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Wenn Frauen Männer buchen: Roman (German Edition)

Wenn Frauen Männer buchen: Roman (German Edition)

Titel: Wenn Frauen Männer buchen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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wenn sie gewisse einschlägige sexuelle Interessen hätten.« Ihre Mutter warf ihr einen scharfen Blick zu. »Was genau meinte er damit? Was weiß dieser fette Volltrottel über deine sexuellen Interessen?«
    Samantha fehlte die Kraft zum Antworten.
    »Nimm es als Wink des Schicksals«, riet ihre Mutter ihr.»Heirate Hans. Krieg endlich ein Kind. Du wirst nicht jünger.«
    »Sekunde mal«, wandte Samantha mit schwächlicher Stimme ein. »Steht denn schon fest, dass Georg den Laden übernimmt?«
    »So habe ich es verstanden«, meinte ihre Mutter. »Und Herbert hat es so gemeint. Ich war ja dabei.«
    »Und er hat dich beauftragt, es mir schonend beizubringen«, schloss Samantha mit dumpfer Stimme.
    »Ich bin gekommen, weil es meine Pflicht als Mutter ist, dich aufzurichten.«
    Samantha fühlte sich nicht aufgerichtet, sondern niedergewalzt.
    »Wenn du das Gefühl hast, du müsstest unbedingt berufstätig sein, mach doch eine Boutique auf. Du stellst dir ein paar Mädels in den Laden und schaust nur zwischendurch mal rein. Schließlich wärst du dann die Chefin, und zwar ganz allein. Du könntest den ganzen Vormittag shoppen gehen. Niemand würde dir reinreden.«
    Samantha ließ den Kopf auf die Schreibtischplatte sinken und wünschte sich weit weg. Am besten auf den Mond. Zum Beispiel ins Mare Crisium, das passte zu ihr.
    »Er wird die Firma ruinieren«, flüsterte Samantha.
    »Natürlich wird er das«, sagte ihre Mutter leichthin. »Er war schon als Kind ein Versager. Er konnte ja nicht mal richtig Dreirädchen fahren. Elfriede ist weiß Gott mit ihm geschlagen. Aber sie musste ja diesen degenerierten, mit Warzen behafteten Alfons heiraten. Ein Wunder, dass er überhaupt einen Sohn zeugen konnte.« Sie stand auf, nahm ihre Handtasche und ging zur Tür. »Nun, meinen Teil habe ich erledigt. Jetzt bist du an der Reihe.«
    *
    Samantha hatte die Worte ihrer Mutter noch im Ohr, als sie nach Hause kam. Womit war sie an der Reihe? Mit Heulkrämpfen? Wutanfällen? Bauchschmerzen? Die Entscheidung war nicht leicht, aber eins von alledem würde sicherlich heute Abend noch fällig werden. Sie fühlte sich alt, ausgelaugt, nutzlos – fast so wie ein kaputtes Auto in der Schrottpresse. Jetzt musste nur noch jemand auf den richtigen Knopf drücken, und sie wäre endgültig platt.
    Hans versuchte alles Mögliche, um sie aufzumuntern. Er kochte aus dem Stand ein viergängiges Menü und schlug anschließend vor, ins Kino zu gehen. Doch Samantha hatte weder Lust auf Essen noch auf Kino. Sie saß apathisch im Wohnzimmer und zappte mit der Fernbedienung durch die Programme.
    »Du darfst dich davon nicht so runterziehen lassen«, sagte Hans. »Mit deinen Fähigkeiten kannst du jederzeit und überall eine leitende Tätigkeit übernehmen.«
    »Aber nicht in meiner eigenen Firma.«
    »Dann mach doch eine auf«, schlug Hans vor. »Fang klein an und expandiere dann.«
    »Zum Beispiel eine Boutique?«
    Hans lächelte erfreut. »Warum nicht? Du wärst dort ganz allein die Chefin, und niemand könnte dir reinreden.«
    Ja klar, dachte Samantha. Und dann stelle ich mir ein paar Mädels in den Laden und gehe shoppen.
    An diesem Abend versuchten sie, miteinander zu schlafen. Genauer gesagt, Hans versuchte es. Samantha hatte keine Lust. Hans merkte es ziemlich schnell, weil ihre einzige Reaktion auf seine Hand unter ihrem Nachthemd ein heftiges Magenknurren war.
    »Kann es sein, dass du Hunger hast?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Du hättest doch etwas essen sollen.«
    »Mir ist nicht nach Essen zumute.«
    »Wie steht’s mit Sex?«, versuchte Hans erneut sein Glück. »Hättest du eventuell darauf Lust?«
    »Nicht wirklich«, sagte Samantha. Dann merkte sie, was sie gesagt hatte, und verbesserte sich rasch. »Ich meine, nicht ausgerechnet heute. Es war ein bisschen viel für mich.«
    »Wir haben es schon ziemlich lange nicht mehr getan«, sagte Hans. »Liegt es an mir? War ich in der letzten Zeit zu oft weg?«
    »Nein. Ich glaube, ich habe PMS.«
    »Hattest du nicht erst vor zwei Wochen deine Tage?«
    »Ich hab’s vergessen.« In Wahrheit wusste sie es hundertprozentig. Sie hatte es erst am Samstag aus gegebenem Anlass auf den Tag genau ausgerechnet, hier in diesem Bett. Jetzt war eine zweiwöchige Zitterpartie angesagt, während der definitiv die Möglichkeit bestand, dass sie für geraume Zeit kein prämenstruelles Syndrom mehr kriegen würde, geschweige denn ein menstruelles. Sie würde diese ungewisse Situation auf keinen Fall weiter verschlimmern,

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