Wenn es fesselt, ist es keine Freiheit
Jahren beginnt auch die Ödipus-Verschwörung, und das Trauma, das man in dieser Zeit erfährt, ist fast immer ein Teil des gebrochenen Herzens, hinter dem man diese Verschwörung versteckt. Erst in den letzten Jahren ist die Ödipus-Verschwörung bereits bei Zweijährigen genauso oft aufgetaucht wie bei Dreijährigen.
Das Alter von neun Jahren ist die zweithäufigste Zeit, in der Kindheitstraumen auftreten. Alles, was wir in der früheren Kindheit nicht gelöst haben, taucht im neunten Lebensjahr wieder auf, wenn wir versuchen, die Kindheitsthemen aufzuarbeiten, bevor wir in die Pubertät kommen.
Am dritthäufigsten tauchen Traumen im zweiten Lebensjahr auf – der Zeit, in der sich unsere Beziehungsmuster zu bilden beginnen. Und schließlich ist die Zeit um eineinhalb Jahre für die Familienverschwörung wichtig, weil wir in diesem Alter anfangen, deutliche Persönlichkeitsbilder und Ichvorstellungen zu entwickeln.
Persönlichkeiten
Mit eineinhalb Jahren beginnen sich unsere »Persönlichkeiten« zu entwickeln. Mit drei Jahren werden sie als Teil unseres Charakters »festgeschrieben«, weil wir entsprechende Rollen annehmen. Mit »Persönlichkeiten« sind hier die Ichvorstellungen und Selbstbilder gemeint, die unser Ego bilden. Es ist der denkende Geist, den wir benutzen, um in der Welt klarzukommen, also weder das meditative, friedvolle Bewusstsein noch der kreative, inspirierte Geist. Ein Selbstbild beziehungsweise Ichentwurf ist ein uns selbst betreffendes Glaubensmuster, das sich über unser Sein und Wesen legt und uns vom Fluss abschneidet. Zu den Persönlichkeitsmustern gehören bestimmte Verhaltenseinschränkungen, und jedes Muster hat seine eigene Absicht und Logik. Die Ziele dieser Persönlichkeitsaspekte und die dahinter stehenden »Persönlichkeiten« liegen oft im Konflikt miteinander.
Ein Persönlichkeitsaspekt scheint so sehr ein Teil von uns zu sein, dass er wie ein hauteng anliegender Body wirkt. Es ist die Stimme in unserem Kopf, die uns sagt, was wir machen sollen. Das verstärkt unseren Stress, macht uns vermeintlich zu etwas Besonderem 13 – zulasten von Herzensbindung – und behindert den Fluss, der Erfolg bringt. Die Ausbildung eines eigenständigen Persönlichkeitsaspekts schneidet uns auch vom Kontakt und Austausch mit anderen ab, der Empfang ist unterbrochen. Die Persönlichkeit sieht vielleicht echt aus, fühlt sich aber nicht so an. Eine solche Persönlichkeit fühlt sich an, als wäre man mit Regenmantel unter der Dusche. Es gibt Tausende solcher Persönlichkeitsaspekte, die alle ihre eigenen Absichten und Ansichten darüber haben, was uns glücklich machen würde.
Eine Persönlichkeit erzeugt eine Stimme in unserem Kopf, die vorschlägt, etwas Bestimmtes zu tun, um glücklich zu sein. Das Ego hat Tausende solcher »Persönlichkeiten«. Es hört auch Stimmen, die ebenfalls wie Persönlichkeiten auftreten, aus dem Unbewussten, in dem das kollektive Ego als Prinzip der Trennung fungiert.
Das Tao dagegen, der Heilige Geist oder die universelle Inspiration spricht mit einer kleinen, stillen Stimme durch unser höheres Bewusstsein. Wir müssen uns regelrecht darauf einstellen, um es unter dem Getöse des Egos zu hören. Wenn es in einem bestimmten Bereich ein Übergewicht an Persönlichkeitsaspekten wie Aufopferung, Genusssucht oder Auflehnung gibt, neigen wir dazu, ähnliche Rollen zu spielen oder solche, die dies kompensieren. Zum Beispiel opfern wir uns, um unsere Genusssucht zu verstecken.
Rollen und Persönlichkeiten
Rollen sind schwerer. Sie entstehen später und gleichen eher einem Panzer oder einer Maske, die wir manchmal sogar unbewusst tragen. Rollen stellen eine Kompensation dar, die uns daran hindert zu empfangen. Bei Burnout liegen immer Rollen vor, besonders Opferrollen.
Rollen sind schwerfällig und nicht authentisch. Persönlichkeiten sehen vielleicht aus wie wir, können unsere Essenz aber bestenfalls imitieren. Sie erwecken vielleicht den Anschein, als zeigten sie unsere Talente, unser Glück und den Fluss, aber in Wahrheit verbergen sie unsere Gaben. Angenommene Persönlichkeiten können aber auch wie das genaue Gegenteil unserer Essenz aussehen. Dann wirken sie zum Beispiel wie Unglücksraben, die verbergen, wie viel Glück wir eigentlich haben können, oder spielen Mangelrollen, die unsere Gabe der Fülle verstecken.
Rollen entstehen aufgrund von irrtümlichen Entscheidungen, die zu Traumen geführt haben. Persönlichkeiten beginnen sich mit der
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