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Wenn es daemmert

Wenn es daemmert

Titel: Wenn es daemmert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoe Beck
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Gegensatz, um den sie sich drehte, beschrieb Edinburgh besser als alles andere: im Tageslicht unschuldig und prachtvoll, bei Nacht sündig und hässlich.
    Die Nacht hatte eingesetzt, und Margaret ging die dunklen Straßen von Haymarket ab, um den Mann zu suchen, den sie auf dem Foto gesehen hatte. Sie hatte ein Gefühl dafür, wo er sein könnte. Es war nur eine Frage der Zeit. Sie hatte keine Angst und kümmerte sich nicht darum, dass ein paar einsame Betrunkene sie ansprachen oder ihr anzügliche Bemerkungen hinterherriefen. Sie wusste, sie meinten nichts von dem, was sie sagten. Sie mochte noch gut aussehen für ihr Alter, aber das war gleichzeitig auch der Punkt: ihr Alter. Die Fünfzig hatte sie bereits seit einer Weile hinter sich gelassen. Die Betrunkenen, die Freier, all die Männer, denen sie begegnete, suchten nicht nach ihr.
    Sie ging den Shandwick Place entlang in Richtung Princes Street Gardens. Noch hatte sie ihn nicht gefunden. Zwei Uhr, und sie war weiterhin auf der Suche. Die Sonne würde bald aufgehen, danach hatte es keinen Sinn mehr. Nicht im Hellen.
    Sie erreichte die Lothian Road und beschloss, dort weiterzusuchen. Sie bog schließlich in die King’s Stables Road ein, die sie am Park entlang zum Grassmarket führen würde. In dieser Einbahnstraße war es besonders dunkel. Princes Street Gardens auf der einen Seite, ein großes Parkhaus auf der anderen.
    Margaret sah den schwarzen Range Rover, wie er am Straßenrand hielt. Erst dachte sie, er würde in das Parkhaus fahren, aber er hielt davor. Geschäfte im Park, überlegte sie und blieb stehen, bis der Fahrer ausgestiegen war. Ein Mercedes fuhr an ihr vorbei und verschwand in Richtung Grassmarket. Eine Gestalt löste sich aus dem Dunkeln des Parkhauses und ging auf den Range Rover zu. Unterhielt sich mit dem Fahrer. Übergab einen Umschlag. Die Gestalt verschwand so lautlos im Nichts, wie sie gekommen war. Geschäfte, dachte Margaret wieder.
    Sie war mit ihm alleine. Sie konnte ihn ansprechen.
    Margaret ging rasch auf ihn zu und sagte: »Gut, dass wir uns treffen.«
    Der Mann stand mit dem Rücken zu ihr, eine Hand an der Wagentür, die er noch nicht geschlossen hatte. »Was ist daran gut?«, fragte er, ohne sich umzudrehen. Er wusste, wer sie war, er hatte sie auf sich zukommen sehen, bevor er sich umgedreht hatte, um die Wagentür zu schließen. Der Mann roch nach Tabak und Alkohol, wirkte aber keineswegs betrunken.
    »Was ist daran gut?«, wiederholte er, und diesmal klang seine Stimme tiefer, ruhiger, leiser. Endlich drehte er sich um, und Margaret zuckte zusammen, als sie das Gesicht unter der Kappe des R&A Golfclubs erkannte.
    »Du!«, rief sie.
    Er lachte laut und schlug die Autotür zu. »Ich! Wer hätte das gedacht!« Er schien darauf zu warten, dass sie etwas sagte, aber Margaret brachte keinen Laut hervor. »Hast du mir nachspioniert?«, fragte er.
    Sie schüttelte den Kopf und sah in seinem Blick, dass er ihr nicht glaubte.
    »Was weißt du?«
    Sie konnte noch immer nichts sagen.
    »Offenbar zu viel.« Er lachte wieder, diesmal noch lauter. »Und weißt du, was jetzt passiert?«
    Sie wusste es nicht. Der harte Schlag seiner Hand traf sie völlig unvorbereitet ins Gesicht. Sie schlug mit dem Kopf gegen den Wagen und spürte, wie an ihrer Stirn die Haut aufplatze und das Blut herausschoss.
    »Wie gut, dass wir uns getroffen haben«, sagte er voller Hohn, und sie sah, dass er eine kurze, dicke Eisenstange in der Hand hielt.
    Margaret duckte sich, aber was half es schon, sich zu ducken, wenn der Schlag von oben kam und es dem Schläger gleichgültig war, wo am Schädel er sie traf.
    Bevor der nächste Schlag sie wie ein Blitz traf und alles auslöschte, dachte sie den letzten klaren Gedanken in ihrem Leben: Das also ist Mr Hyde.

6.
    Es war halb zwei, als der letzte Gast ging. Ein Streifenwagen war vorbeigekommen: Anwohner hatten sich über den Lärm beschwert. Und ohne laute Musik und Tanz machte es keinen Spaß mehr, denn mit einem Mal erinnerten sich alle wieder daran, warum sie eigentlich hier waren.
    Das Haus glich einem Schlachtfeld, und auch der Garten sah mitgenommen aus. Wie gut, dass Lord Darney schon vor der Party versprochen hatte, am nächsten Tag einen Putztrupp vorbeizuschicken.
    Pete wusste, dass es Doug völlig egal war, wie es um ihn herum aussah. Er hatte die Party seines Lebens gegeben, und morgen würden ein paar Zeitungen darüber berichten. Doug sah sich schon auf den Titelseiten, aber viel wahrscheinlicher war

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