Wenn es plötzlich Liebe ist
gegeben hatte.
Dann stöhnte sie auf, weil ihr wieder in den Sinn kam, wie er auf ihr lag, sie küsste, sie berührte …
Gott, sie wollte nichts weiter als bei ihm sein. Ja, auch wenn es bedeutete, am nächsten Morgen wieder abgewiesen zu werden.
Anscheinend war wohl jeder sexuell von ihr enttäuscht. Grace fragte sich, warum sie sich nicht zu einem passenderen Mann hingezogen fühlen konnte. Eugene Fessnik, ihr Steuerberater, war Single.Vermutlich würde er ihr sogar umsonst die Bücher führen, wenn sie sich mit ihm traf.
Aber nein, sie musste sich jemanden aussuchen, mit dem sie keinerlei Zukunft hatte. Jemanden, der sexy und leidenschaftlich
war und ausschließlich Chaos und Probleme in ihr Leben brachte. Eine Naturgewalt.
Ihr Selbsterhaltungstrieb brauchte dringend eine Überholung.
Sie trocknete sich gerade ab, als eine dunkle Gestalt im Türrahmen erschien. Sie hüllte sich rasch in das Handtuch und sah John überrascht an, der nur als Silhouette sichtbar war. So völlig reglos und angespannt, wie er dastand, wirkte er auf sie fast überwältigend.
War es vielleicht doch Detective Marks gewesen, der angerufen hatte?
Sie fuhr sich nervös mit der Zunge über die Lippen. »Stimmt etwas nicht?«
Seine Stimme klang sehr tief und rau. »Ich wollte nur sehen, ob mit dir alles in Ordnung ist, ehe ich schlafen gehe.«
»Alles okay.« Als er nicht ging, zog sie das Handtuch enger um sich und steckte es vorn zusammen. Sie konnte sein Gesicht nur undeutlich sehen, spürte aber, dass er erregt war.
Sie furchte die Stirn. »Alles in Ordnung mit dir?«
Er fuhr sich über das kurze Haar. »Nein, nichts ist in Ordnung.«
»Was ist?«
»Ich will mit dir schlafen.«
Grace holte scharf Luft. Die Worte standen explosiv im Raum.
»Ich weiß, dass ich mich heute Morgen völlig danebenbenommen habe. Ich habe in diesen Dingen einfach keine Erfahrung …« John machte dabei eine Geste, als suchte er nach den richtigen Worten. »… in diesen Beziehungssachen. Das ist sehr schwer für mich. Ich bin völlig sauer auf
mich selbst und überlege mir den ganzen Abend Entschuldigungen, die aber nur so klingen, als hätte ich sie vorher in einer Seifenoper gehört. Ich habe keine Ahnung, was aus meinem Verstand geworden ist, ich habe ständig ein Ziehen in der Brust, und wenn es irgendwie möglich wäre, die Zeit zurückzustellen und den heutigen Morgen noch einmal zu durchleben, dann würde ich alles anders machen.Jedes Mal, wenn ich die Augen schließe, sehe ich dich nackt vor mir, wie du mich voller Vertrauen ansiehst, und ich würde am liebsten die Wand einschlagen.«
Er begann auf und ab zu gehen. »Du machst mich völlig verrückt. Ich mache mich selbst völlig verrückt. Herrje, das alles müsste doch einfacher sein.Wie werden andere Leute mit einem solchen Chaos fertig, wenn sie endlich jemandem begegnen, an dem ihnen etwas liegt? Es ist, als würde man ohne einen Funken Licht in eine Höhle geschleudert. Ich bin in meinem ganzen Leben noch nie so verwirrt gewesen, und ich kann dir sagen, dass ich verdammt schwierige Situationen durchgestanden habe.«
Grace sah ihn sprachlos an. Sie hatte noch nie erlebt, dass er mehr als nur zwei Sätze auf einmal von sich gegeben hatte, und über seine Gefühle hatte er sicherlich noch nie so offen gesprochen.
»Es ist furchtbar. Ich fühle mich furchtbar. Ich will nichts weiter, als dich umarmen. Ich habe keine Ahnung, was mit mir los ist, ich weiß nur, dass ich dich begehre und mir wünsche, ich hätte dich nicht so verletzt. Und…«
Dann holte er tief Luft, weil ihm die Worte ausgingen.
Grace schüttelte den Kopf und lächelte kläglich. »Das war aber viel auf einmal.«
»Na, ich habe ja auch während des gesamten Essens darüber nachgedacht.«
»Offensichtlich.«
Es war schwer, ihm nicht zu verzeihen, wo er so deutlich in einer Zwickmühle steckte. Grace spürte, wie ihr ganzer Köper auf ihn reagierte. Aber sie rief sich auch in Erinnerung, dass er sich zwar für das Vergangene entschuldigt, jedoch nicht versprochen hatte, bei ihr zu bleiben, wenn seine Aufgabe abgeschlossen war.
Aber sie hatten ja die heutige Nacht. Und morgen früh. Wenn er erst fort war, würde bloß die Erinnerung daran bleiben.
»Komm her«, sagte sie und breitete die Arme aus.
Smith riss die Augen auf, als träfe ihn dies völlig unerwartet. Er trat auf sie zu wie von einem Magneten angezogen. Sie legte eine Hand auf seine Brust. Seine Körperwärme drang durch das Hemd. Sie spürte seinen
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