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Wenn Frauen kochen

Wenn Frauen kochen

Titel: Wenn Frauen kochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Jacobs
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Shampoo wusch, grübelte sie über ein Problem nach. Es bewegte sich irgendwo zwischen der Planung ihrer Sendungen für das kommende Jahr und der Ankündigung, dass der CookingChannel das Budget kürzen und weniger Folgen als sonst ins Programm nehmen würde.
    »Die Kabelsender verlieren Marktanteile«, hatte Porter ihr erklärt. »Wir müssen diese Durststrecke irgendwie überstehen.« Er war schon lange im Fernsehgeschäft, länger als Gus,
und er war beneidenswert erfolgreich - ein schwarzer Mann inmitten der weißen Welt der Kochshows. Es ging das Gerücht um, dass er zum Programmleiter ernannt werden sollte. Gus vertraute auf Porter.
    Dann engagierte der CookingChannel einen Stilberater, der Gus erklärte, dass es »ab einem bestimmten Alter« für manche Frauen vorteilhaft sei, ein paar Kilos zuzulegen, um die Haut zu straffen. (»Sie sind wunderbar schlank, aber es würde nicht schaden, die Fältchen im Gesicht etwas auszupolstern«, hatte er ihr freundlich erklärt. »Gute Ausleuchtung hat auch ihre Grenzen.«) Eines Abends ging sie mit Sabrina zum Essen und bewunderte die Gäste am Tisch gegenüber. Dort saß eine attraktive junge Frau mit schwarzem Haar in einem leuchtend pinkfarbenen Kleid. Sie war in Begleitung einer stirnrunzelnden älteren Dame mit karamellfarbenem, mittellangem Bob in einem Hosenanzug aus graubraunem Leinen. Und dann fiel Gus plötzlich auf, dass an der Wand gegenüber ein Spiegel hing und sie selbst diese mürrisch aussehende Frau war. »Alles in Ordnung, Mom?«, hatte Sabrina gefragt, während sie dem Kellner zu verstehen gab, dass sie noch ein Mineralwasser wollte. »Du siehst aus, als hättest du gerade ein Gespenst gesehen.«
    Gus war nicht mehr jung.
    Anfangs hatte sie diese Erkenntnis zusammen mit den weißen Schuhen nach dem Labour Day, an dem das Ende des Sommers gefeiert wurde, eingemottet. Aber die Wahrheit wollte sich nicht so einfach wegschließen lassen und kam ständig wieder zum Vorschein. Manchmal war es ein neues Fältchen, das sie plötzlich entdeckte, dann wieder ein Knacken im Knie, wenn sie sich vorbeugte, um einen Kochtopf hervorzuholen. Und dann gab ihre langjährige Assistentin aus heiterem Himmel bekannt, dass sie sich zur Ruhe setzte. Mit anderen
Worten: Sie hatte das Rentenalter erreicht. Zwölf Jahre waren vergangen, seit 1994 Gus’ erste Kochsendung Der Mittagstreff ausgestrahlt worden war. Die junge Mutter mit den lose hochgesteckten karamellfarbenen Locken, die keine Schürzen anzog und einfache, aber köstliche Gerichte zubereitete, hatte mittlerweile zwei erwachsene Töchter mit eigenen Jobs, einem eigenen Leben und eigenen Küchen. Mädchen, aus denen Frauen geworden waren - sozusagen.
    Die beiden waren nicht wirklich erwachsen. Nicht im eigentlichen Sinne. Als Gus in Sabrinas Alter gewesen war, hatte sie schon zwei Kinder gehabt - und einen Ehemann. Aimee und Sabrina waren weit davon entfernt, auf eigenen Beinen zu stehen. Aimee schien grundsätzlich keine ernsten Beziehungen einzugehen, und Sabrina wechselte ihre Männer mit den Jahreszeiten. Es war schon seltsam: Heutzutage waren Zwölfjährige intellektuell weiter als in früheren Generationen. Aber Fünfundzwanzigjährige verharrten in einem Zustand verlängerter Pubertät. Gus machte sich jetzt weitaus mehr Gedanken über ihre Töchter als früher.
    Es war so leicht gewesen, sich mit Alltagsproblemen zu beschäftigen und keinen Gedanken an das eigene Altern zu verschwenden. Aber dann brachten Kleinigkeiten ihre Illusion ins Wanken. Mal war es die Bemerkung eines Fremden, dann wieder ein Blick in den Spiegel. Plötzlich musste sie sich eingestehen, dass es eine Tatsache war.
    Gus Simpson würde fünfzig werden.
    Im Grunde war das nichts Außergewöhnliches. Es passierte tagtäglich irgendwelchen Menschen. Natürlich. Aber Gus hatte ungeniert darauf gesetzt, dass es ihr eben nicht passierte. Schließlich war sie schlank (obwohl sie keinen Sport trieb), mit ihrer Karriere ging es voran, und sie hatte ein hübsches Sümmchen auf der Bank liegen (dank des Managements eines Spitzen-Finanzberaters,
der ihr vor Jahren empfohlen worden war). Ihr Kleiderschrank hing voll mit teuren Klamotten - Gus’ Markenzeichen war ein eleganter, kragenloser Staubmantel aus Seide, den sie über ein weich fließendes Oberteil und Hosen mit weitem Bein aus Seidengeorgette trug - und in der Garage stand ein Cabrio. Im Radio hörte sie Sender, die die aktuellen Charts spielten. Sie benutzte eine Digitalkamera und besaß

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