Wenn es plötzlich Liebe ist
daran erinnern, wann ich das letzte Mal neben einer Frau aufgewacht bin.«
»Nun, das war ich. Oder?«
Zögernd nickte er. »Ja, das stimmt.«
»Als ich mich an dem Morgen umdrehte und dich ansah, wusste ich, dass du mich begehrst«, sagte sie leise und sah zu ihm hoch.
»Klar wollte ich dich da. Ich will dich auch jetzt. Aber ich kann nicht mein ganzes Leben für dich ändern, und das müsste ich, wenn wir zusammenbleiben wollen.«
Grace trat zu ihm und strich ihm über die Wange. »Du kannst mein Herz nicht bewachen, John. Und wir beide haben keine Ahnung, was die Zukunft bringen wird. Ich habe mich bereits in dich verliebt.Wenn du mit mir zusammenbleiben willst, dann wäre das gut. Aber triff keine Entscheidung für mich, nur weil du Angst hast, dass mir das schaden könnte.«
Seine Stimme klang rau. »Ich habe nie gedacht, einmal jemanden zu treffen wie dich.«
Er nahm ihre Hand und küsste die Handfläche. Dann legte er sie auf seine breite Brust.
Dann trat er einen Schritt zurück.
»Ob du es weißt oder nicht, Grace, du willst auch geliebt werden. Aber ich kann dir nichts geben, was ich nicht in mir selbst spüre.«
Noch ehe sie darauf eine Antwort finden konnte, war er verschwunden.
17
M it einem aufgesetzten Lächeln ging Grace zum Frühstück nach unten. Sie wäre viel lieber allein geblieben, aber die Teilnahme an den Mahlzeiten war auf Willig Pflicht. Wenn sie oben geblieben wäre, hätte das nur eine weitere Konfrontation mit ihrer Mutter heraufbeschworen. Grace’ Nerven hingen nur noch an einem seidenen Faden, daher wollte sie weitere Konflikte vermeiden.
Nur noch zwei Tage , dachte sie, als sie das Esszimmer betrat.
Überrascht sah sie Jack mit seiner Freundin am großen Tisch sitzen.
»Blair!«, rief sie froh. »Wann bist du denn angekommen?«
»Gestern Abend. Sehr spät.«
Blair war eine schlanke Blondine mit kurzem Haarschnitt und strahlend großen grauen Augen. Sie passte in Größe und Figur wunderbar zu Jack. Beide wirkten in ihrer teuren Garderobe und mit ihren klassischen Zügen wie füreinander bestimmt.
Grace umarmte sie und trat zurück, sich bewusst, dass Smith im gleichen Moment in der Tür erschien.
»Was macht der Zahn?«
»Tut noch ein bisschen weh«, lachte Blair und rieb sich die Wange. »Aber mir ging es dann plötzlich besser, daher bin ich gestern Abend noch hergekommen.«
»Sie ist sehr robust«, meinte Jack lachend.
Die Frau sah ihn von der Seite her an. »Ich kann allerdings heute nicht mit segeln gehen. Um mit Alex und dir aufs Meer hinauszufahren, fühle ich mich nicht stark genug.
»Komisch, dass du das letzte Mal, als er uns eingeladen hat, auch eine gute Ausrede hattest«, kicherte Jack. »Bist du sicher, diese Zahnschmerzen sind echt?«
»Ist Alex auch hier?«, fragte Grace und setzte sich auf den von Jack angebotenen Stuhl.
Alex Moorhouse war einer der besten Segler Amerikas und ein alter Freund von Jack. Grace war ihm schon mehrmals begegnet und fand ihn sehr nett.
»Ja, und ich würde jede Chance ergreifen, mit Moorhouse rauszufahren. Der Mann ist wunderbar adrenalinsüchtig.«
Da betrat Carolina den Raum, woraufhin alle aufstanden. Sie trug ein Kostüm aus feinem Tweed. Ihr Haar war genau so zu einem Chignon aufgesteckt, wie sie es schon seit Jahren trug. Als der Blick der Mutter sie streifte, spielte Grace mit ihren Haaren, die sie heute offen und schulterlang trug.
Carolinas Blick verharrte missbilligend auf Smiths Jeans. Dann lächelte sie dem neuen Gast zu. »Blair, meine Liebe, wie geht es dir? Setzt euch doch bitte.«
Jack rückte ihr den Stuhl zurecht. Dann läutete Carolina ein Glöckchen. Marta brachte Rührei und Obst auf einer großen Silberplatte herein. Sie trat zu jedem Gast und bot geschickt von beidem an.
Als Grace an die Reihe kam, konnte sie sich nicht entschließen. »Danke, Marta. Sieht aber wunderbar aus. Mutter, wir fahren heute zu den Blankenbakers. Möchtest du mitkommen?«
»Nein, ich lunche heute mit Harrington Wright. Aber zuerst muss ich Stella Linnan besuchen, denn es geht ihr nicht gut. Und dann …«
Grace ließ die Aufzählung von Carolinas Tagesplan über sich hinwegwehen wie Nebelschwaden. Sie dachte stattdessen an John und was er heute Morgen zu ihr gesagt hatte. Sie war überrascht, wie viel er über sich preisgegeben hatte, doch es war schade, dass so wenig davon für ihre Beziehung sprach. Immer wieder ging sie die Unterhaltung in Gedanken durch, auf der Suche nach einem Weg, wie sie John
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