Wenn es plötzlich Liebe ist
Versicherungsnummer, Leute mit drei verschiedenen Pässen, Leute wie ich können nicht einfach in ein Büro spazieren und sich um eine Stelle bewerben.«
»Versteck dich nicht hinter praktischen Problemen«, sagte sie ablehnend.
»Praktische Probleme? Womit zum Teufel denkst du, verdiene ich meinen Lebensunterhalt?«
Sie sah ihn ärgerlich an.
»Na?«, drängte er.
»Du bist ein Leibwächter.« Als er ungläubig den Kopf schüttelte, sagte sie: »Komm schon, Smith, ich weiß, dass du ein zäher Bursche bist, aber selbst hoch dekorierte Militärs schaffen es, in der Zivilwelt einen Job zu landen, wenn sie die Army verlassen. Du kannst dir etwas anderes suchen.«
Sie wurde unsicher, als er sie daraufhin bloß stumm anstarrte. Vermutlich hatte sie das Falsche gesagt.
»Nein?«, flüsterte sie zweifelnd.
»Also, hier ein paar Stichworte«, begann er. »Nahkampfspezialist. Munitionsexperte. Scharfschütze. Auftragskiller. Kannst du mir bitte sagen, wozu mich das in der Normalwelt qualifiziert?«
»Wenn du uns eine Chance geben würdest, könnten wir es irgendwie schaffen.«
»Mach dir nichts vor, Grace.«
Frustration stieg in ihr auf. »Das tue ich nicht. Du bist derjenige, der nicht sieht, dass …«
»Es tut mir leid.«
»Verdammt! Leidtun reicht nicht, du kannst alles anders machen.« Jetzt war sie vor Tränen fast blind. Es war, als würde sie mit einer Statue debattieren. »Ach, shit , vielleicht solltest du besser gehen.«
Sie ging zur Tür, doch er schnappte ihre Hand. Sie wehrte sich wütend gegen seinen Griff, verharrte aber, als sie die tiefen Gefühle in seinen dunklen Augen sah.
Sie wandte den Blick ab.
»Ich habe Feinde, Grace«, sagte er tödlich leise. »Feinde, die nicht zum Anwalt gehen, um ihr Recht zu erkämpfen. Feinde, die nicht zögern würden, dich umzubringen, nur weil du nachts neben mir schläfst.«
Grace riss die Augen auf. Er ließ ihre Hand los und begann auf und ab zu gehen.
»Selbst wenn ich Blackwatch verlasse, kann ich nicht irgendwo ganz von vorn anfangen. Diese Leute haben ein gutes Gedächtnis, und da du eine so bekannte Persönlichkeit bist, wäre das ein Problem. Ich will nicht, dass mein Gesicht oder mein Wohnort auf sämtlichen Titelseiten zu sehen sind. Ich habe noch nie ein Zuhause gehabt, weil ich nicht leicht gefunden werden will. Mit dir wäre jegliche Anonymität unmöglich, denn das würde nicht nur mich in Gefahr bringen, sondern auch dich.«
Grace holte tief Luft. »Gütiger Gott, John, wie ist es dazu gekommen?«
Lange lieb er stumm.
»Kannst du mir sagen, wie du da hineingeraten bist?«
John zögerte. Sie hatte den Eindruck, als ginge er die Fakten durch und stutzte sie für sie zurecht.
»Ich bin verletzt worden. Nach zwei Wochen im Krankenhaus beschloss ich, falls ich bei einem Job ständig zu Schaden käme, würde ich die Show lieber selbst leiten und nicht nur auf Befehl handeln. Beim Militär ist ständig jemand über einem, egal, wie hoch man aufsteigt. Es sei denn, man wird Präsident. Sobald ich wieder auf den Beinen war, übernahm ich andere Jobs. Als ich mehr zu tun hatte, als ich alleine bewältigen konnte, habe ich Tiny und ein paar andere abgeworben, denen ich vertrauen konnte.Wir arbeiten jetzt seit fünf Jahren zusammen.«
»Es ist sicher sehr schwer.« Grace senkte den Blick. »Kann das denn immer so weitergehen?«
»Ich weiß, dass ich es morgen und übermorgen schaffen werde.Weiter denke ich nicht.«
»Bist du nicht manchmal einsam? Möchtest du nicht jemanden in deinem Leben haben?«
»Nein.«
»Und deine Familie?« Es musste doch jemanden geben, auf den er sich verlassen konnte. Eine Mutter, eine Schwester, ein Bruder.
»Ich habe keine Familie.«
»Überhaupt niemanden?«
Als er keine Antwort gab, versuchte Grace sich vorzustellen, wie es war, so allein auf der Welt zu sein.
»Ich kann mir nur schwer vorstellen, ohne jemanden zu leben.«
»Ich habe ja Blackwatch .«
Aber das war seine Firma.
»Hast du niemals daran gedacht, zu heiraten? Kinder zu haben? Hast du dir nie eine Beziehung mit einer Frau gewünscht?«
»Wenn mir nach Sex zumute ist, kann ich den bekommen. Dann gehe ich wieder. Dauerhafte Bindungen nehmen zu viel Zeit und Energie in Anspruch. Ich will einfach nichts damit zu tun haben.«
Grace sank das Herz, denn sie stellte sich vor, wie es wäre, wenn er schließlich ging, ohne sich auch nur umzudrehen. »Wolltest du nie irgendwo bleiben?«
Smith schüttelte den Kopf. »Ich kann mich nicht einmal
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