Wenn Kinder um sich schlagen
zwischen den Nervenzellen in unserem Gehirn. Gut lernt man, wenn die Lernatmosphäre positiv ist und wenn man positive Erfahrungen macht. Immer dann, wenn das Ergebnis unseres Handelns unsere Erwartungen übersteigt, lernt man besonders gut. Das bedeutet, dass Kinder im Unterricht besonders gut lernen, wenn sie immer wieder das Gefühl erleben, erfolgreich gewesen zu sein. Damit ist nicht gemeint, erfolgreich gegenüber anderen gewesen zu sein, sondern erfolgreich bezogen auf die eigenen Erwartungen an sich selbst, beglückt durch den eigenen Lernfortschritt sein zu können. Chronischer Stress jedoch beeinträchtigt das Lernvermögen.
Natürlich gibt es noch viel mehr wichtige Erkenntnisse zum Lernen in der Schule, die hier nicht aufgeführt werden können. Es zeigt sich, dass es neben interessanten »neuen« pädagogischen Konzepten, die in den Schulalltag eingeführt werden
(so »neu« sind die meisten Konzepte allerdings auch wieder nicht), aber durchaus auch »Altbewährtes« gibt, was nicht immer umgestoÃen werden muss. Die Schulen und die dort tätigen Lehrerinnen und Lehrer bemühen sich nach Kräften, Schul- und Lernalltag zu optimieren. Es zeigt sich aber auch, dass Schule nicht alles leisten kann und Eltern gefragt sind, ihre Kinder und die Schule weiterhin beim Lernen zu unterstützen. Das gilt natürlich auch im besonderen MaÃe für das Lernen eines sozial verträglichen Verhaltens. Diesbezüglich ist Schule allein machtlos und kann Versäumnisse der ersten sechs Lebensjahre nicht wettmachen.
Viele Konflikte zwischen Eltern und Kindern entzünden sich im Grundschulalter an Schulproblemen und an den Hausaufgaben. Wenn sich Kinder mit schulischen Anforderungen schwertun, ist immer zu hinterfragen, ob eine Ãberforderung, seltener auch eine Unterforderung vorliegt. Das Gefühl, im schulischen Bereich immer überfordert zu sein, kann beim Kind Frust und auffälliges Verhalten auslösen. Als Ursachen kommen vonseiten des Kindes Lernschwäche, Wahrnehmungsstörungen, Rechenschwäche, Legasthenie, aber auch ein Aufmerksamkeitsproblem, wie zum Beispiel eine ADHS, und anderes infrage. Vonseiten der Mitschüler können Hänseleien, Beschimpfungen und Bedrohungen (Schülermobbing, s. Seite 172 f.) sowohl in der Schule als auch auf dem Schulweg eine Ursache für Schulprobleme sein. Aber auch ein getrübtes Verhältnis zu den Lehrerinnen und Lehrern kann das Kind in eine Verweigerungshaltung gegenüber der Schule bringen. Dabei ist jedoch zu beachten, dass das alltägliche Verhalten, welches das Kind in der Schule zeigt (zum Beispiel Unaufmerksamkeit, Unruhe, störendes Verhalten, Lustlosigkeit, Aggressivität), meist erst zum beeinträchtigten Verhältnis zu den Lehrerinnen und Lehrern führt. Daher ist es wichtig, bei Schulproblemen jeglicher Art als Eltern die geduldige Zusammenarbeit mit den Lehrpersonen zu suchen.
Auch wenn Sie mit den Lehrerinnen und Lehrern nicht gut klarkommen, ist es wichtig, mit diesen im Interesse Ihres Kindes weiter zusammenzuarbeiten. Abfällige Bemerkungen über Lehrpersonen sollten Sie im Beisein Ihres Kindes unterlassen, da dadurch die Entwicklung eines Vertrauensverhältnisses zwischen Kind und Lehrperson erschwert wird. Auch wenn Eltern ihre eigene Schulzeit als belastend in Erinnerung haben, so kann sich dieses problematische Verhältnis von Eltern zur Schule auf das Kind übertragen. Natürlich wäre es schön, wenn Eltern ihren Kindern die Botschaft vermitteln könnten: »Schule ist wichtig und oft ist Schule auch schön.« Wenn Ihnen dies nicht möglich ist, so suchen Sie am besten den offenen Kontakt zu den Lehrerinnen und Lehrern, um dieses Problem zu besprechen. Mit den meisten werden Sie darüber offen sprechen können.
Auch wenn die täglichen Hausaufgaben zum Kampf werden, sollte zusammen mit den Lehrerinnen und Lehrern, eventuell auch mit Kinderärztin und Kinderarzt nach den möglichen Ursachen geforscht werden. Erst danach kann mit den entsprechenden unterstützenden MaÃnahmen (zum Beispiel fördernde Hilfen, Verhaltenstherapie, Konzentrationstraining, medikamentöse Behandlung etc.) begonnen werden. Im folgenden Beispiel wird gezeigt, was Eltern zu Hause versuchen können, um den Hausaufgabenkampf zu entschärfen.
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Ein siebenjähriger Junge besucht die 1. Klasse einer Grundschule. Jeden Mittag begehrt
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