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Wenn es plötzlich Liebe ist

Titel: Wenn es plötzlich Liebe ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Bird
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sie bestimmen, wer auf der A-Liste steht und wer nicht. Ich sage dir, es ist jemand, dem man auf den Fuß getreten hat, entweder tatsächlich oder nur in seiner Wahrnehmung. Und jede einzelne dieser Frauen kannte ihn persönlich. Nur so konnte er Zutritt haben.«
    »Aber wir haben keinerlei Verdachtsmomente. Du hast die Eintragungen von allen Gebäuden durchgesehen. Da gibt es keinerlei Unregelmäßigkeiten, und alle haben sich wieder ausgetragen. Alle hatten einen Grund, an den bestimmten Tagen dort zu sein, und alle sind vor dem Mord wieder gegangen.«
    Smith dachte an den Hintereingang von Grace’ Gebäude. »Vielleicht ist er wieder reingelangt?«
    »Wie meinst du das?«
    »Wenn der Typ sich nun einträgt und, während er drinnen ist, ein Fenster öffnet oder einen Dienstboteneingang … Dann geht er, trägt sich wieder aus, sorgt dafür, dass der Portier ihn auch bemerkt, und kommt hinten herum wieder rein. Diese alten Wolkenkratzer sind wie ein Labyrinth. Er könnte stundenlang gewartet haben, weil er wusste, wo er sich verstecken konnte. Das würde erklären, dass der Zutritt nicht erzwungen wurde und warum die Besucherbücher alle stimmen.«
    Marks schwieg einen Moment lang. »Verdammt, da hast du vielleicht Recht.«
    Als Smith auflegte, merkte er, dass Grace ihn beobachtete. Sie sieht schlecht aus, dachte er, die Augen trüb, der Mund schlaff. Es war, als wäre in ihr ein Licht erloschen.
    »Ich gehe jetzt Mittagessen«, sagte sie leise.
    »Gut.Wo?«
    »In Chelsea. Ich treffe mich mit meiner Halbschwester.«
Eddie fädelte sich durch den Verkehrsstau, weil irgendwo eine Hauptwasserleitung geplatzt war. Endlich setzte er sie vor dem Eingang einer protzigen modernen Kunstgalerie ab. Grace betrachtete noch die Fassade, die ganz aus Stahl und Glas bestand, als Callie schon herauskam. Sie hatte das Haar hinten zusammengebunden und sah damit ihrem Vater nicht mehr so ähnlich, wie Grace zu ihrer Erleichterung feststellen musste.
    »Hi, wohin wollen wir gehen?«, fragte Callie.
    Grace schlug ein kleines, abgelegenes Restaurant vor, wo sie ungestört sein würden.
    Sie gingen los. Der Wind peitschte die bunten Blätter an den kleinen Bäumchen am Straßenrand auf. Smith blieb dicht hinter ihnen.
    Beide Frauen schwiegen verlegen.
    »Ich hatte nicht damit gerechnet, dass du anrufst«, murmelte Callie. »Ich habe mich aber gefreut.«
    »Ich bin auch froh.« Grace war nicht sicher, ob sie das ernst meinte, aber sie wusste nicht, was sie sonst hätte sagen können. Das Einzige, was sie gemeinsam hatten, war ihr Vater, und das war nicht gerade ein Thema, worüber sich locker plaudern ließ.
    Als sie in dem kleinen Café Platz genommen hatten, setzte sich Smith an den Nebentisch, damit die beiden ungestörter waren.
    Sie bestellten und schwiegen anschließend wieder verlegen.
    Grace versuchte, die andere Frau nicht allzu direkt anzustarren, doch das war schwer. Ihr drängten sich zahlreiche Fragen auf, die aber vermutlich alle nicht zu beantworten waren. Was sie wissen wollte, hätte nur ihr Vater beantworten können, und sie war nun über seinen Tod sehr wütend.
So frustriert Grace aber auch war, sie wusste, dass es nicht fair war, es an Callie auszulassen. Die Frau hatte ja nicht darum gebeten, in diese Situation hineingeboren zu werden.
    Der Kellner brachte ihnen Wasser. Grace fragte sich immer noch verzweifelt, worüber sie reden konnten, als die Unterhaltung zu ihrer Überraschung locker zu fließen begann. Zunächst mit etwas sehr Trivialem, der Ausstattung des Restaurants. Callie machte eine Bemerkung über den Fußboden, eine Riesencollage von Bildern mit Tänzerinnen. Grace deutete auf eine Charleston-Dame aus den Zwanzigern, ein Stil, den sie immer gemocht hatte, und Callie bemerkte eine Cancan-Tänzerin. Das führte zu einer Unterhaltung über die Drucke von französischen Lithographien an den Wänden und Grace’ Trip nach Paris vor Kurzem. Sie tauschten Geschichten aus, zuerst langsam und zögernd, dann immer interessierter.Wie aufgrund einer unausgesprochenen Vereinbarung erwähnten sie ihre Kindheit nicht, sondern konzentrierten sich auf die letzten Jahre. Aber die Vergangenheit stand stets zwischen ihnen.
    Am stärksten in den Pausen.
    »Ich bin auf die New Yorker Universität gegangen«, erzählte Callie, als ihre Teller abgeräumt waren. »Ich wollte bei Mutter bleiben, weil sie immer kränker wurde.«
    »Hast du sie lange pflegen müssen?«, fragte Grace. Sie konnte sich kaum den Druck vorstellen,

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