Wenn heiße Wuensche erwachen
trübsinnig in die Flammen des seines eigenen kleinen Lagerfeuers.
Lyndie betrachtete Bruce einen Moment und war nicht sicher, wie sie ihn ansprechen sollte. Es gab so vieles, was sie sagen wollte, aber würde sie die richtigen Worte finden?
Langsam stieg sie den Hang hinauf.
Bruce sah vom Feuer auf und entdeckte sie.
„Ich werde morgen abreisen”, sagte sie, außer Atem von der Anstrengung. „Ich wollte nur, dass du es weißt.”
Ohne die leiseste Regung musterte er sie, den Hut tief ins Gesicht gezogen.
„Du hast mich aus einer ziemlich dummen Lage befreit, in die ich mich selbst gebracht hatte. Ich werde an dich denken, in vielerlei Hinsicht …” Ihre Stimme stockte, da sie plötzlich den Tränen nahe war.
„Setz dich”, befahl er.
Sie gehorchte und sah ihn über das Lagerfeuer hinweg an.
„Hast du Hunger?” erkundigte er sich.
Sie zuckte gleichgültig mit den Schultern und beobachtete, wie er ein auf einen Stock gespießtes Fleischstück briet. Als es fast schwarz war, beugte er sich zu Lyndie herüber und reichte es ihr.
Sie nahm den Stock, der schwerer war, als er aussah. Ihr Arm tat noch zu weh, so dass der Stock mit dem Fleisch ins Feuer fiel.
„Jetzt habe ich es ruiniert!” Jammerte sie.
„Es gibt noch mehr. Die Kojoten werden sich morgen freuen.” Er sah sie an. „Tut dein Arm noch immer weh?”
Sie nickte.
„Vom Gepäcktragen wird es vermutlich nicht besser.”
„Dafür gibt es ja Gepäckträger. Ich bin Single und schon oft genug gereist, um zu wissen, dass es nie verkehrt ist, eine Hand voll kleiner Scheine dabeizuhaben.” Sie lächelte, verzweifelt um eine friedliche Stimmung in ihren letzten gemeinsamen Augenblicken bemüht.
„Sorg dafür, dass mir jemand berichtet, wie der Urlaub hier zu Ende gegangen ist.” Sie rieb sich die schmerzende Hand. „Ich werde an euch alle denken und mich fragen, wie alles gelaufen ist.”
„Es wird alles ganz prächtig laufen, keine Sorge.”
„Oh, glaub mir, ich mache mir keine Sorgen.” Sie lächelte erneut unsicher. Sein kühler Ton traf sie tiefer, als sie sich eingestehen wollte. „Schließlich weiß ich am besten, wie fähig du bist.”
Sie plapperte, in der Hoffnung, dass dadurch der Schmerz etwas nachließ. „Ich glaube, ich würde gern erfahren, ob Roger und Annette sich wirklich zwei Pferde kaufen, wie sie angekündigt haben. Und ich möchte wissen, ob Justin und Kim sich weiterhin treffen wollen, wenn Kims Urlaub vorbei ist. Was Susan angeht, nehme ich an …” Sie schluckte und zwang sich fortzufahren. „Na ja, ich würde auch gern erfahren, was aus ihr wird. Sie ist eine tolle Frau.”
„Ja.”
Er hatte nur dieses eine leise Wort gemurmelt, und plötzlich fühlte sie sich allein und zurückgewiesen. Um Bruce ihre Tränen nicht zu zeigen, stand sie auf und hielt ihm die Hand hin.
„Mach’s gut, falls wir uns morgen nicht mehr sehen.”
Er stand ebenfalls auf. Im flackernden Feuerschein war seine Miene nicht zu deuten.
„Auf diese Weise werden wir es nicht beenden”, meinte er mit rauer Stimme. „Jedenfalls nicht mit einem Händeschütteln, so viel ist sicher.”
„Wie dann?” wollte sie wissen. Sie hatte es eilig, zu verschwinden, damit er sie nicht weinen sah.
„So.” Er nahm ihre Hand und führte sie zu seinem Zelt. Davor blieb er stehen, umfasste mit beiden Händen ihr Gesicht und küsste sie. Lyndie stöhnte und sehnte sich nach mehr, fürchtete jedoch gleichzeitig, das Feuer der Leidenschaft von neuem zu entfachen und hatte Angst vor dem Schmerz und der Einsamkeit morgen.
„Das macht den Abschied nicht gerade leichter.” Fast hätte sie aufgeschluchzt, als er sich von ihr löste.
„Dann denk einfach nicht an den Abschied.” Er öffnete die Zeltklappe.
Unfähigkeit, ihn jetzt zu verlassen, obwohl das wahrscheinlich klüger gewesen wäre, ging Lyndie ins Zelt. Bruce folgte ihr.
Der ausgebreitete Daunenschlafsack nahm den größten Teil des. Zeltes ein. Lyndie legte sich darauf, drehte sich auf die Seite und stützte einen Ellbogen auf.
Draußen knisterte das Feuer, die tanzenden Flammen warfen ein wechselndes Muster aus Licht und Schatten auf die Zeltplane. Bruce legte sich neben Lyndie und schmiegte sich eng an sie. Zärtlich fuhr er mit der Zunge ihre sensible Halsbeuge entlang.
„Ich kann hier nicht bleiben”, protestierte Lyndie, während er ihr die Tränen abwischte und die Spuren küsste, die sie auf ihren Wangen hinterließen.
„Es ist kalt hier oben. Bleib und wärm
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