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Wenn ich einen Wunsch frei haette

Titel: Wenn ich einen Wunsch frei haette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Ellis
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rede.
    Wenn man als Jude in Israel lebt, wird man schneller erwachsen als Kinder in anderen Ländern. Wir müssen uns der Realität früher stellen und mit ihr zurechtkommen.
    Ich habe zwei Jahre in Palo Alto in Kalifornien gewohnt und festgestellt, dass es einen großen Unterschied gibt zwischen den Kindern und Jugendlichen, die ich dort kannte, und denen hier. Dort kann man leben, ohne sich darum zu |121| kümmern, was um einen herum geschieht. Das können wir nicht. Wir haben gar nicht die Wahl. Das ist unsere Wirklichkeit. Der Krieg sorgt dafür, dass ich vor dem, was um mich herum passiert, nicht die Augen verschließen kann.
    Früher war ich zusammen mit palästinensischen Kindern in einem Malkurs. Da war ich elf Jahre alt. Und damals war das gar nichts Besonderes. Das waren einfach nur Kinder, die das Gleiche gemacht haben wie ich. Es gab auch keinen Streit zwischen uns, weil sie Palästinenser waren und ich Israeli. Wir haben einfach zusammen gemalt.
    Die Bombenattentate jagen mir keine Angst ein. Ich mache genauso weiter wie vorher. Es gibt Leute, die zu Hause bleiben und sich verstecken, aber davon bekommen sie nur noch mehr Angst. Wer sich versteckt, lebt auch nicht sicherer. Ich bin nicht blöd. Ich halte natürlich die Augen offen, aber ich werde nicht aufhören, mein Leben zu leben.
    Außerdem sind überall Polizei und Soldaten. Sie halten mich manchmal auf der Straße an und durchsuchen meine Taschen. Aber sie halten nicht nur mich an. Sie halten jede Menge Leute an. Und in den meisten Gebäuden gibt es Wachmänner. Selbst wenn wir nur einen Kaffee trinken wollen, müssen wir uns durchsuchen lassen und durch einen Metalldetektor gehen. Wir können nicht mal einen Tag lang vergessen, wo wir leben und was hier passiert.
    Wenn ich 18 bin, gehe ich zur Armee. Für drei Jahre, so steht es im Gesetz. Manche Leute, die mit dem, was Israel macht, nicht einverstanden sind, weigern sich, zur Armee zu gehen. Ich werde nicht verweigern, obwohl ich auch nicht mit allem einverstanden bin, was passiert. Die Armee |122| wird mich drei Jahre lang ausnutzen, aber ich werde sie ebenfalls ausnutzen. Ich werde zusehen, dass ich aus diesen drei Jahren so viel wie möglich raushole.
    Wenn ich einen Befehl erteilt bekomme, der mir nicht gefällt, den Befehl, etwas zu tun, das ich falsch finde, werde ich mich weigern, ihn auszuführen. Es ist wichtig, die Menschen zu beschützen. Die Palästinenser zu beschützen, meine ich. Ich möchte eine Stimme der Moral in der Armee sein und verhindern, dass die Soldaten die Palästinenser misshandeln. So sehe ich meine Rolle in der Armee.
    Wenn ich mich weigern würde, zur Armee zu gehen, würde ein Ausschuss zusammenkommen und meinen Fall beraten. Und mit größter Wahrscheinlichkeit würden sie mich ins Gefängnis stecken. Ich könnte den Wehrdienst nur umgehen, wenn sie mich als psychisch krank einstufen würden, aber wenn sie zu dem Schluss kommen, dass ich verrückt bin, bekomme ich niemals eine Stelle. Und wenn ich wegen Wehrdienstverweigerung ins Gefängnis muss, wird mich nachher auch keiner mehr nehmen. Aber spielt ja auch keine Rolle, weil ich nicht verweigern werde. In meinen Augen wäre das zu einfach, so als würde ich vor dem Problem davonlaufen.
    Für Mädchen ist es leichter, wenn sie nicht zum Militär wollen. Sie können stattdessen gemeinnützige Arbeit leisten.
    Manche ziehen Gott als einfache Erklärung für alles heran. Sie sagen: »Es ist Gottes Wille, dass wir das tun.« Wie zum Beispiel: »Es ist Gottes Wille, dass wir diesen Krieg führen.« »Es ist Gottes Wille, dass wir diese Leute |123| umbringen.« Oder: »Gott steht auf unserer Seite.« So kann man sich leicht aus der Verantwortung stehlen und immer sagen: »Ich bin nicht verantwortlich für das, was ich tue.« Wenn man eine Entscheidung trifft, muss man selbst mit den Folgen leben, und nicht Gott.
    Ich hasse die israelischen Siedler sogar noch mehr als die Terroristen. Die Siedler denken, sie wären bessere Menschen als die Palästinenser. Sie glauben, sie könnten andere von ihrem Land vertreiben und es für sich beanspruchen, nur weil sie es so wollen. Das sind schreckliche Leute, und sie machen alles nur noch schlimmer.
    Ich bin der Meinung, wenn wir den Palästinensern keinen eigenen Staat geben, werden wir niemals aus dieser Situation herauskommen. Das ist die einzige Möglichkeit, Frieden zu schließen. Jede Seite wird ein bisschen nachgeben müssen, damit sie wenigstens einiges von dem bekommt, was

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