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Wenn es plötzlich Liebe ist

Titel: Wenn es plötzlich Liebe ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Bird
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ein kleiner Junge, der getröstet werden musste.
    Diese sanfte, aber kritische Bemerkung reichte. Smith explodierte. Er stand auf und stampfte durch den Raum. Das Lächeln auf ihren Lippen erstarb.
    Aber als er sich vor ihr aufbaute, wollte er sie nur noch küssen.
    Stattdessen sagte er: »Ich bin bereit, Zugeständnisse zu machen. Aber mir gefällt es nicht, so herablassend behandelt zu werden.«
    Grace sah ihn verwundert und eindringlich an, und dann glitt ihr Blick hinab zu seinem Brustkorb, als müsste sie sich in Erinnerung rufen, wie sie sich in seiner Nähe fühlte. Sie öffnete die Lippen.
    Heiliger Jesus .
    Er wollte nichts anderes mehr auf dieser Welt, als sie zu küssen.
    Doch ehe er die Beherrschung verlor, kehrte Smith mitsamt seiner üblen Laune und seiner Lust auf sie zum Konferenztisch zurück, packte seine Sachen zusammen und stutzte sich innerlich zurecht.

    Verdammt, ausgerechnet diese Frau! Warum war er bloß so auf sie abgefahren? Er hasste doch Komplikationen, und es gab wohl nichts Komplizierteres als eine schöne, reiche Frau, die außerdem seine Klientin war.Warum konnte er es nicht einfach lassen? Er hatte im Laufe der Jahre viele Frauen vergessen. Fast alle, mit denen er jemals zusammen gewesen war.
    Aber diese hier? Sie schwirrte ihm einfach unentwegt im Kopf herum.
    Jeden Abend, auf dem Höhepunkt seiner Wahnsinnsideen, war er überzeugt, sie könnten miteinander ins Bett gehen, sobald sein Auftrag beendet wäre, und alles würde wunderbar sein. Sie verbrächten ein paar heiße Stunden miteinander, vielleicht noch ein, zwei Tage. Dann zöge er weiter.
    Wenn er so im Dunkeln an die Decke starrte, schien das ein vernünftiger Plan. Aber bei hellem Tageslicht erkannte er, was für eine schreckliche Vorstellung es war. Wenn sie mit einem Mann schlief, würde sie ohne jeden Zweifel alles wollen, was Smith ihr nicht geben konnte. Sie wollte mehr als nur ein paar Stunden, mehr als nur ein, zwei Tage. Sie würde eine Beziehung wollen. Ein Gefühl von Sicherheit. Stabilität.
    Außerdem würde sie Kirchenglocken erwarten, Freudenschreie. Den Zeitungen zufolge war sie von den begehrtesten Junggesellen der Welt umworben worden.Von Männern, die nichts anderes zu tun hatten, als ihr zu Gefallen zu sein. Elegante Männer, die mit Brillanten und Perlen auf ihrer Schwelle auftauchten. Männer, die fähig waren, ihr süße Liebesworte ins Ohr zu flüstern und diesen Blödsinn auch noch glaubwürdig klingen zu lassen.
    Smith konnte so was nicht, selbst dann nicht, wenn sein
Leben davon abhing. Oder wenn er sie damit bloß ins Bett lotsen wollte, damit er sie endlich aus seinen Gedanken vertreiben könnte.
    Sie lebte in einer anderen Welt. Er existierte am Rand der Gesellschaft, in der Grauzone zwischen Kriminalität und Bürgertum. Sie war ein Idol, ein romantischer Traum für ein ganzes Land. Sie verbrachte ihre Tage in dem Wolkenkratzer ihrer Familie, die Abende in Ballsälen, die Wochenenden in Newport. Er hingegen verhandelte mit Entführern, schoss auf Gauner und Betrüger, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen.
    Sie war ganz Satin und Platin, er Leder und Waffenmetall.
    Oh, zum Teufel, jetzt klang er schon wie ein Country-&-Western-Sänger.
    Er blickte auf. Grace war aufgestanden und starrte aus dem Fenster, vor dem gerade die Sonne unterging. Sein Blick glitt von ihrer blonden Aufsteckfrisur herab bis zu den spitzen Absätzen ihrer Schuhe.
    Dabei durchfuhr ihn eine heiße Welle sinnlicher Lust.
    Er streifte seine Lederjacke über und lächelte gequält bei dem Gedanken, was für ein Glück es war, dass er sich immer so gut unter Kontrolle hatte.
    Denn ohne das jahrelange Militärtraining und die Tatsache, dass sein Verstand immer seinen Körper beherrschte, würde er sie in diesem Augenblick lieben.
     
    Grace hatte ein paar Nächte später wieder den gleichen Traum, in dem ihr Vater zu ihr zurückkam.
    Sie bewegte sich im Schlaf, weil sie glaubte, ihn im Türrahmen ihres Schlafzimmers zu sehen. Sie erkannte im Dämmerlicht, wie er die Lippen bewegte, konnte aber seine
Stimme nicht hören, denn sie driftete immer weiter fort, wie bei einem schwachen Radiosender.
    »Was?«, fragte sie innerlich. »Was hast du mir zu sagen?« Seine Miene wirkte besorgt, und sie sah, dass er nun rascher sprach.
    Ich kann dich nicht hören .
    Aber dann hörte sie zum ersten Mal seit seinem Tod seine Stimme.
    Calla Lilie .
    Grace fuhr im Bett auf. Ihr Herz raste, der Atem schien ihr in der Kehle stecken zu bleiben. Sie

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