Wenn es ploetzlich Liebe ist
keine Ruhe geben, bis ich es weiß. Ich warte nicht bis morgen.“
Auf der restlichen Heimfahrt fiel kein einziges Wort mehr. Vor Lukes Haus angekommen, öffnete der Chauffeur ihnen die Tür. Luke half Haley höflich beim Aussteigen.
Vor Anspannung zitterten ihr fast die Hände. Seit Tagen rang Haley um eine Entscheidung. Und der heutige Abend hatte ihr schließlich geholfen, sie zu treffen. Es fiel ihr nicht leicht, es Luke mitzuteilen, dem dieser Entschluss ganz sicher nicht gefiel. Aber es half nichts. Da musste sie durch, wenn sie überleben wollte.
Im Haus stieg sie langsam und Stufe für Stufe die breite, geschwungene Treppe ins Obergeschoss hinauf, während Luke die Alarmanlage entsicherte. So gut sie konnte sammelte Haley ihre Kräfte. Was nun kam, würde ihr schwerfallen.
Luke folgte ihr. Zusammen betraten sie das große Schlafzimmer, und er schloss die Doppeltür hinter ihnen.
In der Mitte des Zimmers blieb Haley stehen und drehte sich zu ihm um.
„Was ist los mit dir?“, fragte er, bevor sie etwas sagen konnte. „Und keine Ausflüchte. Wir wissen beide, dass etwas im Busch ist.“
Sie warf ihre Handtasche aufs Bett und atmete einmal tief durch. „Ich will es dir sagen, auch wenn es mir, weiß Gott, schwerfällt, Luke. Ich nehme ein einmal gegebenes Versprechen nie zurück, das weißt du. Aber was wir hier machen, halte ich nicht länger durch. Ich kann nicht mehr. Ich habe gedacht, ich schaffe es. Dabei habe ich mich allerdings geirrt.“
Er kniff die Augen zusammen, während er seine Krawatte lockerte und den obersten Hemdkragen öffnete. „Was meinst du damit? Was schaffst du nicht?“
„Na ja, das … hier.“ Sie versuchte zu verhindern, dass ihr die Stimme zitterte, doch es gelang Haley nicht. „Ich kann diese Farce nicht länger mitmachen.“
„Dann muss ich dich leider daran erinnern, dass wir einen Vertrag haben, den auch du unterschrieben hast“, entgegnete er so eisig, dass Haley eine Gänsehaut bekam.
„Du meinst unseren Ehevertrag? Keine Sorge. Ich will nichts von dir haben.“ Sie schluckte. Noch nie hatte sie sich so hilflos und verlassen gefühlt. „Ich will nur raus aus dieser Sache.“
„So einfach geht das nicht. Erstens sind wir rechtskräftig verheiratet. Und zweitens gibt es da auch noch deine Zusage, dass du mein Kind zur Welt bringst. Und Vereinbarungen, die mündlich getroffen werden, sind genauso bindend wie schriftliche Verträge, meine Liebste. Das wird jedes Gericht so beurteilen.“
Das ist doch wieder typisch, dachte Haley. Sie hatte geahnt, dass er mit dem Anwalt drohen würde, wenn es hart auf hart kam. Das passte genau ins Bild. So sah Luke ihre Ehe: Es war für ihn nichts weiter als ein Deal, den er, wie er es immer machte, juristisch perfekt abgesichert hatte.
„Luke, warum tust du mir das an?“, fragte sie verzweifelt.
„Ich tue gar nichts. Die Bedingungen hast du gestellt, nicht ich.“ Er legte das Jackett ab und warf es zusammen mit der Krawatte auf einen Sessel. „Du hast dich damit einverstanden erklärt, mir einen Erben zu schenken, wenn ich deine Bedingungen erfülle. Ich habe sie erfüllt. Wir haben geheiratet, wir haben ein gemeinsames Sorgerecht vereinbart – also erwarte ich jetzt auch, dass du deinen Part erfüllst.“
Er trat einen Schritt auf sie zu. Im selben Moment, in dem Haley die Hand hob, um ihn zum Stehen zu bewegen, wich Luke zurück. Sie wusste, dass ihr Widerstand schwinden würde, wenn er sie jetzt umarmte.
„Bitte, Luke, hör auf damit“, stieß sie flehentlich hervor. „Du weißt so gut wie ich, dass das keine richtige Ehe ist. Es ist …“ Sie suchte nach den passenden Worten, um etwas zu beschreiben, das sich allmählich als der größte Fehler ihres Lebens entpuppte. „Es ist eine Posse, eine Verhöhnung des heiligen Sakraments der Ehe.“
Luke verschränkte die Arme vor der Brust. Diese Geste und den Gesichtsausdruck dazu kannte Haley allzu genau. Exakt diese Haltung nahm Luke ein, wenn es im Büro darum ging zu zeigen, wer der Boss war. „Was hast du dir denn unter unserer Ehe vorgestellt, Haley?“
„Ich weiß nicht. Jedenfalls nicht das.“ Je länger diese Diskussion dauerte, desto weniger fühlte Haley sich hilflos, sondern wurde zornig. Sie setzte sich auf einen der Sessel an der Balkontür, um Abstand zu Luke zu gewinnen. „Trotzdem will ich dir eines sagen: Egal, ob diese Ehe befristet ist oder nicht, bin ich deine Frau und nicht deine Untergebene. Auch wenn du mich jedes Mal so
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