Wenn es plötzlich Liebe ist
Wir beauftragen dieses Jahr keinen Organisator für den Ball.«
Der Mann lächelte strahlend.
»Vielleicht nicht für die Stiftung, aber vielleicht privat?« Er kam wieder in Schwung. »Wie Sie wissen, veranstalte ich fabelhafte Privatpartys. Ich bin zwar fast ausgebucht, könnte aber eine Nische für Sie reservieren. Nächste Woche treffe ich mich mit Isadora Cunis, aber ich könnte Ihnen in der ersten Ferienwoche immer noch einen Termin geben, wenn Sie heute noch die Anzahlung dafür leisten.«
»Ich glaube nicht.« Grace wollte den Mann nicht täuschen, daher musste sie sich klar und deutlich ausdrücken. Er war sehr hartnäckig, und wenn sie nur ein wenig nachgäbe, würde er das als Zusage werten. »Ich schätze Ihr Angebot.«
Damit erhob sie sich, damit er sie richtig verstand.
Frederique starrte sie an und erhob sich dann langsam ebenfalls. Dabei strich er mit einer kräftigen Handbewegung seine Uniform glatt. Grace zwang sich zu einem Lächeln und geleitete ihn zur Tür, nachdem er seine Kühltasche wieder an sich genommen hatte.
»Danke für Ihren Besuch«, sagte sie, hätte ihn aber am liebsten aus der Tür geschoben. Ihr Terminkalender war heute sehr voll, und sie hatte wirklich keine Lust, jemanden zu hätscheln, dessen Speisen zweitrangig waren und der ihr Jahr für Jahr etwa zwanzigtausend Dollar zu viel abgeknöpft hatte.
Frederique hingegen ließ sich nicht gerne drängen. Er nahm sich Zeit, sich im Büro umzublicken, während sie an der offenen Tür wartete.
»So ein wunderbares Gemälde«, murmelte er mit Blick auf die Landschaft über dem Konferenztisch.
»Danke. Und wenn Sie nichts dagegen haben - ich habe einen weiteren Termin.«
Doch da trat der Mann dicht auf sie zu. Grace wich verdutzt zurück. »Sind Sie sicher, die richtige Entscheidung getroffen zu haben?«, fragte er.
Grace runzelte die Stirn, aber noch ehe sie etwas erwidern konnte, hatte Smith eine Hand auf die Schulter des Mannes gelegt.
»Sie sollten jetzt einen Schritt zurücktreten, Frederique.« Smiths Lächeln hätte sogar die Hölle gefrieren lassen.
Frederique blickte überrascht hoch und trat sofort einen Schritt zurück. Dann murmelte er mit einer kleinen Verbeugung: »Wir sehen uns sicher bald wieder, Gräfin.«
Als er endlich verschwunden war, seufzte Grace vor Erleichterung laut auf und schloss die Tür hinter ihm.
»Danke, dass du ihn mir vom Leib gehalten hast.«
»Man kann nicht vorsichtig genug sein.«
Sie schauderte. »Ich sollte Isadora warnen, dass er dringend Kunden sucht und sie als Nächste auf seiner Liste steht.«
Aber eigentlich hatten Isadora und sie andere Dinge zu bereden: ihre Freundinnen, die sie verloren hatten. Dieser schreckliche Artikel.
Den Rest der Woche verbrachte Grace wie in einem Nebel. Eine scheinbar endlose Reihe von Problemen wartete auf Lösung. Die Einladungen zum Jahresball, die dringend verschickt werden sollten, kamen mit einem Schreibfehler aus der Druckerei. Der Neudruck kostete ein Vermögen, und als Grace das Endprodukt genauer betrachtete, fiel sofort ins Auge, dass keine wichtige Antiquität versteigert werden würde. Sie hoffte nur, dass es sonst niemandem auffiel, aber dessen war sie sich nicht sicher.
Lamont hatte in einem Recht gehabt: Die Aufgaben ihres Vater zu übernehmen und gleichzeitig ein glanzvolles gesellschaftliches Ereignis zu organisieren, war eine schwere Bürde. Die Verhandlungen mit dem Partyservice, den Bestuhlungslieferanten, der Elektronikfirma, den Presseleuten und den Fotografen nahmen unendlich viel Zeit in Anspruch. Die Anforderungen wurden tagtäglich größer, je näher das Ereignis rückte, und sie musste immer mehr an Kat delegieren. Glücklicherweise nahm das Mädchen die zusätzliche Verantwortung gerne auf sich.
Grace war so mit ihrer Arbeit und der unterschwelligen Spannung zwischen sich und Smith beschäftigt, dass sie fast die Gefahr vergaß, in der sie schwebte.
Bis Detective Marks wieder anrief.
Sie kam gerade mit Smith von einer spätabendlichen Vernissage
zurück in ihre Penthouse-Wohnung, als das Telefon klingelte. Sobald sie die Stimme des Detective hörte, kehrte mit einem Schlag die Angst zurück.
»Keine Sorge«, sagte er. »Ich möcht mich nur mal wieder melden. Ist Ihnen in letzter Zeit etwas Ungewöhnliches aufgefallen? Ist Smith noch bei Ihnen?«
Erleichtert ließ Grace sich auf ein Sofa fallen. »Ja, er ist hier. Und aufgefallen ist mir eigentlich nichts.«
»Kann ich ihn sprechen?«
Grace rief Smith
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