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Wenn Frauen Männer buchen: Roman (German Edition)

Wenn Frauen Männer buchen: Roman (German Edition)

Titel: Wenn Frauen Männer buchen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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Anzeichen von Luxus, das Eddie bei näherem Hinsehen ausmachen konnte, war ein Paar sehr guter, sehr teurer Joggingschuhe, die in der Ecke des ziemlich unordentlichen Zimmers zusammen mit ein paar anderen Sportsachen auf dem Boden lagen.
    Sie hatte sich ein neues Bett zugelegt ; es war spartanisch schmal und hatte keinen Himmel, aber auf dem Kopfkissen saß nach wie vor der abgeschabte, einäugige Affe.
    Auf dem Schreibtisch stand ein Computer, und daneben häuften sich stapelweise Papiere, Bücher, Prospekte und Zeitschriften. Hier herrschte ein ähnlich kreatives Chaos wie bei ihm zu Hause, nur dass er wesentlich mehr Platz zum Stapeln hatte. Eddie sah Unterlagen von dem Russlandgeschäft, Bücher über Holzverarbeitung und ein paar Illustrierte. Eine davon trug befremdlicherweise den Titel Schwangerschaft und Geburt .
    Samantha kam ins Zimmer, ein Handtuch um den Kopf und nackt bis auf einen winzigen Slip. »Sorry, ich bin noch nicht so weit. Du könntest schon mal …« Der Satz erstarb ihr auf den Lippen, und sie starrte Eddie mit weit aufgerissenen Augen an.
    »Du«, sagte sie. Das Blut war aus ihrem Gesicht gewichen ; sie war so weiß wie ein Laken.
    »Anscheinend hast du jemand anderen erwartet.«
    »Mein Bruder wollte kommen«, sagte Samantha nervös. »Er ist sicher gleich hier.«
    Sie grapschte nach dem nächstbesten Gegenstand, um sich zu bedecken. Es war die Tageszeitung. Sie ließ eine Doppelseite auseinander fallen und hielt sie sich vor den Körper.
    »Ich dachte, du bist krank.«
    »Wer sagt das?«
    »Dein Chef meinte, dass du zum Arzt muss.«
    »Man kann auch zum Arzt gehen, ohne krank zu sein«, konterte sie.
    Dem konnte Eddie schlecht widersprechen. Er schaute sie von oben bis unten an, zumindest das, was oberhalb und unterhalb der Zeitung zu sehen war. Sie hatte ein wenig zugenommen seit dem letzten Mal, und jedes einzelne Gramm war eine einzige Versuchung. Unter dem Handtuch kringelten sich nasse Haarsträhnen hervor. Sie endeten etwa zehn Zentimeter oberhalb der geschwungenen Wölbung ihrer wundervollen Brüste, die nur knapp vom Rand der Zeitung bedeckt waren. Eddie konnte nicht aufhören zu starren und musste sich ein wenig bequemer hinstellen, um die schmerzhaften Anzeichen einer gewissen körperlichen Verspannung zu lindern. Sein Herz klopfte, wenn überhaupt möglich, noch ein paar Takte schneller. Vielleicht waren das die ersten Verfallszeichen, von denen sie gesprochen hatte. Er ging zwar noch nicht auf die vierzig zu, aber bei manchen Männern fing es ja angeblich früher an.
    »Du siehst gut aus«, sagte er mit belegter Stimme.
    »Du auch«, antwortete Samantha überrumpelt. Seit sie ihn so unvermutet hier hatte stehen sehen, konnte sie keinen klaren Gedanken mehr fassen. In ihrem Kopf drehte sich alles. Ihr fielen nur Dinge ein wie: Scheiße, ich habe seit Wochen meine Beine nicht rasiert! und: Gott, muss ich mit dem Handtuch um den Kopf bescheuert aussehen! und: Lieber Himmel, sieht er toll aus!
    »Äh … Du hast ja Besuch.« Benedikt stand in der Tür. »Hallo Sam, hallo Eddie.«
    »Hallo«, sagten Samantha und Eddie einstimmig.
    Benedikt erfasste mit einem Blick die Lage. »Mir fällt gerade ein, dass ich was Wichtiges zu Hause vergessen habe.«
    »Dann geh doch wieder«, sagte Eddie.
    »Gute Idee. Sam?«
    Sie zuckte die Achseln, während ihre Blicke auf Eddie ruhten. »Wenn du etwas vergessen hast, musst du wohl nach Hause.«
    »Na dann – schönen Tag noch!« Im nächsten Moment fiel die Tür hinter ihm ins Schloss.
    Eddie räusperte sich. »In der letzten Zeit hab ich ab und zu Post von dir gekriegt. Das Geschäft geht trotzdem gut voran.«
    »Wieso trotzdem?«, fragte Samantha misstrauisch.
    »Trotz der Tatsache, dass du alles über Zettel und E-Mails und andere schriftliche Mitteilungen abwickelst. Du hast nie angerufen.«
    »Ich wusste deine Nummer nicht«, sagte Samantha lahm. »Außerdem hast du auch nicht angerufen.«
    Eddie überging ihren Einwand. »Und komischerweise warst du bei den geschäftlichen Besprechungen zwischen deinem Chef und mir immer verhindert.«
    »Ich … ähm, ich hatte Termine.«
    Für den heutigen Tag traf das durchaus zu. Was konnte sie dafür, dass die Sprechstundenhilfe den Termin für die Vorsorgeuntersuchung ausgerechnet auf diesen Nachmittag gelegt hatte?
    »Samantha«, sagte Eddie weich. »Es hat lange gedauert.«
    Samantha spürte das vertraute Schwächegefühl in den Kniekehlen und ließ sich rücklings auf einen Sessel plumpsen. »Was hat

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