Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wenn es daemmert

Wenn es daemmert

Titel: Wenn es daemmert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoe Beck
Vom Netzwerk:
findet!«
    »Aber es hat sie doch jemand hier gesehen?«
    »Sie ist kurz vor Mitternacht gekommen, da waren die meisten schon viel zu besoffen. Außerdem ist sie gleich in dein Zimmer raufgegangen, um auf dich zu warten.«
    »Warum hast du das getan?«
    »Was? Ich? Ich hab gar nichts getan!«
    »Du hättest sie nicht holen sollen …«
    »Ich sag’s dir noch mal: Woher hätte ich wissen sollen, dass du so krank bist! Und jetzt mach deine Hose zu. Du bist schon gekommen, das reicht ja wohl für heute.«
    Pete rang nach Luft und schloss fest die Augen. »Ich bin was?«, fragte er mühsam.
    »Du hast nicht mal gemerkt, dass du gekommen bist?«
    Pete schüttelte den Kopf. Wieder stieg Galle in seinem Hals hoch.

7.
    Cedric rannte zurück zu seinem Wagen, als der Mann Margaret in den Kofferraum des Range Rovers legte. Er konnte ihn nicht erkennen, es war zu dunkel. Sein Gesicht wurde von einer Schirmmütze verdeckt, selbst, als die Innenbeleuchtung des Wagens anging. Aber Margaret hatte er sofort im fahlen Lichtschein erkannt. Er musste die Polizei rufen. Er musste Mina anrufen.
    Der Range Rover fuhr an ihm vorbei, als er sich gerade in seinen Wagen setzte.
    Nein. Er musste ihm folgen. Wenn er ihn verlor, würde auch die Polizei nichts ausrichten können. Margaret lebte sicher noch. So einfach war es doch nicht, einen Menschen zu töten? Er könnte ihr helfen, wenn er ihm folgte.
    Vielleicht brachte der Mann sie in ein Krankenhaus, dachte Cedric. Machten das nicht einige Kriminelle? Wenn sie ihre Tat bereuten, dann luden sie ihre Opfer vor einer Notaufnahme ab und verschwanden. Vielleicht hatte das auch der Mann vor. Er konnte nicht ernsthaft eine Frau zusammenschlagen und … Ja, was und?
    Nach einigen Minuten musste Cedric allerdings einsehen, dass die Reise stadtauswärts führte. Sie befanden sich auf der Queensferry Road, das bedeutete ziemlich sicher, dass die Forth Road Bridge das Ziel war. Der Mann fuhr nach Fife zurück.
    Cedric entspannte sich. Wenn er nach Fife fuhr, brachte er Margaret sicher zu Mina, damit diese sich um ihre Mutter kümmern konnte. Und dann dachte er: Was für ein Unsinn! Er konnte genauso gut vorhaben, Mina ebenfalls etwas anzutun. Cedric hatte keine Wahl, er musste dem Range Rover folgen.
    Telefonieren, dachte er. Die Polizei anrufen. Nur, dass es nicht möglich war. Sein Handy lag zu Hause.
    Als sie sich der Forth Road Bridge näherten, vergrößerte Cedric den Abstand. Er wollte nicht, dass der Fahrer des Range Rovers ihn im Rückspiegel sah. Er würde halten müssen, um die Brückenmaut zu zahlen, und um diese Zeit waren nicht alle Kassen geöffnet. Es wäre zu gefährlich, direkt hinter ihm zu bleiben.
    Cedric bog eine Ausfahrt vor der Brücke ab und kurvte durch die steilen, engen Straßen von Queensferry. Auf der Brücke konnte er ihn nicht verlieren, sagte er sich. Danach würde er die Autobahn nehmen. Cedric könnte ihn problemlos einholen.
    Dreieinhalb Minuten später fuhr er zur Brücke, zahlte die Gebühr und gab Gas. Der Himmel im Osten hatte einen helleren Blauton angenommen. Er dachte daran, wie es gewesen war, als er Pepa nach Edinburgh gefahren hatte. Wie sie gestaunt hatte, als sie die Brücke überquert hatten. Dass auch er hatte denken müssen, wie wunderschön doch ein Sonnenaufgang über dem Firth of Forth war. Er hoffte, dass auch dieser Sonnenaufgang etwas Gutes bringen würde, aber eine innere Stimme sagte ihm, dass es diesmal nicht so sein würde.
    Er konnte den Range Rover nirgends entdecken. Der Mann musste sehr viel schneller gefahren sein, als Cedric erwartet hatte. Also beschleunigte er, überschritt auf der Autobahn das Tempolimit und holte ihn doch immer noch nicht ein. War er von der Autobahn abgefahren? Hatte er die Landstraße nach Inverkeithing genommen? Die Küstenstraße in Richtung Kirkcaldy? Aber warum hätte er das tun sollen? Dennoch, niemand sonst war auf der Autobahn unterwegs. Kein einziges Auto weit und breit. Der Range Rover war verschwunden.
    Cedric beschleunigte weiter. Raste durch die Nacht, bis er auf der Höhe von Dunfermline war. Da sah er ihn. Der Range Rover nahm gerade eine Ausfahrt – aber wohin? Warum schon hier? Lochgelly? Glenrothes? Kirkcaldy? Cedric verstand nicht, was der Mann vorhatte. Er konnte ihm nur einfach weiter hinterherfahren.
    Ihm kam ein Gedanke: Was, wenn er Cedrics Scheinwerfer die ganze Zeit im Rückspiegel gesehen hatte? Bei dem wenigen Verkehr auf der Straße würde er leicht Verdacht geschöpft haben können.

Weitere Kostenlose Bücher