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Wenn Gottes Kinder schweigen - Livermore, C: Wenn Gottes Kinder schweigen - Hope Endures

Titel: Wenn Gottes Kinder schweigen - Livermore, C: Wenn Gottes Kinder schweigen - Hope Endures Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colette Livermore
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Eingangstor in den Vorgarten und auf die von Hecken begrenzte Veranda. Anders als die eindrucksvollen Klöster anderer Orden, oftmals große Gebäude mit angelegten Gärten und hohen Mauern, unterschied sich dieses Haus von den anderen nur durch eine Statue der Muttergottes in einer Ecke der Veranda.
    Im Gebäude selbst erreichte man die Zimmer von der Diele aus. Wenn man durch die Eingangstür trat, befand sich zur Linken eine Kapelle mit Matten auf dem Fußboden, keine Stühle. Ein Kruzifix mit den Worten »MICH DÜRSTET« hing an der Wand hinter dem Altar. Die Schwestern machten am Eingang einen Knicks, wenn sie an der Kapelle vorbeikamen, also tat ich es ihnen nach. Aufgeregt betrachtete ich meine neue Umgebung und versuchte, alles in mich aufzunehmen. Auf der anderen Seite der Diele befand sich ein Salon, in dem Gäste empfangen wurden. Ein Vorhang grenzte die Quartiere für elf Schwestern ab - drei schlafsaalartige Zimmer mit Metallbetten und kleinen, hineingezwängten Schränken. Straff gespannte blaue Bettüberwürfe bedeckten die dünnen
Matratzen. Es gab keine sonstigen Möbel oder Schmuckgegenstände.
    Ein mehrgeschossiges Mietshaus ragte hinter dem Haus in die Höhe und warf einen langen Schatten auf das Kloster. Den Hinterhof hatte man zubetoniert, doch es fiel noch ausreichend Sonnenlicht ein, um einen Weinstock zum Blühen zu bringen. Er wuchs über gespannte Drähte, sodass die Hälfte des Hofs im Schatten lag, was mich an die kühle Weinlaube erinnerte, in der wir uns bei Bill in Leeton so wohlgefühlt hatten.
    Das Waschhaus bestand aus einem großen, eingemauerten Kupferkessel mit einer Feuerstelle darunter. Schwester Regina erklärte, es werde dort allmorgendlich Feuer gemacht, damit wir heißes Wasser fürs Bad hatten. Zu Hause hatten wir auch einen Kupferkessel gehabt, diesen aber hauptsächlich zum Wäschewaschen benutzt. Etwa einmal im Monat benutzten die Schwestern ihn auch zum Auskochen ihrer Habits und Saris und gaben dann etwas Wäscheblau dazu, um das Ergrauen zu verhindern. Eine Waschmaschine gab es nicht, nicht einmal eine alte Wringmaschine. Eins der Zimmer, das Schwester Regina ein »Badezimmer« nannte, war ein rechteckiger Raum mit einem Zementboden und einem Abflussloch in der Mitte. Weder ein Duschkopf noch sonst irgendwelche Installationen befanden sich dort. Schwester Regina erklärte, dass man, um zu baden, etwas heißes Wasser mit unserem eigenen Metalleimer aus dem Kupferkessel holte, mit kaltem Wasser aus dem Hahn mischte und es dann mit einer Milchpulverdose über uns schüttete. In einem der Badezimmer gab es eine konventionelle Dusche, aber diese durften wir nicht benutzen. Vermutlich
wurde es so gemacht, um Wasser zu sparen, oder weil man es in Indien so machte, aber ich wusste bereits, dass man es nicht hinterfragte.
    An der Rückwand des Hauses standen Eimer aufgereiht, alle mit einer schwarzen Ziffer und einem ebensolchen Kreuz darüber versehen. Die Schwester sagte, dass wir diese für alles benutzten: Waschen, Baden, Hausarbeit. Mein Eimer wartete dort schon auf mich, mit der Ziffer 4 gekennzeichnet, dazu die passende Seifendose, ebenfalls mit einer 4 darauf.
    Im hinteren Teil des Hauses befanden sich das Refektorium der Novizinnen und der Studiersaal, ein langer, rechteckiger Raum mit großen Tischen. Es gab weder einen Kühlschrank noch Fernsehen, Radio oder elektrische Geräte in diesem spartanischen Haus.
    Alles war ordentlich und reglementiert, ein Kontrast zu meinem unordentlichen Zimmer zu Hause. Fromme Darstellungen der »Muttergottes« - der Gesegneten Jungfrau Maria - und des »Heiligen Herzens«, ein Jesus mit weiblichen Zügen, dessen nach außen verlagertes Herz von Dornen umgeben war, schmückten die ansonsten kahlen Wände.
    Während ich auf meine drei Mitnovizinnen wartete, bekam ich ein Frühstück aus lustigen runden, flachen Pfannkuchen, die chapattis genannt wurden. Betty, ein zu Scherzen aufgelegtes, aufgeweckt wirkendes Mädchen etwa meines Alters, kam als Erste in Begleitung ihrer Eltern Les und Kathy. Plötzlich fühlte ich mich mit meinem blauen Auge und einer Schürfwunde im Gesicht, die ich mir bei einem Sturz von einem Motorrad zugezogen hatte,
als ich dieses am Wochenende vor meinem Eintritt in den Orden mit meinen Vettern ausprobiert hatte, ein wenig gehemmt.
    »Hallo«, begrüßte ich Betty.
    Sie lächelte mich an. »Woher kommst du?«
    »Aus Moss Vale in den Southern Highlands von New South Wales. Und du?«
    »Ich habe mein ganzes

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