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Wenn Frauen Männer buchen: Roman (German Edition)

Wenn Frauen Männer buchen: Roman (German Edition)

Titel: Wenn Frauen Männer buchen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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einen anderen Termin. Aber ich kann Ihnen bis nächste Woche gern einen kleinen Entwurf erarbeiten. Ich suche Ihnen verschiedene Modelle heraus und mache ein paar schöne Layouts am Computer. Dieselben Maße, dasselbe Budget?«
    »Ich sehe schon, das wird eine schwere Geburt«, sagte Erika ungnädig. »Ich will mir das Bad ja auch nur von Ihnen machen lassen, weil Sie eine Bekannte von Hans sind.«
    Das klang ganz so, als würde Samantha Hans gelegentlich beim Bäcker treffen.
    Sie war drauf und dran, dieser Ziege mal so richtig die Meinung zu sagen, aber Geschäft war Geschäft.
    »Bis nächste Woche dann«, sagte sie mit ausgesuchter Höflichkeit.
    Als ihre Mutter ein paar Minuten später hereinschneite, fiel es Samantha nicht mehr so leicht, die Fassung zu bewahren. Ihre Mutter war fast einen Kopf kleiner als sie und sah aus wie eine nette, freundliche Frau in mittleren Jahren, aber Samantha war davon überzeugt, dass sie es lediglich blendend verstand, sich zu tarnen. In Wahrheit war sie eine Art moderner Zerberus, doch außer Samantha und Benedikt merkte es kaum jemand.
    »Ich weiß gar nicht, was du willst«, hatte Babette einmal zu ihr gesagt. »Wenn man einmal mit deiner Mutter gesprochen hat, muss man sie einfach mögen! Sie ist doch wirklich nichts weiter als eine nette, freundliche Frau in mittleren Jahren!«
    An diesem Vormittag bestand die Mimikry ihrer Mutter in einem geschmackvoll geschnittenen, gedeckt anthrazitfarbenen Kostüm mit kleinem Stehkragen und Trachtenknöpfen. Ihr Haar war frisch gewellt, ihr Make-up dezentund der Ausdruck in ihren Augen gnadenlos. Sie warf nur einen Blick auf Samanthas Gesicht und nickte grimmig.
    »Du hast den Ausschlag«, stellte sie fest. »Ich wusste schon beim letzten Mal, als ich dich sah, dass etwas nicht stimmt.«
    »Es geht mir ausgezeichnet, Mutter.«
    »Wenn du schon Mutter zu mir sagst, willst du mir etwas verheimlichen. Es geht um einen Mann, so viel ist klar. Du hast diese komischen Pusteln und das rote Gesicht immer nur gekriegt, wenn du eine Krise wegen eines Mannes hattest. Genau wie Benedikt.« Sie nahm auf dem Besucherstuhl Platz, auf dem vorhin noch Erika von Sontenburg gesessen hatte. »Wer ist es? Brauchst du Abwechslung, oder warum hast du es getan?«
    »Was getan?«, stellte Samantha sich dumm.
    Ihre Mutter ließ sich nicht täuschen. »Hast du die Nase voll von Hans? Was stimmt nicht mit ihm? Ist er zu reich? Zu nett? Zu gebildet?«
    »Also wirklich, Mutter … – Mama –, wenn du nur hergekommen bist, um mich zu schikanieren, muss ich dir leider sagen, dass meine Zeit dafür zu kostbar ist.«
    Samanthas Mutter platzierte ihre Handtasche auf dem Schreibtisch und schlug die Beine übereinander. »Du wirst bald alle Zeit der Welt haben, um dich von mir schikanieren zu lassen«, erklärte sie.
    Samantha betrachtete sie argwöhnisch. »Wie meinst du das?«
    »Ich war vorhin im Krankenhaus und habe mit deinem Onkel gesprochen.«
    »Wie geht es ihm?«
    »Er hat die Operation sehr gut überstanden. Anscheinend funktionieren seine neuen Bypässe bereits hervorragend. Bevor ich ging, nahm mich die Stationsschwesterzur Seite und meinte, wenn er das nächste Mal beim Rauchen auf dem Klo erwischt wird, würde er auf die psychiatrische Abteilung verlegt. Georg war übrigens auch da, ich soll dich schön grüßen.«
    Ein ungutes Gefühl machte sich in Samantha breit. »Worüber habt ihr gesprochen?«
    »Unter anderem über diesen Russenauftrag. Es steht nun wohl definitiv fest, dass sie die Einrichtung der Bäder einer anderen Firma übergeben. Wenn ich mich recht erinnere, heißt der Laden Miesmüller oder so ähnlich.«
    Samantha sprang erregt auf und stützte sich mit beiden Händen auf dem Schreibtisch ab. »Breumüller am Friedensplatz?«
    »Genau die. Komischer Laden, wenn du mich fragst. Ein richtiger Billigheimer. Ich kenne ihn nur vom Vorbeifahren. Sei froh, dass es so gekommen ist. Diese Russen wollen nicht investieren, sondern rationieren.« Ihre Mutter musterte sie aufmerksam. »Natürlich weißt du, was das heißt, nicht wahr?«
    Samantha zog es buchstäblich den Boden unter den Füßen weg. Sie ließ sich schwer wieder auf ihren Stuhl zurückfallen.
    »Georg sagte zum Abschied zu mir, du könntest schon den Schampus kalt stellen, dann würde er später mit dir auf seine neue Geschäftsführerschaft anstoßen. Fürs Erste lässt er dir auch ausrichten, dass du es sportlich nehmen sollst. Für Frauen gebe es wichtigere Dinge im Leben. Vor allem,

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