du gedacht?«
    »Du kannst doch sicher was regeln!«
    »Denk mal eine Minute nach!«
    »Wo fliegt ihr denn hin? Ihr fliegt doch sicher irgendwelche Militärflughäfen irgendwo in Europa an, oder etwa nicht?«
    »Es geht nicht!«
    »Aber ich muss weg.«
    »Du brauchst kein Flugzeug, du brauchst Papiere.«
    Brady schöpfte Hoffnung. »Da kann mir doch Art …«, begann er und sah an Cunninghams Gesicht, dass Art ganz sicher nicht konnte. Oder vielmehr: Art konnte schon, er würde nur nicht. »Ich hab ein echtes Problem«, drängte er.
    »Genau.   Du   hast eins. Nicht ich«, sagte Cunningham ungeduldig. »Um diese Zeit sollte ich friedlich neben meiner Frau im Bett liegen. Das ist mein einziges Problem im Moment. Zu wenig Schlaf.«
    »Aber wir hängen doch alle drin!«, versuchte Brady.
    »Wir? Alle? Brady, ich habe keine Ahnung, was du da faselst, wirklich nicht.« Er kippte den Whisky in einem Zug herunter. Brady hatte er immer noch nichts angeboten, dabei hätte er auch einen Schluck gebrauchen können.
    »Hör zu, Darney war heute da, um sich selbst anzuzeigen, weil er, wie er sagte, unwissentlich eine Illegale eingestellt hätte. Er sei getäuscht worden, blabla. Was ist denn in den gefahren?«
    »Du hast den Falschen erpresst«, sagte Cunningham.
    »Ich hab ihn nicht erpresst! Ich habe nur …«
    »Nur was?«
    »Ich dachte, er ist ein Kunde, ich wusste nicht, dass er auch dazugehört. Das hätte er mir ruhig sagen können!«
    »Warum hätte er das tun sollen?«
    »Na ja, weil … Wir sind doch auf derselben Seite, oder?«
    »Ach wirklich?«
    »Es war jedenfalls kein Grund, gleich alles auffliegen zu lassen!«
    »Er hat gar nichts auffliegen lassen. Eines solltest du dir merken: Niemand weiß alles, außer Art Fisher. Entweder man hält sich an seine Regeln, oder man lässt es bleiben und sieht, was man davon hat. Du bist Polizist, du glaubst doch nicht wirklich, dass Art dir irgendetwas Wichtiges anvertraut hat? Er spielt mit uns allen, er hat jeden von uns in der Hand, aber du weißt am wenigsten. Hast du das etwa noch nicht selbst herausgefunden?«
    Brady verdrehte genervt die Augen, um so zu tun, als hätte er das alles natürlich die ganze Zeit gewusst. »Ich muss weg«, wiederholte er. »Mein Sergeant hat was gewittert. Ihre Mutter hat gesehen, dass die beiden Bulldoggen von Art das Haus von der Williams angezündet haben und …«
    James Cunningham hob eine Hand. »Stopp. Da ist noch etwas, das du nicht weißt. Mina Williams ist meine Tochter.«
    Brady hatte das Gefühl, als befände er sich im freien Fall und nicht auf einem Polstersessel im Wohnzimmer des Air Commodore James Cunningham. »Warum hast du nichts gesagt? Ich versuche seit Tagen, dieser Frau einen Mord anzuhängen!«
    Cunningham zuckte die Schultern. »Wenn du dir sicher bist, dass sie es war, was soll ich dann sagen?«
    »Ich hätte doch nie …«, stammelte er. »Warum

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