Wenn es dunkel wird im Märchenwald ...: Die zertanzten Schuhe
Gesicht seines Opfers mit einer prankenartigen Hand. Erstaunlich zärtlich hob er das zerbrechlich wirkende Kinn an und hauchte einen Kuss auf ihre Lippen.
Die Frau gab sich ihm widerstandslos hin. Ihre langen Wimpern senkten sich hinab und willig ließ sie sich küssen. Mit einem Mal packte der Mann mit seiner freien Hand den Hintern der Frau. Seine Fingernägel waren unnatürlich lang und spitz.
Sein Griff riss rote Linien in die helle Haut und Marek sah, wie die Frau den Kopf zurückwarf und die Lippen zu einem Stöhnen öffnete. Obwohl es so still war, meinte er, den spitzen Schmerzensschrei der Frau zu hören. Selbst die unterschwellige, lustvolle Note entging seinem Vorstellungsvermögen nicht. Er schauderte und spürte, wie seine Hose enger wurde. Der Anblick und die Vorstellung, die die beiden Personen da aufführten, blieben nicht ohne Wirkung.
Der Mann hatte seine Hand wieder erhoben und strich etwas von dem roten Blut auf die Lippen der Frau. Sie waren vom Küssen leicht angeschwollen und das Blut glänzte verführerisch darauf. Sie sah ihn aus verschleierten Augen an und wollte ihm entgegenkommen, um noch einen Kuss zu erhaschen, aber der Mann ließ sie nicht. Er wich zurück und sein Gesicht wirkte mit einem Mal streng.
Die blonde Frau sagte etwas und ihre ganze Körperhaltung war ein Flehen nach der Nähe des Mannes. Der entfernte sich noch weiter und verschwand für einen Augenblick aus Mareks Blickfeld. Als er wiederkam, hielt er in seinen Händen eine lange, geflochtene Reitpeitsche. Mareks Miene verdüsterte sich, er sprang vor und hämmerte mit der Faust gegen das Glas des Spiegels. „Lass sie frei – Frauen schlägt man nicht, du Bastard!“, brüllte er, aber die Figuren hinter dem Spiegel bemerkten ihn nicht.
Der Mann entrollte die Peitsche. Sie war nicht sehr lang – ihr Ende lag knapp auf dem Boden, nachdem er sie ausgerollt hatte. Marek bemerkte zu seinem Erstaunen etwas im Gesicht der Frau: In die blauen Augen war ein gieriges, ja, ein lüsternes Funkeln getreten und ihr Blick lag unverwandt auf der Peitsche. Erst nach einigen Herzschlägen konnte sie ihren Blick losreißen und sah ihren zukünftigen Peiniger an. Leise nickte sie.
Die Bewegung kam so schnell, dass Marek unwillkürlich zusammenzuckte. Die Peitsche wand sich geschmeidig in der Luft, beschrieb einen Bogen, und landete auf der Kehrseite der Frau. Diese wand sich, ihre Hände klammerten sich in die Fesseln, als das Leder ihre Haut schlug.
Die Muskeln unter der braunen Haut zuckten, als der Mann zum zweiten Schlag ausholte und die Peitsche über ihre runden Pobacken tanzen ließ. Die Haut färbte sich nahezu augenblicklich rot.
Wieder und wieder schlug der Riemen der Peitsche auf den weißen Körper und verlieh ihm einen, wie Marek zugeben musste, bezaubernden Schimmer. Und auch wenn der blonde Lockenkopf sich in Schmerz hin- und herwarf und sie bei der Berührung der Peitsche schrie – die Frau schien jeden einzelnen Schlag zu genießen. Marek konnte die unverkennbare Lust auf den unschuldigen Zügen deutlich sehen.
Schweiß breitete sich aus und ihre Zuckungen hatten etwas Ekstatisches angenommen. Ihre Hüften bewegten sich den Schlägen entgegen, sie bettelte um mehr.
Marek merkte, wie sein Atem sich im Takt der Schläge beschleunigte und gebannt beobachtete er, wie die gefesselte Frau sich immer weiter ihrer Ekstase hingab, bis sie sich mit einem Schlag aufbäumte und den Kopf so weit in den Nacken legte, dass Marek fürchtete, sie würde sich verletzen. Nach einer Ewigkeit sackte sie in sich zusammen.
Der Mann ließ die Peitsche fallen, band die Frau los und fing sie auf. Umsichtig strich er ihr die schweißverklebten Locken aus der Stirn und küsste ihre Lippen. Die Frau schmiegte sich katzengleich an ihn und sprach nicht.
Marek schluckte und zog sich unwillkürlich zurück. Plötzlich sah er eine Bewegung und wirbelte herum. In einem der größeren Spiegel auf der anderen Seite des Raumes war eine weitere Frauengestalt aufgetaucht. Sie war nicht nackt, sondern trug ein weißes, weich fallendes Kleid.
Marek konnte darunter zarte Kurven erahnen; es schmiegte sich immer wieder gegen ihren Körper, wenn sie sich bewegte. Gerade hatte sie sich zu ihm hingewandt, durch die Bewegung fielen ihr einige der kastanienfarbenen Haarsträhnen über die Schultern und berührten den Ansatz ihres Dekolletés. Es war aber nicht ihr Anblick, der Marek auf der Stelle aus dem Raum flüchten ließ. Es war ihr Blick. Die
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