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Wenn ich einen Wunsch frei haette

Titel: Wenn ich einen Wunsch frei haette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Ellis
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Elternhaus zerstörte. Ihr Vater ist ein palästinensischer Aktivist, der sich gewaltfrei Seite an Seite mit Israelis im Israelischen Komitee gegen Häuserzerstörung ( ICAHD ) engagiert. Israelische Freiwillige helfen der Familie jedes Mal, wenn die Armee ihr Haus niedergerissen hat.
     
    |113| Ich war acht Jahre alt, als unser Haus zum ersten Mal abgerissen wurde. Es war Abend. Ich war mit meiner Familie im Wohnzimmer. Dann schlug jemand gegen die Tür. Mein Vater machte auf. Draußen standen Soldaten, die sagten: »Das ist nicht mehr euer Haus. Das gehört jetzt uns.« Mein Vater antwortete: »Irrtum. Das ist immer noch mein Haus, und ich werde es euch nicht überlassen.« Er versuchte, die Soldaten wieder rauszudrängen, aber es waren zu viele. Sie schlugen meinem Vater ihre Gewehre auf den Kopf. Als er hinfiel, traten sie ihn, zerrten ihn aus dem Haus und verhafteten ihn. Meine Mutter schrie und wollte zu ihm. Sie hämmerte mit ihren Fäusten auf die Soldaten ein. Sie haben sie auch geschlagen, ganz fest, so fest, dass sie ins Krankenhaus musste.
    Dann fingen die Soldaten an, Sachen kaputt zu machen. Sie warfen Tränengasgranaten ins Haus. Meine Geschwister und ich bekamen keine Luft mehr und mussten in die Nacht hinauslaufen. Die Soldaten trugen Gasmasken. Wir konnten ihre Gesichter nicht erkennen. Sie sahen aus wie Monster. Die Soldaten feuern das Tränengas aus einer Art Pistole ab, und es verwandelt die Luft in Gift. Dann bekomme ich keine Luft mehr, meine Augen tränen, und mein Gesicht wird total heiß.
    Die Soldaten zerrten alle aus dem Haus. Ich sah, wie ein Soldat meine kleine Schwester trat, die gestolpert und hingefallen war. Er schrie sie an, sie sollte aufstehen, sonst würde die Planierraupe über sie drüberfahren und sie zerquetschen. Ich wollte zu ihr, aber ein Soldat schlug mich mit seiner M16 und drückte mich auf den Boden. Alle sind |114| noch rechtzeitig rausgekommen. Ich stand da und sah, wie die riesige Planierraupe in unser Haus fuhr und es einriss. Auch alles, was drinnen war, wurde zerstört.
    Mein Vater hat viele israelische Freunde. Er rief sie an, und viele Israelis kamen, um uns dabei zu helfen, unser Haus wieder aufzubauen. Bevor sie kamen, dachte ich, alle Israelis wären unsere Feinde. Aber als uns so viele von ihnen halfen, musste ich meine Meinung ändern. Die Soldaten sind nicht so gemein zu uns, weil sie Israelis sind. Sie sind so gemein, weil das ihr Job ist und es ihnen Spaß macht.
    Ich habe in der Schule ein bisschen was darüber gelernt, wie die Israelis im Zweiten Weltkrieg in Deutschland behandelt wurden. Die Deutschen haben sie umgebracht und ihre Leichen in Öfen gesteckt. Ich glaube, die Israelis lassen jetzt ihre Wut auf die Deutschen an den Palästinensern aus. Irgendwie kann ich das ja verstehen, aber das heißt nicht, dass es richtig ist. Wenn ich wütend auf meinen Vater bin, kann ich nicht meinen Bruder schlagen, nur damit ich mich besser fühle. Ich weiß auch nicht, was die richtige Lösung ist; die Israelis können den Deutschen ja jetzt schlecht den Krieg erklären. Ich habe keine Ahnung, wie das wieder gutgemacht werden könnte. Vielleicht geht das gar nicht.
    Ich habe schöne Erinnerungen an unser erstes Haus. In meinem Zimmer waren Betten und Bücherregale, Spielzeug, Puppen, Puzzles, Spiele – alles, was Kinder normalerweise so haben. Inzwischen kann ich damit nichts mehr anfangen. Ich bin kein Kind mehr, auch wenn ich immer noch gern Verstecken mit meinen Freundinnen spiele. Mein Lieblingsfach in der Schule ist Englisch.
    |115| Wir haben unser Haus mit Hilfe unserer israelischen und palästinensischen Freunde wieder aufgebaut. Aber als es gerade fertig war, kamen die Planierraupen zurück und haben es noch mal zerstört. Hunderte von Freiwilligen kamen, um es ein drittes Mal aufzubauen. Und wieder haben die Soldaten gewartet, bis das Haus fertig war und wir gerade einziehen wollten. Ich war schon ganz aufgeregt, nach so langer Zeit endlich wieder in unserem richtigen Haus wohnen zu können, aber sie haben es noch mal eingerissen. Es liegt noch immer in Trümmern. In ein paar Wochen kommen die nächsten Freiwilligen. Wir werden das Haus so lange immer wieder aufbauen, bis die Israelis keine Lust mehr haben, es kaputt zu machen, und sich irgendeine andere Beschäftigung suchen.
    Ich sehe andauernd Soldaten. Sie sind überall. Sie machen mir Angst, weil ich nicht weiß, was sie mir antun und wann sie es tun. Sie verhängen Ausgangssperren über unsere

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