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Wenn es plötzlich Liebe ist

Titel: Wenn es plötzlich Liebe ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Bird
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herbei. »Marks möchte mit dir reden.«
    Smith nahm den Hörer. Grace beobachtete ihn ängstlich. Sie hatte keine Ahnunng, worüber die beiden redeten, weil sie nur Smiths knappe Antworten hörte. Dann beendete er das Gespräch. Grace war enttäuscht, dass er nichts sagte.
    »Stimmt irgendetwas nicht?«, fragte sie.
    Er schüttelte den Kopf.
    »Worüber habt ihr denn geredet?«
    Smith zuckte die Achseln und ging auf den Gang hinaus. Sie eilte hinter ihm her.
    »Sag es mir!«, bat sie und ergriff seinen Arm. Sein Handgelenk fühlte sich warm und kräftig an und erinnerte sie daran, wie sie sich in seinen Armen gefühlt hatte.
    Als er auf ihre Hand herabblickte, zog sie die Finger zurück, trat aber vor ihn und versperrte ihm den Weg in sein Zimmer.
    »Bitte verbirg nichts vor mir«, bat sie sehr direkt. »Ich will schlechte Nachrichten besser gleich hören, statt mir viel Schlimmeres auszumalen.«
    Smith sah sie fest an, ehe er antwotete. »Das Einzige, was sie mit Sicherheit wissen, ist, dass beide Opfer vom selben Täter umgebracht worden sind. Man hat an Blutspuren, Haaren und Hautresten unter den Fingernägeln der Opfer
dieselben DNS-Spuren gefunden. Ansonsten nichts Neues, keine Verdächtigen. Kein Tatmotiv.«
    Grace lehnte sich mit Schulter und Hüfte an die Wand. Ihr wurde übel bei der Vorstellung, wie ihre Freundinnen sich gegen den Mörder gewehrt hatten. Dass die Polizei noch keinerlei Fortschritte zu melden hatte, war schrecklich. Sie redete sich ein, dass sie allmählich Beweise und Vermutungen zusammentrugen, die schließlich irgendwann ein volles Bild ergeben würden.
    »Ich kann es kaum glauben, dass sie noch keine Anhaltspunkte haben«, sagte sie und blickte auf den kostbaren Teppich hinab. Dann malte sie mit ihrem Manolo-Blahnik-Absatz einen Kreis in den ansonsten makellosen beigen Flor. »Ob sie auch wirklich genug tun?«
    »Marks hat einen guten Ruf. Ich weiß auch, wie anspruchsvoll er ist. Der Dreckskerl, der die beiden Frauen umgebracht hat, hat bisher einfach nur Glück gehabt.«
    »Oder er weiß genau, was er tut.«
    Smiths Stimme klang heiser. »Das war kein Profi.«
    Grace zuckte zusammen, weil sie an die Fotos von Cuppies Leiche dachte. »Wie kommst du darauf?«
    Als Smith keine Antwort gab, blickte sie hoch.
    »Bist du sicher, dass du darüber reden willst?«, fragte er unwillig.
    »Ich habe doch danach gefragt, oder?«, erwiderte sie knapp, weil sie sich trotz ihrer Angst in ihrem Stolz verletzt fühlte. Sie wollte nicht, dass er sie für unfähig hielt, etwas rational zu besprechen, was so offensichtlich ihr Leben bedrohte. Gleichzeitig stieg Übelkeit in ihr hoch.
    »Rede mit mir, verdammt nochmal«, stieß sie hervor. »Dieses rätselhafte Getue geht mir auf die Nerven.«
    Smith lächelte flüchtig. »Ich habe Marks nahegelegt, nach
Verbindungen zwischen den Ehemännern der Opfer zu suchen. Er sagte, es gäbe keine Gemeinsamkeiten außer den gesellschaftlichen Beziehungen. Das hat mich nicht überrascht.«
    »Was glaubst du denn? Warum ist es passiert?«
    Unausgesprochen blieb die Frage: »Warum stehe ich auf der Liste?«
    »Es ist eine persönliche Sache. Die Verbindung besteht zwischen den Frauen, nicht zwischen deren Ehemännern. Also, ich kann nur sagen, dass Marks alles tut, was in seiner Macht steht, und er ist ein verdammt guter Polizist. Irgendetwas wird sich ergeben …«
    »Aber was passiert bis dahin? Wie viele werden …?«
    Grace konnte das Wort nicht aussprechen, das ihr im Kopf herumging. Es war nie leicht, vom Sterben zu reden, aber es war verflucht unmöglich, das Wort auszusprechen, wenn es um den eigenen Tod ging.
    Sie umschlang ihren Oberkörper. Der Schleier der Sicherheit, der sie in den letzten Tagen umgeben hatte, war zerrissen.
    »Grace, sieh mich an.«
    Sie hob den Kopf.
    »Du hast mich beauftragt, dich zu beschützen.« Sie nickte, als er innehielt. »Und genau das werde ich tun.«
    »Ich hoffe es. Gott, das hoffe ich wirklich.«
    »Hoffe es nicht nur, vertrau mir.«
    Grace starrte ihm in die Augen und sah seine Selbstsicherheit, seine Kraft, seine Selbstbeherrschung. Das alles schien zu versprechen, dass ihr Vertrauen in ihn nicht enttäuscht würde.
    Als er eine Hand nach ihr ausstreckte, traf sie das unvorbereitet.

    »Gehen wir ins Bett.«
    Grace riss die Augen auf, aber dann merkte sie, dass er nicht von Sex redete. Er schlug bloß vor, dass sie sich endlich ausruhte.
    Da nahm sie seine Hand und spürte, wie seine Finger sie warm und stark umschlangen.

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