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Wenn Frauen Männer buchen: Roman (German Edition)

Wenn Frauen Männer buchen: Roman (German Edition)

Titel: Wenn Frauen Männer buchen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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bereit gewesen, das war Samantha keineswegs entgangen.
    Und das, nachdem er vermutlich noch am selben Nachmittag eine andere Kundin beglückt hatte. Und zwar so sehr, dass es ihr einen fetten Fünfhunderter wert gewesen war.
    Samantha erkannte, dass ihre Gedanken sich im Kreis drehten. Es wurde Zeit, dass sie sich auf etwas anderes besann. Zum Beispiel auf …
    O Gott! Sie erstarrte. Bei all den Dingen, die sie vorhin in ihren Schrank geworfen hatte, war ihr eines aufgefallen. Oder besser, es war ihr nicht aufgefallen, weil es nämlich gar nicht da gewesen war. Sie hatte alle möglichen Sachen in der Hand gehabt. Unterhose, Pulli, Hose, Socken, Schuhe, Gürtel … Alles, was der Mann für einen netten Abend brauchte.
    Aber kein Kondom!
    Samantha dachte fieberhaft nach. Sie versuchte, sich daran zu erinnern, ob er überhaupt eins benutzt hatte. Dabei kamen ihr immer nur die Bilder der ersten Nacht in den Sinn. Da hatte es unendlich viele Kondome gegeben. Volle, leere, benutzte, unbenutzte – die Dinger hatten praktisch überall herumgelegen, wo immer sie und Eddie sich gerade aufgehalten hatten. Er schien einen unerschöpflichen Vorrat davon zu besitzen.
    Hatte er heute Abend auch eins dabei gehabt? Und wenn ja – wo war es dann geblieben?
    Sie konnte nicht mehr richtig denken. Ihr Hirn war gähnend leer.
    Samantha änderte ihre Taktik. Sie konzentrierte sich weniger auf ihren armen, überstrapazierten Kopf als auf ihre Befindlichkeiten weiter südlich. Genauer gesagt, auf das klebrige Gefühl dort. Als Nächstes fing sie an zu rechnen. Und dann zu beten.
    *
    »Sie sehen aus, als hätten Sie Scharlach oder so was Ähnliches«, sagte Erika von Sontenburg.
    »Es sind die Windpocken« behauptete Samantha.
    »Dürfen Sie denn damit überhaupt unter Leute?«
    »Der Arzt sagt, dass es nicht mehr ansteckend ist.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Nein«, sagte Samantha, in der Hoffnung, dass Erika von Sontenburg es vorzog, rasch wieder zu verschwinden. Doch den Gefallen tat sie ihr nicht.
    »Windpocken sind harmlos«, sagte Erika. »Außerdem hatte ich sie schon.«
    Wenigstens schien das Thema damit erledigt zu sein. Samantha hing es zum Hals heraus, sich für ihre Pusteln eine Erklärung ausdenken zu müssen. Jedes Mal, wenn sie sagte, dass es sich um eine Allergie handelte, war sie die nächste Viertelstunde damit beschäftigt, alle möglichen guten Tipps zu hundert Hausmittelchen über sich ergehen zu lassen. Onkel Herberts Sekretärin hatte sie heute Morgen sogar eine geschlagene halbe Stunde aufgehalten. Sie hatte gekochte Kartoffeln, rohe Zwiebeln und durchgeseihten Quark empfohlen, zur Hälfte inwendig, zur Hälfte als Maske anzuwenden. Frau Sindelmann von der Buchhaltung hatte so abstruse Vorschläge wie getragene Herrensocken und tagelang abgestandenes Bier parat gehabt, wobei die Socken in dem Bier eingeweichtwurden und selbiges anschließend getrunken werden musste.
    Darüber, was sie sich später noch von ihrer Mutter würde anhören müssen, wagte Samantha gar nicht erst nachzudenken. Sie hatte sich für elf Uhr angesagt, und jetzt war es schon Viertel vor. Erika von Sontenburg hatte sich einmal mehr als echte Landplage erwiesen. Sie saß seit einer Stunde in Samanthas Büro, und ein Ende war nicht in Sicht. Sie hatte sich Samanthas neue Berechnungen und die diversen Layouts angesehen und war dann völlig unerwartet von einem japanischen Bad auf ein viktorianisches umgeschwenkt.
    »Das habe ich neulich in einem Prospekt gesehen. Es war herrlich nostalgisch. Mit wunderbar geschwungenen Wasserhähnen. Und die Badewanne stand frei im Raum, auf solchen komischen Tierfüßen, so wie man es früher hatte.« Sie dachte kurz nach. »In dem Prospekt war auch eine Holzbadewanne. Die sah toll aus. So ein Mittelding aus rustikal und futuristisch.«
    »Das ist ganz neu«, bestätigte Samantha. »Diese Wannen werden aus roter Zeder hergestellt und mit Naturharz versiegelt. Außerdem sollen sie sehr gut riechen. Allerdings kann ich Ihnen darüber noch nicht viel sagen. Wir haben in dem Bereich nicht genügend Erfahrungswerte. Holz ist ein natürliches Material, kein Mensch kann voraussagen, wie die Wanne in ein paar Jahren aussieht.«
    »Also kennen Sie sich mit Holz nicht besonders gut aus?«
    »Nein«, sagte Samantha mit zusammengebissenen Zähnen.
    »Dann bleiben wir halt beim Email«, sagte Erika gnädig.
    »Sehr schön.« Samantha machte sich ein paar Notizen.»Viel Zeit habe ich allerdings nicht mehr. Um elf Uhr habe ich noch

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