Wenn es ploetzlich Liebe ist
erkennen. Und selbst nachdem diese Ahnung in ihm immer mehr Gestalt angenommen hatte, hatte er sich wie der letzte arrogante Macho benommen!
Luke griff in seine Hosentasche und holte ein kleines samtbezogenes Kästchen hervor. Er klappte es auf und betrachtete den goldenen, mit Diamantsplittern besetzten Ring, der darin steckte. Er hatte ihn Haley an diesem Abend nach dem Familientreffen schenken wollen. Am Morgen hatte er ihn gekauft. Aber warum hatte ausgerechnet ein Windhund wie Chet Parker ihn darauf bringen müssen? Und war es nicht so, dass er wollte, dass Haley den Ring trug, vor allem damit Typen wie Parker ihre Finger von Haley ließen?
Seufzend klappte er das Kästchen zu und steckte es wieder ein. Jetzt hatte der Ring eine ganz andere Bedeutung gewonnen. Jetzt sollte er ein Zeichen dafür sein, dass der Bund, den Haley und er geschlossen hatten, unauflöslich war. Luke betete zu Gott, dass er noch Gelegenheit hatte, Haley den Ring anzustecken und ihr das zu sagen.
10. KAPITEL
Die Untersuchungen schienen endlos zu dauern. Es mussten schon mehr als zwei Stunden vergangen sein. Je länger Luke zur Untätigkeit verdammt dasaß, desto unruhiger und besorgter wurde er. Endlich betrat der Arzt das Wartezimmer.
„Mr. Garnier, kommen Sie bitte mit ins Sprechzimmer. Dort können wir alles Weitere bereden“, sagte Dr. Milford.
Aus den quälenden Gedanken gerissen, sprang Luke auf. Er hatte den Arzt nicht einmal kommen gehört.
In banger Erwartung folgte Luke ihm den Korridor hinunter. Nachdem sie im Sprechzimmer Platz genommen hatten, fragte Luke sofort, ohne eine Erklärung des Arztes abzuwarten: „Wie geht es ihr? Ist sie wieder bei Bewusstsein?“
„Ja. Auf dem Weg ins MRI ist Ihre Frau aufgewacht. Die Aufnahmen zeigen wie erwartet eine Schädelprellung, aber glücklicherweise keine inneren Blutungen. Letztendlich hat Ihre Frau Glück gehabt und ist mit einer Beule davongekommen.“
„Gott sei Dank.“ Vor Erleichterung stieß Luke einen tiefen Seufzer aus. Erst jetzt merkte er, wie weich ihm die Knie geworden waren. „Und wie geht es ihr?“
„Sie hat natürlich Kopfschmerzen und wird sie auch noch eine Weile behalten. Aber das ist normal nach so einem Unfall. Jedenfalls gibt es nichts, worum man sich Sorgen machen müsste. Die Wunde an der Schläfe mussten wir nähen. Ich würde Ihre Frau gern noch eine Nacht zur Beobachtung hier behalten. Aber ich sehe bislang keinen Grund, warum sie morgen nicht wieder entlassen werden könnte. Voraussetzung ist natürlich, dass sie so vernünftig ist, sich die nächsten Tage zu schonen.“
„Dafür sorge ich schon. Wann kann ich sie sehen?“ Luke wollte schon aufstehen, aber der Doktor hielt ihn mit einer Geste zurück.
„Da ist noch etwas, Mr. Garnier“, sagte Dr. Milford. Seine Miene war unbewegt.
Luke ließ sich langsam wieder auf den Sessel sinken und sah sein Gegenüber gespannt an. „Etwas Ernstes?“
Ein Lächeln glitt über das Gesicht des Arztes. „Das kann man so nennen. Bei Untersuchungen wie jetzt bei Ihrer Frau machen wir immer ein großes Blutbild. Und da ist uns etwas aufgefallen. Ihre Frau ist in der Tat schwanger. Das könnte auch die Ursache für den Schwächeanfall sein, durch den Ihre Frau gestürzt ist.“
„Ist so ein Schwächeanfall … ungewöhnlich?“, fragte Luke vorsichtig nach.
Dr. Milford schüttelte den Kopf. „Durchaus nicht.“
Das erste Etappenziel des Stammhalter-Projekts war erreicht. Aber in diesem Moment war Luke viel zu erleichtert, weil es Haley besser ging und sie keinen Schaden genommen hatte. „Sonst noch etwas?“, fragte er mit unterdrückter Ungeduld. Er wollte Haley so schnell wie möglich sehen und sich mit eigenen Augen davon überzeugen, dass es ihr gut ging.
Dr. Milford schüttelte den Kopf. „Nein. Alle anderen Ergebnisse sehen hervorragend aus. Und ich kann Ihnen sagen, dass sich Ihre Frau bester Gesundheit erfreut.“ Jetzt war er derjenige, der sich erhob.
Sie schüttelten einander die Hände, und Luke dankte dem Arzt. Dann lief er zu dem Krankenzimmer, in dem Haley lag. Er hatte ihr so viel zu sagen. Einiges musste allerdings noch warten, bis sie wieder zu Hause waren. Außerdem hatte Luke einige Vorbereitungen zu treffen. Er musste sie mit allen Mitteln davon überzeugen, dass er eine zweite Chance verdiente.
Als Haley aus der Klinik entlassen worden war und wieder vor der Haustür von Lukes Villa stand, war sie alles andere als froh. Mutlos trat sie ein, nachdem Luke aufgeschlossen
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