Wenn es daemmert
es, dass aus der Party nur eine kleine Meldung auf den hinteren Seiten werden würde. Die Reporter waren nur gekommen, weil sie gehofft hatten, Mina Williams zu sehen. Sie waren enttäuscht worden. Keine Williams, kein Skandal, nichts. Auch sonst keine Promis. Dafür hatten sich die Aasgeier auf das Gratisbüfett gestürzt.
Von wegen Titelseite.
Doug räumte den gröbsten Müll aus den Schlafzimmern. Pete konnte hören, wie er oben hin und her ging. Die Frau, die Doug ihm zum Geburtstag geschenkt hatte, war aus seinem Zimmer zu ihm ins Wohnzimmer gekommen und hatte sich in einen der Sessel gesetzt. Eigentlich lag sie. Sie langweilte sich und hatte angefangen, an ihrem Nagellack herumzupicken.
»Sag mal«, begann sie mit schwerer Zunge. »Warum bin ich eigentlich hier? Für Partyfutter bin ich doch zu teuer, findest du nicht?« Jetzt wickelte sie sich Strähnen ihrer blondierten Haare um den linken Zeigefinger. »Außerdem ist die Party ja schon vorbei, und ich hab nichts davon mitbekommen, weil ich auf dich gewartet hab.«
»Sei doch froh, wenn du nicht mehr machen musst. Oder macht es dir etwa Spaß?«, fragte Pete träge und überlegte, ob er auf Wasser umsteigen oder sich noch einen weiteren Drink genehmigen sollte. Vor seinen Augen verschwamm schon alles, aber das war in Ordnung. Er betrachtete eine Party nur dann als gelungen, wenn er hinterher im Bett lag und sich festhalten musste, weil es schaukelte wie auf hoher See.
»Klar macht mir das Spaß, was denkst du denn«, rief die Frau. »Ich könnte auch was anderes machen, aber ich will gar nicht.«
»Wieso nicht?«, fragte Pete und versuchte, mit der Wodkaflasche sein Glas zu treffen.
»Flexible Arbeitszeiten, und die Kohle stimmt.«
»Wie alt bist du überhaupt? Ewig kannst du das ja nicht mehr machen.«
»Noch lange genug«, blaffte sie. »Ich bin einundzwanzig. Was interessiert dich das überhaupt? Du willst doch sowieso nicht.« Sie klang eingeschnappt.
»Nee, echt nicht.«
»Gefall ich dir nicht? Ist es das?« Jetzt war sie richtig beleidigt. Sie stand auf, schob ihren kurzen Rock noch ein paar Inches höher und stellte einen Fuß auf seinem Oberschenkel ab. Er sah ihre halterlosen Strümpfe. Der spitze Absatz ihres Stiefels bohrte sich in seinen Muskel, und er spürte, wie er trotz allem Lust bekam.
»Sachte, Mädchen«, murmelte Pete und trank von seinem Wodka. Manchmal half es, wenn er viel trank. Dann wurde er müde und vergaß die Frauen.
»Ich hab schöne Beine, das sagen mir alle. Findest du nicht?«
»Doch, klar.«
Sie beugte sich über ihn und schob ihre Brüste in sein Gesicht. »Hier hab ich auch was zu bieten. Also? Was ist los mit dir?«
Pete glaubte, seine Hose würde platzen. Wenn sie sich doch bloß wieder setzen würde. »Lass mich«, seufzte er und trank sein Glas leer.
Sie setzte sich breitbeinig auf seinen Schoß und legte die Arme um seinen Hals. »Na komm schon, ich seh doch, da tut sich was bei dir«, flüsterte sie ihm ins Ohr. »Hast du Schiss wegen deinem Kumpel? Wir können’s auch im Garten machen. Oder uns im Bad einschließen. Oder wir gehen in dein Zimmer, er weiß doch, was abgeht. Er hat mich bezahlt. Ich kann so laut sein, wie du willst.«
Warum ließ sie ihn nicht einfach in Ruhe? Vielleicht hoffte sie darauf, ihn als Stammkunden zu gewinnen. Wer wusste schon, was im Kopf einer Nutte vorging. Pete rutschte in seinem Sessel herum, damit seine Hose nicht mehr so sehr spannte. Aber sie hatte ihre Hand schon zwischen seine Beine geschoben.
»Wo willst du ’s machen?«, hauchte sie und schob ihren Rock nun ganz hoch. Er sah ihren Tanga: ein winziger pinkfarbener Streifen, umrahmt von schwarzer Spitze. Ihre Finger suchten die Knöpfe seiner Hose und öffneten sie langsam.
Am besten trank er noch etwas – so viel, dass er keinen mehr hochbekam. Er drehte sich zur Wodkaflasche, aber sie war schneller. Sie schob sich ihr Oberteil über die Brüste und hielt sie ihm mit beiden Händen hin.
»Fass sie an«, sagte sie, und er wusste: Jetzt half nichts mehr. Ich könnte versuchen, das Telefonbuch auswendig aufzusagen, es würde nicht helfen, dachte er.
Er sah nur noch ihre Brüste vor sich, starrte darauf, bis sie in seiner Vorstellung immer größer wurden, und nahm sie endlich in die Hände. Wenn er sich gleichzeitig auf etwas anderes konzentrierte, würde es vielleicht gehen, dachte er und ging in Gedanken die einzelnen Gewächshäuser des botanischen Gartens durch. Kakteensorten, dachte er. Das müsste
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