Wenn es ploetzlich Liebe ist
stieß sich mit der Schulter vom Kamin ab und kam auf sie zu. „Ich würde es so ausdrücken: Du willst die Scheidung, weil du mich liebst. So ist es doch? Gib es zu.“
Haley zuckte zusammen. Natürlich hatte er sie durchschaut. Sie war nicht einmal überrascht deswegen. Musste er es ihr allerdings jetzt auch noch unter die Nase reiben?
„Ja, so kann man es sagen. Ich liebe dich.“ Es war kaum mehr als ein schwaches Flüstern. „Ich habe dich von Anfang an geliebt, all die Jahre.“
„Dann muss ich zuerst etwas wissen, bevor ich dir erklären kann, was ich zu sagen habe.“ Luke ging zurück an den Kamin, und es wirkte, als würde irgendetwas auf dem Sims seine ganze Aufmerksamkeit beanspruchen. „Weißt du, ich hätte auch jemand anderen finden können, eine Frau, die ähnliche Anlagen hat wie du und bereit gewesen wäre, mir ein Kind zu gebären“, sagte er, ohne sich zu ihr umzudrehen. „Aber weißt du, warum es mir so wichtig war, dass du diese Frau bist?“
„Nein.“
Etwas in seinem Tonfall ließ sie aufhorchen. Ihr Herz schlug schneller. Plötzlich war wieder dieser kleine, dumme Funken Hoffnung da. Doch Haley unterdrückte das trügerische Gefühl mit aller Macht, denn sie wollte nicht noch einmal enttäuscht werden.
Er nahm den Gegenstand, den er so eingehend betrachtet hatte, vom Kaminsims und drehte sich zu ihr um. Dann ging er zu ihr und kniete sich vor sie. „Der Grund ist einfach der, dass ich keine andere Frau wollte. Und auch nicht will. Der Grund, warum ich bereit war, deine Bedingung zu erfüllen, dass wir heiraten, ist derselbe, aus dem ich nie in eine Scheidung einwilligen werde: Weil ich dich auch liebe, Haley Garnier. Ich liebe dich mehr als mein Leben. Ich gebe zu, dass es lange gedauert hat, bis mir das klar geworden ist. Aber so ist es leider. Damit musst du dich abfinden.“
Der Silberstreif am Horizont, vor dem sie so fest die Augen verschlossen hatte, wurde zu einem strahlenden Sonnenaufgang in ihrem Herzen. „Oh Luke, ich liebe dich so sehr, dass es fast schon wehtut!“ Überwältigt streckte sie die Arme nach ihm aus.
Lächelnd umarmte er Haley und drückte sie fest an sich. Dabei nahm sie deutlich wahr, wie ihm eine Art Beben durch den ganzen Körper lief.
Und jetzt wusste sie, dass er von demselben tiefen Gefühl ergriffen war wie sie. „Sweetheart, ich habe solch eine entsetzliche Angst um dich gehabt.“
„Das tut mir leid, du Armer.“ Haley gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Ich hatte erst gedacht, dass ich ohnmächtig geworden bin, weil ich mich so aufgeregt habe. Ich bin gar nicht auf die Idee gekommen, dass ich schwanger sein könnte.“
„Es muss dir nicht leidtun. Du hast dich über mich geärgert, und, ich glaube, zu Recht. Ich habe mich wie ein Idiot aufgeführt und deine Gefühle verletzt.“
Sie schüttelte den Kopf. „Wie konntest du denn wissen …“
Zärtlich umfasste er ihr Gesicht. „Ich wusste es“, sagte er und sah sie aus seinen strahlend blauen Augen an, sodass ihr der Blick bis ins Herz zu dringen schien. „Vielleicht nicht bewusst, aber tief in mir habe ich es immer gewusst. Du wärst doch im Leben nicht auf meinen Vorschlag eingegangen, wenn du mich nicht geliebt hättest.“
Luke nahm ihre Hand. Eine wohlige Wärme durchströmte Haley bei seiner Berührung. „Eines muss ich dich noch fragen, mein Liebling.“
„Und das wäre, mein geliebter Gatte?“
Sein Gesichtsausdruck wurde mit einem Mal sehr ernst. „Willst du mich heiraten, Haley Rollins-Garnier?“
„Aber wir sind doch schon verheiratet.“
„Nein, lass uns noch einmal heiraten – richtig.“ Plötzlich hielt er den Gegenstand in der Hand, den er vorher vom Kaminsims genommen hatte. Es war ein kleines schwarzes Samtkästchen, aus dem Luke jetzt einen mit Diamanten besetzten Goldring nahm. Feierlich griff Luke nach ihrer linken Hand und hielt den Ring zwischen Daumen und Zeigefinger. „Haley, würdest du mir die Ehre erweisen, ein zweites Mal meine Frau zu werden?“
„Ja, Luke! Nichts könnte mich glücklicher machen.“ Sie fühlte nichts als Liebe und Zärtlichkeit, als er ihr den Ring überstreifte. Wieder stiegen Haley Tränen in die Augen, doch sie schluckte sie tapfer hinunter. Dann streckte sie den Arm aus und betrachtete den Ring, der ihr perfekt passte. „Wie hast du meine Größe herausbekommen?“
Er lächelte nur wissend. „Ich habe so meine Methoden.“
Lange und innig küssten sie sich, bis sie beide nach Atem rangen. „Luke Garnier,
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